HSG-Studiengebühren sollen erhöht werden – Ausländer zahlen fast doppelt soviel wie bisher

Heute Vormittag machte per Mail eine interessante Nachricht die Runde: Die Studiengebühren an der HSG sollen auf Initiative der Regierung des Kantons St.Gallen zum Frühjahrssemester 2012 erhöht werden.

Konkret sieht der Vorschlag eine Erhöhung der Gebühren von zur Zeit 1020 CHF auf 1220 pro Semester für Schweizer und eine Anhebung der Kosten von 1170 CHF auf 2120 CHF für Ausländer vor. Dies entspricht einer Erhöhung von 19 bzw. 81 Prozent. Für schweizerische Doktoranden steigt der Beitrag von 520 CHF auf 620 CHF, für ausländische Doktoranden von 595 CHF auf 1070 CHF.

Begründet wird die Gebührenerhöhung laut Verwaltungsdirektor Markus Brönnimann mit der mittelfristigen Finanzlage des Kantons St.Gallen, die „aufgrund des hohen Ausgabenwachstums nicht erfreulich“ aussieht. Die überproportionale Anhebung der Studiengebühren für Ausländer begründet Brönnimann in der offiziellen Stellungnahme der Universität mit dem Hinweis, dass so die „fehlenden Beiträge der Heimatkantone“ kompensiert werden müssten, welche für ausserkantonale, schweizerische Studenten gezahlt werden, für ausländische Studenten jedoch nicht.

In einer umgehenden Stellungnahme der Studentenschaft macht Studentenschaftspräsident Christian Funk jedoch schnell klar, dass die Studierenden die geplante Erhöhung nicht unterstützen werden: „ Es ist für uns fragwürdig, wenn die aufgrund des Wachstums nötigen zusätzlichen Mittel des Kantons durch eine Erhöhung der Studiengebühren zumindest teilweise gegenfinanziert werden sollen. Dies umso mehr, als dass die HSG bereits heute die zweithöchsten Studiengebühren der Schweiz besitzt – auch wenn diese international eher durchschnittlich sind.“

Die vorwiegend finanzpolitisch motivierte Gebührenerhöhung käme allem Anschein nach nicht der „Weiterentwicklung der Universität“, sondern nur „der haushaltspolitischen Entlastung des Kantons“ zu Gute, so Funk.

Wie beurteilet ihr die geplante Erhöhung der Studiengebühren an der HSG – absolut gerechtfertigt oder masslos übertrieben?

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32 Comments

  • Peter McElheny

    An alle ausländischen Studierenden, die sich durch die Studiengebührenerhöhung diskriminiert fühlen: Als Schweizer Staatsbürger bezahle ich in UK an allen Universitäten den Overseas tarif (welcher um den faktor 3-4 mal höher ist als der EU/UK tarif). Ergo: Schweizer werden an EU Universitäten tarifmässig diskriminiert – entsprechend sollten die ausländischen Studenden in der CH ebenfalls signifikant erhöhte Tarife bezahlen.

    • Michael Pum

      Hallo Peter
      Was du schreibst ist leider falsch. Wie du unter folgendem Link ausschnittsweise aufgeführt siehst (http://www.crus.ch/dms.php?id=60), ist England das einzige Europäische Land das spezielle Gebühren für “Ausländer” erhebt. Deine Schlussfolgerung müsste also richtig lauten, dass “englische Studenten ebenfalls signifikant erhöhte Tarife zahlen sollten”. In Deutschland oder der Österreich, von wo ja die meisten Ausländer an der HSG kommen, zahlen Schweizer entweder gar keine Gebühren oder die gleichen wie die Inländer. Das hat also alles nichts mit der EU zu tun, sondern nur mit der UK.
      Ich sehe also nicht ein warum ich als Österreicher in der Schweiz diskriminiert werde, obwohl Schweizer in Österreich es nicht werden…

    • Fabian Fechner

      Ich kann Michael da nur zustimmen und möchte noch zwei Dinge ergänzen:
      1. Ich studiere zur Zeit an der LSE und hier qulifizierst du dich als Home EU (= Home UK) Student “if you have been ordinarily resident in … Switzerland for the three years before the first day of the first academic year of the course.” Wie schon aus Michaels Quelle hervorgeht, gibt es also durchaus Universitäten an denen Schweizer (unter bestimmten Umständen) keineswegs diskriminiert werden.

      2. Wie du in der Tabelle ebenfalls sehen kannst diskriminieren die meisten EU-Staaten in Bezug auf Studiengebühren weder gegenüber anderen EU-Staaten (was ohnehin nicht erlaubt ist) noch gegenüber der Schweiz (was meiner Meinung nach durchaus möglich wäre, aber trotzdem nicht gemacht wird. Man korrigiere mich wenn ich falsch liege.) Um auf Nummer sicher zu gehen und jegliche Disriminierung Schweizer Bürger im EU Ausland für immer zu vermeiden empfehle ich dir über eine Volksinitiative einen EU-Beitritt der Schweiz anzuregen und das Probelm so ein für alle Mal aus der Welt zu räumen.

  • Jules Gerne

    Die Mehreinnahmen der Studiengebühr betragen 1.9 MegaFranken (Kommentar, s.o.). Die
    HSG Leitung (?) verspricht eine Verbesserung der Lehre, der Kanton jedoch sieht die Erhöhung Teil eines SPAR-Packets!
    Wenn die HSG den Anspruch hat, eine Wirtschafts-Uni zu sein, sollte bei den Zahlen einigen ein Licht aufgehen … ansonsten geben vielleicht die Soziologen etwas Nachhilft.

  • Ruben Schönenberger

    Klee (FDP) wollte heute sogar eine noch höhere Erhöhung durchsetzen auf 3040.-/Jahr für SchweizerInnen bzw. 4940.-/Jahr für AusländerInnen. Zum Glück ist sie damit gescheitert.

  • Matthias

    Meines Wissens finanziert sich die HSG grösstenteils selbst, und zwar durch Dienstleistungen der Institute an Dritte. Dadurch fliesst unglaublich viel Geld in den Kanton (auch aus dem Ausland) und es werden Arbeitsplätze geschaffen, die zu weiteren Steuereinnahmen führen. Das müsste man doch erst einmal durchrechnen, bevor man sich ein Urteil bildet. Kennt hier jemand die Zahlen? Mein Eindruck ist, dass der Kanton sich ins eigene Fleisch schneidet, wenn er die Uni nicht unterstützt.

  • Ruben Schönenberger

    Ich bezweifle, dass die 6’500 hinkommen. zudem hat man dann ja “erst” den Bachelor. Und ganz egal, wie hoch der Betrag wirklich zu stehen kommt, mit einer Schuldenlast von mehreren 10’000 in die Arbeitswelt zu starten finde ich schlicht untragbar und ich bin mir ziemlich sicher, dass das viele vom Studium abhalten würde.
    Hast du gerade eine Quelle zur Hand, dass die Lebenshaltungskosten so viel niedriger sind? Meine eigenen Erfahrungen sprechen da nicht gerade dafür, die sind aber auch begrenzt. Daher die Frage nach der Quelle.

  • Ruben Schönenberger

    Wenn man sich Oxford leisten könnte, ist es doch sehr vermessen, die Finanzierung des Studiums durch den Staat als eine von der Allgemeinheit bezahlte Durchfütterung zu bezeichnen. “Durchfütterung” impliziert, dass da nur in die eine Richtung Geld fliesst und nie etwas zurückkommt.

    Zinsfreie Kredite sind genauso abzulehnen. Es kann nicht sein, dass die Entscheidung für oder gegen ein Studium zu einer Entscheidung für oder gegen Schulden wird. Das würde zwangsläufig dazu führen, dass Studiengänge, die höhere Einstiegsgehälter versprechen, bevorzugt werden. Das wiederum hat zur Folge, dass Studierende erstens nicht das studieren, was sie eigentlich möchten, und zweitens deren Potenzial nicht ausgeschöpft wird.

    • Christof

      Würde man heute einen Bachelor an der HSG selbst bezahlen, beliefen sich die Kosten auf 6500 * 6 = 39.000 Franken. Wenn man dies dann über 10 Jahre nach dem Studium abzahlt, bezahlt man 3900 Franken im Jahr, also 325 Franken im Monat.
      Selbst der Durchschnittslohn eines Philosophen ist um mehr als das höher als der Durchschnittslohn in der Schweiz.
      Man könnte auch Wohneheime errichten, damit es möglich ist, billig neben der Uni zu wohnen. Diese Möglichkeit vermisse ich noch – denn meine Eltern bezahlen mein Studium nicht.

      In Oxford sind zwar die Studiengebühren höher, dafür die Lebenshaltungskosten umso niedriger. So viel teurer wäre das Studium dort nicht gekommen.

  • Ruben Schönenberger

    Es ist schon interessant, wie der durchschnittliche HSG-Student zu argumentieren pflegt. Natürlich decken die Studiengebühren die Kosten nicht. Wer aber eine Vollkostenrechnung für sinnvoll erachtet, negiert, dass die HSG dann vielleicht finanziell potente Studierende anziehen würde, mit Sicherheit aber nicht die besten. Wer so viel zahlt und wirklich was drauf hat, der geht an eine Elite-Uni. Und die HSG ist trotz des eigenen Anspruchs, eine Elite-Uni sein zu wollen, nicht bei den allerbesten. Wenn sie irgendwo bei den Allerbesten ist, dann beim Verhältnis von Kosten und Nutzen. Genau das würde aber wegfallen.

    Es darf nicht sein, dass Studierende voll für ihre Ausbildung aufkommen müssen. Es ist illusorisch, wenn man glaubt, man könne durch Stipendien dann trotzdem alle, die heute noch studieren können, irgendwie durchbringen.

    Und nebenbei: Interessant ist doch, dass der Kanton St.Gallen in den letzten Jahren massive Steuererleichterungen für Unternehmen und Besserverdienende gewährt hat. Jetzt kommt die Quittung dafür. Profitiert von den Steuererleichterungen haben längst nicht alle, für die Folgen bezahlen müssen nun alle. Vielleicht sollte sich auch der geneigte HSGler mal Gedanken darüber machen, auch wenn hier immer noch der Irrglaube vorherrscht, Steuererleichterungen für Reiche kämen allen zu Gute.

    • Christof

      Gemäss dem Ranking der FT ist die HSG die weltweit drittbeste Management Universität, braucht sich also nicht zu verstecken.
      Auch ich habe mich bewusst gegen Oxford und für St. Gallen entschieden: nicht wegen der Kosten, aber wegen der Qualität der Lehre und der geographischen Lage. Was für Oxford sprach war das bessere Betreuungsverhältnis – und noch heute weiss ich nicht, ob ich damals die richtige Wahl getroffen habe.

      Würde in St. Gallen mehr Geld pro Student zu Verfügung stehen, so könnten mehr Tutoren und Dozenten angestellt und die Studenten so besser gefördert werden.

      Dass die Stadt St. Gallen weniger bezahlt, ist hier nicht das Problem – sondern die Anspruchshaltung mancher Leute gegenüber dem Staat. Man erachtet es heute als Selbstverständlich, dass man von der Allgemeinheit durchgefüttert wird.
      Jedem sollte ein Studium möglich sein – aber das muss nicht der Staat bezahlen. Zinsfreie Kredite wären wohl eine bessere Lösung. Die müssten auch erstattet werden, falls der Abgänger ins Ausland zieht.

  • Katrin Stutz

    http://www.videoportal.sf.tv/video?id=fee63475-2738-4995-9ef8-a97206fdc8b5

    SF hat darüber berichtet und sich interessante Leute rausgepickt ;).

  • Fabienne

    Lieber Moritz

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Bezüglich deiner Einwände zu meinen vermeintlichen Behauptungen bedauere ich es, dich korrigieren zu müssen. Selbstverständlich lässt die Universität nach aussen verlauten, dass der Ausländeranteil die gesetzlich zugelassenen 25% nicht überschreitet. Ich kenne jedoch die tatsächlichen Zahlen, welche leider nicht den offiziellen Angaben entsprechen und sich auf über 28% belaufen.

    Bezüglich deinem zweiten Punkt kann ich dich nur noch einmal darauf aufmerksam machen, dass unsere Universität nun einmal eine staatliche Institution und keine private Kaderschmiede ist und deshalb dem kantonalen Haushaltsbudget untersteht. Da der Kanton St. Gallen sich aktuell in einer finanziell misslichen Lage befindet, hat er ein Paket mit 54 (!) Massnahmen präsentiert, welche Entlastungen im Umfang von insgesamt 100 Mio. bringen sollen. Ab 2013 scheint ausserdem eine Steuererhöhung für die Kantonsbürger unausweichlich. Dass die Universität als grosser Kostenfaktor in diesem eher finanzschwachen Kanton im Rahmen der geplanten Massnahmen ebenfalls in die Pflicht genommen wird, kann doch nicht so schwer nachzuvollziehen sein.

    Im Gegenzug würde mich dafür sehr interessieren, mit welchen Argumenten du deine Behauptung begründest, dass ein Schweizer doppelt so hohe Kosten verursachen würde wie ein Ausländer. Für die Angabe dieser Quelle bedanke ich mich schon im Voraus.

    • Christof

      Genau hier liegt ja die grundlegende Fehleinschätzung der breiten schweizerischen Bevölkerung: wir verstaatlichen unsere Bildung und versuchen nacher, den wohlhabenderen Bebölkerungsschichten mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

      Sowohl sozial wie auch ökonomisch sinnvoller wäre es, wenn der Staat den ärmeren Stipendien vergäbe und die, die es sich leisten könnten, die vollen Studiengebühren zu tragen haben.

      @Tom: Es mag ja sein, dass die CH überdurchschnittlich von ausländischen Zuwanderen profitiert. Das bedeutet aber nicht, dass sie alle potentiellen Zuzüger ausbilden soll.
      Wie Du siehst, führt die Situation nur zu bösem Blut.

      Besser wäre es daher, wenn jeder selbst für die Bildung aufkäme und sein Staat ihn, sollte es ihm finanziell schlecht gehen, mit nichtverzinslichen Anleihen oder anderen Stipendien unterstützt.

      Ich habe übrigens überhaupt nichts gegen Deutsche – nur etwas gegen den ständigen Interventionismus Seitens des Staates. Leider halte ich obige Lösung für politisch nicht viabel, weswegen ich vorgeschlagen habe, dass man, um nicht nach Staatsangehörigkeit filtern zu müssen, einen europäischen Bildungsraum schafft, sodass ein land auch für ausländische Unis zahlt, wenn seine Bürger dort studieren.

  • Moritz W.

    Uebrigens will ich noch zwei Behauptungen von user Fabienne widersprechen:
    1) Der Auslaenderanteil liegt unter 25% – zumindest laut offiziellen Zahlen der Universitaet
    2) Wenn 1,9 Mio von den Geldern zum Haushaltstopfen und 1,9 Mio zum Qualitaetverbessern herangezogen werden, werden immer noch 1,9 Mio von der Universiaet abgezogen. Budget der Uni 100 Mio, wird gekuerzt auf 98.1 Mio, am Ende liegt das Budget bei 101,9 Mio. Also wird das Geld zwangslaeufig zum Stopfen der Haushalte herangezogen.

  • Moritz W.

    Wusstet Ihr, dass ein Schweizer im Schnitt doppelt so hohe Kosten verursacht wie ein Auslaender. Die aktuellen Studierendenzaheln und Durchfallquoten wurden vor Weihnachten publiziert.

    Im Gegensatz zu dem provozierenden Kommentar, welches ich gerade abgegeben habe, finde ich es beschaemend, dass sich die Diskussion auf CH/Auslaender beschraenkt und nicht auf die Tatsache, dass die Schweiz an der Bildung spart. Die 1,8 Mio. , welche fuer die Haushaltskonsolidierung herangezogen werden, sollten doch auch in die Bildung fliessen, dem einzigen wertvollen Gut, welches wir in Europa noch vorzuweisen haben. Ist das das Richtige Signal der Scwheiz fuer die Zukunft? Die Positionierung in der EU und in der Welt? Waehrend die anderen europaeischen Nachbarn (darunter auch das vermeintlich verhasste Deutschland) die Ausgaben fuer Bildung erhoeht haben, streicht die Schweiz Gelder ???

  • Fabienne

    Bezüglich des im Kanton angesetzten Rotstifts und der Verwendung der generierten Mehreinnahmen u.a. über die erhöhten Studiengebühren sei auf den folgenden Artikel im St. Galler Tagblatt verwiesen, welcher unter anderem folgendes Statement enthält:

    “Am Ausbau der Universität St. Gallen wird jedoch festgehalten. Die Bibliothek und das Audimax sollen erweitert werden, zudem ist ein neues Seminargebäude geplant.”

    Quelle:
    http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/kantonstgallen/services/Steuererhoehung-und-keine-Bibliothek;art140,1668699

    • Christof

      Warum kann vom deutschen Staat eigentlich nicht auch ein Beitrag verlangt werden?
      Fragen würde ja nichts kosten. So könnte man auch die unsägliche Ausländerquote abschaffen und stattdessen auf akademische Zulassungskriterien setzen.

      • Tom

        Es dürfte kaum eine Volkswirtschaft so sehr vom Zuzug gut ausgebildeter (gerade deutscher) Ausländer profitieren wie die Schweiz (Krankenhäuser, Finanzsektor, usw.). Viele der ausländischen Studierenden bleiben auch in der Schweiz. Ob das immer dem Studiumskanton oder eher Zürich zu Gute kommt, wäre sicher debattierbar. Man sollte auch wissen, dass die Schweiz jahrelang kaum oder keine theologische Fakultät besaß, “weil sich das nicht lohne” und Schweizer daher komplett im Ausland ausbilden ließ. Angesichts dessen ist die Idee von “Ausgleichszahlungen” für die Ausbildung von Ausländern aber zu kurz gedacht: Wenn die Schweiz im Gegenzug für einen im Ausland Ausgebildeten zahlen müsste, sobald er in der Schweiz arbeitet (der logische Gegenschritt), wäre die Zahlungsbilanz gründlich negativ aus eidgenössischer Sicht.

  • Christof

    Ich halte den Schritt für durchaus sinnvoll, den Hintergrund jedoch für äusserst fragwürdig.
    Am besten wäre es, die gesamten Studiengebühren auf die Studenten abzuwälzen und die Kantone Stipendien vergeben zu lassen.

    Eine andere sinnvolle Lösung wäre, die Studiengebühren auf 5.000 Franken oder so zu erhöhen (für alle!) und wie beispielsweise Harvard festlegen, dass maximal 10% des Jahreseinkommens einer Familie bezahlt werden müssen (wer also weniger als CHF 50.000 hat, müsste weniger bezahlen).

    Auch als Schweizer finde ich die Ungleichbehandlung ausländischer Studierender für ungerechtfertigt, da diese ja danach zu einem gewichtigen Teil auch in der Schweiz arbeiten.
    Ob jedoch soviele Deutsche an die HSG gehören und nicht ein etwas bunterer Mix wünschenswert wäre, sei mal dahingestellt.

    Was aber auf garkeinen fall sein darf ist, dass der Uni die Mittel gekürzt werden!
    Wenn wir mehr bezahlen, wollen wir mehr Leistung!

  • Luc-Etienne Fauquex

    Ich kann den letzten beiden Beiträgen nur beipflichten – sie heben sich wohltuend von der allgegenwärtigen Scheinheiligkeit ab.

  • Fabienne

    Es sollte schon noch einmal klar festgehalten werden, dass die geplante Erhöhung mit Sicherheit nicht in Fremden- oder Unifeindlichkeit gründet. Solche Vorwürfe von Seiten Nicht-Schweizer entleeren sich beispielsweise angesichts des im Jahre 2006 mit über 66% des Stimmvolks angenommenen Budgets zur Renovierung ihres Inhalts.

    Wer überdies begriffen hat, dass es sich bei unserer Universität um eine staatliche Institution handelt, kann mit diesem Wissen auch nicht in Frage stellen, weshalb uns der Kanton zur Erreichung eines ausgeglicheneren Budgets in die Pflicht nimmt. Allen ausländischen Studierenden sollte indessen spätestens mit dieser Diskussion die Tatsache, dass ihr Studium durch Schweizer Steuerzahler subventioniert wird, endgültig ins Bewusstsein rücken. Durch den angesprochenen Umstand ergibt sich überdies die Konsequenz, dass die Uni am aktuellen Defizit „mitschuldig“ ist.

    Der Ausländeranteil beträgt in Wirklichkeit mittlerweile rund 30%, für welchen der Kanton St. Gallen keine weitere finanzielle Unterstützung erhält und für den in Tat und Wahrheit der kantonale Steuerzahler aufkommen muss. Es ist selbstverständlich nicht bestritten, dass die Uni auch wieder Einnahmen für die Region generiert und die ausländischen Studierenden die Vielfalt an der HSG fördern und sich später allenfalls in der Schweiz niederlassen. Jedoch muss in diesem Zusammenhang konstatiert werden, dass besagte Einnahmen nicht nur von ausländischen Studierenden, sondern auch genauso von Schweizern generiert werden. Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die anderen Kantone, namentlich die Heimkantone der immatrikulierten Schweizer Studierenden, etwas an deren Ausbildung in St. Gallen beisteuern.

    Jedenfalls kann auch ich das grosse Geschrei in Anblick der 20.000 CHF Unterstützung, die der einzelne Schweizer Steuerzahler jedes Jahr für Masterstudenten lässt, nicht verstehen. Weshalb die geplanten Erhöhungen für Ausländer in einem anderen Umfang ausfallen als für die Schweizer Studierende, stellt für mich aus den genannten Gründen kein in Frage zu stellender Umstand dar.

    Bei korrekter Kenntnis der aktuellen Sachlage würde ausserdem niemand behaupten, dass die Erhöhung lediglich zum Stopfen von Löchern in der Haushaltskasse herangezogen würde. Es geht aus den bisherigen Informationen eindeutig hervor, dass der Verbesserung der Qualität der Lehre Rechnung getragen wird und über die Studiengebührenerhöhung für diesen Zweck 1,9 Millionen generiert werden. Zur Vervollständigung der Argumentation gegen die anstehenden Neuerungen wäre es daher interessant zu erfahren, was für alternative Vorschläge diejenigen, welche sich gegen eine Erhöhung wehren, zur Gewinnung eines solchen Investitionsbeitrages zu unterbreiten hätten.

  • Laurenz

    Im Zuge dieser mittlerweile schon fast ausufernden Diskussion muss ich als deutscher Student ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ich eine Erhöhung der Studiengebühren für unsere Universität voll und ganz nachvollziehen kann und mich zugleich für einige Kommentare meiner Landsleute schämen muss.
    Man studiert hier im Ausland an einer erstklassigen Uni mit Ausstattung und Möglichkeiten, welche diejenigen des grössten Teils deutscher Unis weit übersteigen und zu allem Überfluss noch vom Schweizer Steuerzahler finanziert werden. Wer dann eine solche Massnahme – sie kommt ja auch mit 1,9 Mio. Franken der Qualität der Lehre zu Gute – mit Ausländerfeindlichkeit in Verbindung bringt, sollte wohl mal seine eigene Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in Frage stellen. Und über etwas verwirrte Kommentare zu deutschen Ärzten, die in die Schweiz kommen und hier das doppelte Einkommen bei einem Bruchteil des deutschen Steuersatzes geniessen, kann ich nur lächeln.
    Wie überall hat Qualität seinen Preis und so auch hier. Solange Bildung noch für Jedermann zugänglich bleibt, darf sie auch etwas(!) kosten.

  • Luc-Etienne Fauquex

    Niemand behauptet, dass ausländische Studenten nur Kosten verursachen. Ebenso unbestritten ist jedoch, dass die Zunahme ausländischer Studenten in den letzten Jahren zu einer Herausforderung für unsere Uni geworden ist. Neben den steigenden Infrastrukturkosten ist das grösste Problem, dass der Kanton St. Gallen bei Ausländern keine “Ausbildungsentschädigung” des entsprechenden Landes erhält – im Gegensatz zu Studenten aus anderen Schweizer Kantonen. In diesem Kontext finde ich es verständlich, dass die Gebühren für ausländische Studenten stärker erhöht werden – umso mehr, da das Hochschulangebot in der EU meines Wissens nicht allzu katastrophal ist und ein Studium in der Schweiz somit kein Grundbedürfnis, sondern ein Luxusgut darstellt. Es ist schliesslich nicht die zentrale Aufgabe des Kantons St. Gallen, die Hochschulausbildung von gut betuchten EU-Bürgern zu subventionieren!

  • Katrin Stutz

    Also ich finds gut wie schnell die SHSG sich gemeldet hat! :) Den Text von Funk fand ich auch gut.

  • Lukas

    Würde die Schweiz einfach danach Anreize geben, dass man nach dem Studium gerne und ohne Probleme in der Schweiz bleiben kann/will, um zu arbeiten, würden wir auch ganz brav Steuern zahlen und das gemessen am durschn. Einkommen eines HSGlers nicht schlecht…Ist doch eine eigentliche Win/Win Situation….

    Und dass die Schweiz systemathisch medizin Studenten aus Deutschland abwirbt, weil die Ausbildung so teuer ist, ist Fakt….deswegen sollte man vorsichtig sein, mit Aussagen Deutsche würden nur Kosten und kein Nutzen erbringen…

    Ausserdem ist es doch schon iwie traurig, dass ein so reiches Land, dass sooo wenige Studenten hat, es nicht auf die Reihe bekommt einheitliche Gebühren aufzustellen….

  • Gustav

    Der entscheidende kritikwürdige Punkt scheint mir hier tatsächlich weniger der Fakt der Gebührenerhöhung an sich noch die ungleich verteilte Anhebung zu sein, sondern die Verwendung der Gelder. Wo bleibt denn da die vielbeschworene universitäre Autonomie? Das kann doch eigentlich gar nicht sein, dass Studiengebühren zur Finanzierung kantonaler Defizite verwendet werden; das kommt einer gar nicht mal so indirekten Steuererhöhung gleich!
    Der Punkt, dass Ausländer nun mehr zahlen und wieviel mehr genau gerecht ist oder nicht, ist, wie man sieht, offenbar strittig. Der Punkt der Verwendung studentischer Gelder für nicht-universitäre Belange allerdings wäre, wenn er denn zuträfe, ein Skandal!

  • Fabian Fechner

    Ich denke wir sind uns einig das höhere Gebühren für Ausländer eine ganz klare Diskriminierung darstellen, wenn man zum Beispiel bedenkt, das ein solches Vorgehen mit herrschendem Europarecht z.B. nicht vereinbar wäre. Daher sind auch die Studiengebühren innerhalb der EU für alle EU-Bürger gleich.
    Nun ist die Schweiz nicht in der EU und man könnte vielleicht noch sagen, dass die Dismriminierung gerechtfertigt ist, dadurch das man als Ausländer keine Steuern zahlt. Ich sehe aber diese Rechtfertigung in keiner Weise. Schliesslich muss man sich die Frage stellen warum innerhalb der EU die angesprochene Regelung getroffen wurde!? Es ist einfach in unserer heutige, globalisierten Welt nicht mehr möglich zu garantieren, dass man im selben Land arbeitet und Steuern zahl, wo man auch studiert hat. Stichwort: labour mobility. Im Zuge dieser Entwicklung müssen einige Konzepte des Sozial- und Umverteilungstaates angepasst werden, von grenzübergreifenden Rentensystemen bis eben hin zu einheitlichen Studiengebühren. Schliesslich wurden die unzähligen deutschen Mediziner, die im schweizerischen Gesundheitssystem tätig sind, in Deutschland auch mit Steuergeldern ausgebildet.

  • dad

    Hi Michael

    Ich zahle mehr, weil ich in St. Gallen Steuern zahl, also indirekt schon heute für die Gesamtkosten der Universität St. Gallen aufkomme. Entsprechend zahle ich (ausgehend davon, dass Ausländer bis anhin inetwa, ja die Rundung ist marginal, aber ja es ist gerundet) im Moment zusammen genommen mehr als ausländische (nicht in der CH Steuern zahlende) Kommilitonen.

    Das mit dem Mehr für weniger bekommen sehe ich aus zwei Perspektiven nicht so: 1. Hoffe ich, dass (ich weiss ist ne fromme Hoffnung, die wohl kaum erfüllt wird) gerade an der HSG ALLE Beteiligten (inkl. Studentenschaft, Rektorat, etc.) über den eigenen Tellerrand und die eigene Geldbörse hinaus schauen und ihre Verantwortung als Leistungsbezüger wahr nehmen, denn im Moment zahlen die ausländischen Studierenden zu wenig für die Leistung die sie erhalten. Die Gesamtkosten für einen Studienplatz an der HSG können unmöglich bei 1170.- CHF/Semester liegen… right? 2. Hat auch die steigende Studierenden Zahl nichts mit einer Studiengebührenerhöhung zu tun. Der Effekt des “mehr zahlen” ist von der “geringeren Leistung” losgelöst. Bei den erhöhten Gebühren für ausl. Studierende geht es um eine gerechte Kostenverteilung, bei der geringeren Leistung um eine Umstellung des Schweizer Bildungssystems im Rahmen von Bologna (was ich inzwischen nur noch bedingt unterstütze) und um einen fehlenden Kapazitäten. Hier sehe ich klar, das die erforderlichen Kapazitäten geschaffen oder die Zahl der Studierenden gesenkt werden muss (Präferenz natürlich bei 1. der Leistungsdruck verunmöglicht Studieren im Sinne des Wortes ja bereits heute oftmals) aber dieses Problem muss in einer anderen Diskussionsrunde gelöst werden.

  • dad

    Interessant: Die vorwiegende durch deutschstämmige Kommilitonen geprägte SHSG stellt sich für einmal nicht hinter das Rektorat…

    Geschätzter Christian ich gebe Dir absolut recht, dass die Erhöhung für zahlreiche Studierende unangenehm ist. Doch sehe ich nicht ein, warum ich als Steuerzahler und Student unter dem Strich mehr zahlen sollte als ein Kommilitone aus dem benachbarten Ausland. Die Diskussion der Universitäts-Entwicklung und die absolut unterstützenswerten Bemühungen in Richtung eines besseren Betreuungsverhältnis haben damit nichts zu tun.

    Damit will ich mich nicht grundsätzlich für höhere Studiengebühren aussprechen, aber die akute Ungleichbehandlung stellt aus meiner Sicht schon einen gewissen Handlungsbedarf dar.

    • Michael

      Also warum genau wirst du ungelich behandelt? Du zahlst jetzt und auch nach der Erhöhung weniger als die Ausländer… stört dich das?

      Das die SHSG gegen eine Erhöhung ist, die keinerlei Verbesserungen an unserer Universität bewirkt, hat nichts mit ihrer Nationalität zu tun, sondern mit ihrem Auftrag der Vertretung: kein Student, egal von wo, kann ein Interesse daran haben, dass er mehr zahlt udn gleich viel bekommt.
      Somit hat das durchaus etwas mit der Qualitätsentwicklung zu tun. Der Kanton will usn zur Kasse bitten, erhöht parallel aber nicht die Budget, was angesichts der steigenden Studienzahl dringen nötig wäre. Am Ende bedeutet das sogar, dass ich mehr für weniger zahle.

    • Bora

      Ich arbeite für die HSG, ich zahle meine Steuern in diesem Kanton, ich konsumiere in der Schweiz. Dennoch soll mir künftig quasi ein Monatslohn abgezogen werden, weil ich nicht Schweizer bin. Dies ist beleidigend und beschämend.
      Eine solche Form der Diskriminierung geht so einfach durch? Blamabel!

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