Schottischer Chansonier im X-TRA

Ein 22-jähriger, der bereits als Support der Rolling Stones die USA tourte, 2007 vor dem ersten Led Zeppelin-Konzert seit 27 Jahren und am Glastonbury Festival auftrat. Ein Schotte italienischer Abstammung, der seine Songs selbst schreibt und in einem Scottish Slur, der demjenigen von Sean Connery in nichts nachsteht, darbietet, begleitet von einer fast schon jazzigen Band, der das Musizieren sichtlich Spass macht.  Das erwartete das Publikum, welches gestern Sonntag Abend den Weg ins Zürcher X-TRA fand, um Paolo Nutini live zu sehen.

Auch die Location, einigen wohl eher wegen der berühmt-berüchtigten Summer Surf Partys bekannt, passte perfekt zur Stimmung, die Nutini und seine Band verbreiteten. Der Holzboden des X-TRA war (zumindest zu Beginn des Konzerts) für einmal sauber, dafür aber rappelvoll. Auch auf Galerie und Treppe drängten sich die Konzertbesucher, unter denen von Kleinkindern bis Pensionären alles vertreten war. Und allesamt schienen sie begeistert von Paolo Nutinis Musik. Bereits vor dem ersten Akkord empfing ihn lauter Jubel, man klatschte, tanzte und sang mit, als Nutini die Hits seines ersten Albums «These Streets» und auch seine komplette Repertoireerweiterung, die sich «Sunny Side Up» nennt und im Juni dieses Jahres erschien, spielte.
Während auch die Reihenfolge von Nutinis langsamen Balladen und indie-rockigen Songs perfekt stimmte und durch Variationen bei den Instrumenten ein tolles Musikerlebnis erzeugt wurde, war das heimliche Highlight des Konzerts wohl erst während der Zugabe zu hören. Zwar las Nutini den Text ab – ein Gag, den er, wie im Video ersichtlich, seit längerem lustig zu finden scheint –, trotzdem war sein Cover von MGMTs «Time To Pretend» wohl die bleibendste Darbietung des Abends.

So gingen selbst die konservativsten Konzertbesucher mit dem Wissen nach Hause, ein besonderes Stück Musik erlebt zu haben, das nicht einfach durch das Anhören einer Platte in der heimischen Stube zu ersetzen ist. Das ist heute auch nicht mehr selbstverständlich – man denke an die Darbietung von Mando Diao am diesjährigen Openair St. Gallen. Encore, Paolo!


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  • Charly Claesson

    Vergessen wurde, lieber Autor, dass der nicht schlecht aussehende Herr Nutini sich beim Singen beinahe die Stimme aus dem Leib sang, seine letzten leicht heiseren Töne seiner Performance nichts anhaben konnten, seine jazzige/bluesige Stimme bei Liedern wie ‘Loving You’ alle Herzen zum schmelzen brachte und seine Zuhörer in bester Laune Richtung überfüllter Garderobe gehen liess… :)

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