Herausgepickt: Olivier Kessler

«Die Mehrheit der HSG-Studierenden ist unpolitisch»

Studienrichtung: I.A.
Alter: 23 Jahre (5. Oktober 1986)
Lieblingsband: u.a. Papa Roach und Daughtry
Lieblingsserien: Prison Break, Lost, 24
Lieblingsessen: Rindstartar
Lieblingsgetränk: Eistee
Lieblingsbar: keine – ich ziehe die Abwechslung der Monotonie vor
Lieblingspolitiker: John F. Kennedy – weil er der letzte US-Präsident war, der sich noch für die Interessen des Volks einsetzte.

Warum hat’s dich an die HSG verschlagen?
Die HSG ist eine gute Adresse, um mich innerhalb meiner Interessen weiterzubilden. Ausserdem finde ich die International Affairs-«Allround-Ausbildung» sehr gut; bei der Fixierung auf ein einziges Teilgebiet können schnell Scheuklappen entstehen, welche einem den wichtigen Blick aufs Ganze verwehren.

Würdest du etwas an der HSG ändern, wenn du könntest?
Ja, vor allem einige administrative Dinge. Zum Beispiel hat man die elektronische Notenvoranzeige offensichtlich nicht im Griff, da man für alle Stufen gleichzeitig die Resultate freischaltet und es damit praktisch sicher zu technischen Engpässen kommt. Diesen Sommer stürzte deswegen ja das ganze System ab.

Du bist politisch sehr aktiv. Herrscht an der HSG ein politisches Klima?
Die HSG hat ja den Ruf einer FDP-Hochburg. Meiner Meinung nach sind aber die Vertreter der einzelnen politischen Überzeugungen relativ gleichauf. Die Mehrheit der HSG-Studierenden scheint mir jedoch eher unpolitisch und in erster Linie wirtschaftsinteressiert zu sein.

Seit wann bist du politisch engagiert?
Ich begann 2007 als Medienverantwortlicher der JSVP – nach einer Veranstaltung zur damals gerade lancierten Minarett-Initiative, die mich sehr interessierte.

Die Initiative kam ja jetzt erst zur Abstimmung …
… Ja, da sieht man, wie lange es in einer Demokratie dauern kann! Trotzdem bin ich ein überzeugter Verfechter der Herrschaft des Volkes. In der Zwischenzeit wurde ich in das Amt des Kantonalsekretärs der SVP SZ gewählt – ein nicht entlöhnter 40 %-Job. Und ich habe an der HSG zu studieren begonnen. Hier sehe ich mich aber eher als einen «normalen» Studenten denn als einen politischen Aktivisten.

Trotzdem hast du vor ein paar Wochen in Campusnähe Flyer zur Minarett-Initiative verteilt.
Ja, das stimmt. Diese Aktion war vor allem eine Reaktion auf das einseitige St. Galler Manifest einiger Studierender und Dozenten, welches zur Ablehnung des Volksbegehrens aufrief und an die Religionsfreiheit appellierte. Einige Kollegen und ich fanden, dass auch den HSG-Studenten vor der Urteilsbildung beide Seiten der Argumentation zugänglich gemacht werden sollten.

Du scheinst Studium und Politik gut unter einen Hut zu bringen. Wo siehst du dich in zehn Jahren? Politik oder Wirtschaft?
Mir ist vor allem wichtig, Spass an meiner Arbeit zu haben. Das Einkommen steht nicht an oberster Stelle. Ich möchte lieber etwas auf dieser Welt bewegt haben denn als «einfacher Millionär» ins Grab steigen. Das bedeutet, dass ich wohl irgendwo zwischendrin landen werde.


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