Leonce und Lena

Ein Mensch, der den Kopfstand macht, ein anderer der singt, im Hintergrund das Schaufenster einer Boutique. So beginnt Büchners “Leonce und Lena” unter der Regie von Barbara Frey. Das Stück um den Prinzen von Popo  und der Prinzessin aus dem Reiche Pipi erzählt von Dekadenz und Müssiggang, von Langeweile und Arbeitsscheue – ohne dabei selber zu langweilen.

“Ich habe alle Hände voll zu tun. Ich weiss mir vor Arbeit nicht zu helfen. Sehen Sie, erst habe ich auf den Stein hier dreihundertfünfundsechzig Mal hintereinander zu spucken.”, erklärt Leonce dem Hofmeister im ersten Akt. Leonce, der Prinz des Reiches Popo kommt um vor Langeweile. Er hat den ganzen Tag nichts weiter zu tun, als sich mit sich selber und seinen Gedanken zu beschäftigen. Er hat die “entsetzliche Arbeit nichts zu tun”. Auch die Liebesaffäre zu Rosetta vermag seiner Langeweile keinen Abbruch zu tun, beendet er sie doch gleich zu Beginn – aus Langeweile und dem Versuch heraus, etwas zu tun.

Sein Vater, König Peter, ist indes ganz damit beschäftigt seinen Kammerndienern seine Überlegungen vorzutragen und für seine Untertanen zu denken, “denn sie denken nicht, sie denken nicht”.
Er setzt sich in den Kopf Leonce zu verheiraten und ihm damit die Geschäfte des Reiches übergeben zu können. Nicht angetan von dieser Idee findet Leonce trotz seiner Trägheit die Kraf mit seinem Gefährten Valerio zu fliehen. Auf ihrerFlucht verliebt sich Leonce Hals über Kopf in eine fremde Frau und kann sie dank einer List heiraten, nur um nach der Trauung festzustellen, dass sie die ihm versprochene Lena ist.

Büchners Stück ist kritisch und dennoch unterhaltsam. Dekadenz und Faulheit werden angeprangert. Dank Valerio, zwar ein Phlegmatiker, aber ein Genie mit Worten und König Peter wird dem Stück die Schwere genommen. Neben dem schönen Bühnenbild wird das Stück musikalisch umrahmt – ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

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