OSLO, AUGUST 31ST

Anders befindet sich in einer Entzugsklinik. Doch nicht mehr lange – in zwei Wochen soll er entlassen werden, zurück in sein altes, neues Leben. Als Teil des Programms, um den Wiedereinstieg zu erleichtern, musste Anders sich bewerben und bekommt er für das Vorstellungsgespräch Ausgang.

24 Stunden Oslo – 24 Stunden, um alte Bekannte zu treffen und festzustellen, dass sich nichts verändert hat. Die Menschen in Anders Umfeld haben sich zwar weiterentwickelt, haben Familie, feste Jobs und ein geordnetes Leben, glücklich sind sie deswegen aber noch lange nicht. Sie scheinen festzustecken, wirklich zufrieden ist niemand. Sei es, weil man keinen Sex mehr hat, keine Kinder bekommen kann oder weil man das eigene Ego mit einer jungen Freundin pushen muss.

Immer wieder lassen die Figuren um Anders durchblicken, wie schlecht er Menschen, die er liebt, behandelt hat, dass eine Entschuldigung nichts bringt ­- „Ich kenne Menschen, denen es schlechter geht und die sich trotzdem nicht wie Arschlöcher verhalten.“ Seine Eltern verkaufen ihr Haus, um ihm aus seinen Schulden zu helfen, seine Schwester möchte vorerst keinen Kontakt und auch seine grosse Liebe, so darf man es annehmen, beantwortet keinen seiner Anrufe… Halt bietet sich nicht.

OSLO, AUGUST 31ST, inspiriert durch den Roman “Le Feu Follet” von Pierre Drieu La Rochelle, ist nicht nur wegen der schwierigen Thematik keine leichte Kost. Mit unzähligen Stadtaufnahmen, untermalt durch Stimmen aus dem Off, die sich erinnern, die ihre Gefühle schildern, schafft Joachim Trier eine sentimentale und traurige Stimmung, die auch durch Party- und Discobesuche der Hauptfigur nicht wirklich aufgelockert werden kann. Zeitgleich wird aber auch die einzigartige Stimmung einer nordischen Stadt perfekt eingefangen, das spätsommerliche Oslo ist während des gesamten Films präsent und spürbar. Wie Empire schon festhielt: „Wundervoll melancholische Charakterstudie – geistreich, zärtlich und erfrischend wie Oslos Seeluft.“

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