Resümee aus der Diskussion zwischen den Präsidentschaftskandidaten

Spannung lag in der Luft als gestern die beiden Präsidentschaftskandidatenteams Can Knaut und Dominik Geissler sowie Sebastian Götz und Andre Zumtaugwald in einer offenen Diskussion ihre Standpunkte austauschten und den Fragen der Wählerschaft Rede und Antwort standen. prisma berichtete bereits hautnah von dem Event per Liveticker. Während man den Raum betrat wurde schnell klar, dass es sich bei dieser Diskussion nicht um eines der typischen Uni-Event handelte, das zwar zweifelsohne interessant war, aber vollkommen in der Masse ähnlicher Veranstaltungen unterzugehen drohte. Im Gegenteil, die Runde war überraschend gut besucht, besonders wenn man den uniinternen Usus bedenkt.

Schnell fielen die einzelnen Wählerschaften ins Auge. Die Anhänger des Teams Götz/Zumtaugwald demonstrierte bereits in einheitlicher Kleidung ihre Unterstützung mit ihren Kandidaten. Edel und in schwarzen Anzügen, teils mit Schärpe und Mütze saßen sie in den Reihen und bekannten Farbe. Dazwischen saßen vereinzelt casual-gekleidete Personen, deren Lagerzughörigkeit schwieriger einzuschätzen war. Tatsächlich schienen sie eine Minderheit zu bilden in den Reihen der imposant gekleideten Verbindungsmitglieder.

Die Moderation der Veranstaltung übernahm Andreas Bäuml, der mit genügend Witz und geschickter Raffinesse in den Fragen eine lockere, interessante Diskussion führte und erheblich mitverantwortlich für den wertvollen Charakter des Events war. Leider war der zeitliche Rahmen nicht angemessen, und am Ende blieben einige offene Fragen zurück.

Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, die Kandidaten noch etwas nervös die Tische zurechtrückten, konnte das Spektakel beginnen. Wer aber nun im weiteren Verlauf einen Skandal erwartet, muss enttäuscht werden. Keine der Kandidaten gab sich die Blöße eines grundlegenden Fauxpas, die Antworten waren wohlüberlegt und in den meisten Fällen gründlich fundiert.

Im Verlauf der Diskussion wurden die relevanten Wahlkampfthemen angeschnitten, sei es Studiengelderhöhung, Regulierung des Masterstufenzugangs oder die Aufgabe der SHSG. Beide Teams konnten sich gut in Szene setzen und blieben ihrem Wahlprogramm treu. Diskrepanzen taten sich besonders in der Bedeutung der SHSG im Bezug zur Studiengelderhöhung auf. Knaut/Geissler betonten die Wichtigkeit ihres Gremiums in solchen Entscheidungen, Götz/Zumtaugwald würden zwar auch gegen eine Erhöhung eintreten, sehen ihren Handlungsraum dort aber begrenzter.

In der anschließenden Fragerunde wurde die Diskussion emotionaler. Manche Fragen zielten unterbewusst genau darauf ab, die Gegenpartei aus der Reserve zu locken, wobei sich die Frage an das Team Götz/Zumtaugwald nach dem Erwerb eines dubiosen Organigramms eher als ein Eigentor entpuppte. Ebenso wie die Frage an Dominik Geissler über die Basketlösung, die eher darauf abzielte, etwaige Wissensmängel offenzulegen.

Was diese Veranstaltung vor allem gezeigt hat, waren die Stärken und Schwächen der einzelnen Kandidaten. Das Team Götz/Zumtaugwald bewies starke rhetorische Fähigkeiten, und besonders Sebastian Götz zeigte einen gewissen Biss. Durch die eloquente Darlegung der Standpunkte wirkte dieses Team charismatischer. Zwar könnte man die Sicherheit der Kandidaten mit dem Heimspiel- Charakter der Veranstaltung begründen, was ihrem Auftreten jedoch nicht gerecht werden würde. Den Umgang mit dem Rednerpult waren sie eindeutig besser gewöhnt. Weiterhin schienen sie relativ gut abschätzen zu können, was sie erwartete. Außerdem sind sie durch ihre Vereinszughörigkeit in das studentische Leben integriert. Das Team Knaut/Geissler wirkte dagegen eher ruhiger, ja fast ein bisschen leise in manchen Situationen. Doch dafür brillierten sie durchgehend mit einem umfassenden Wissen über die SHSG als Organisation. Demgegenüber wirkte die Argumentation des Teams Götz/Zumtaugwald öfter etwas schwammig. Can Knaut merkte man seine Amtszeiten an. Er wirkte vielleicht weniger schillernd, doch dafür stets besonders kompetent. Dominik Geissler bringt darüber hinaus noch das frischeste Wissen über die Assessmentstufe mit, eine der Topics, die ständig Diskussionsstoff an der HSG liefert. Weiter konnten sie herausarbeiten, dass sie sich mit der Arbeit in der SHSG und deren Strukturen bestens auskennen.

Bleibt zu sagen, dass beide Kandidatenteams den Eindruck erweckten, wirklich fähig zu sein dieses Amt auszuführen. Jedes Team konnte die eigenen Schwächen mit Stärken ausgleichen, und es ist eine rein persönliche Frage, welche Konstellation man, im Zusammenhang mit dem Wahlprogramm, präferiert.

______________________________________________

MEHR DAZU


Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*

*

*