Die 24. oikos Conference – Ein Rückblick

Am 15. und 16 November fand die alljährliche oikos-Konferenz statt, in diesem Jahr zum Thema „Commodity trading – hotspot Switzerland”. prisma war beim ersten Tag der Konferenz mit
dabei. Der Handel mit Rohstoffen ist zunächst nichts, was man direkt mit der Schweiz in Verbindung bringt. Die oikos-Konferenz zeigte, warum das an sich rohstoffarme Land trotzdem eine wichtige Rolle beim laut Erklärung von Bern „gefährlichsten Geschäft der Schweiz“ spielt und beleuchtete verschiedene Ansätze zum nachhaltigen Umgang damit.
Schon zum 24. Mal fand in diesem November die oikos-Konferenz statt, das Thema aber ist sehr aktuell. Rohstoffhandel – in den letzten Jahren erfuhr das Gewerbe eine kontinuierlich steigende mediale Aufmerksamkeit, gerade in der Debatte um nachhaltige Entwicklung. Perfekt also für oikos, den Verein für nachhaltiges Wirtschaften und Management an der HSG. Inspiriert wurde das Veranstaltungskommittee der Konferenz bei der Wahl des Themas durch das 2011 erschienene Buch „Rohstoff“ der Schweizer NGO Erklärung von Bern. Gerade weil es sich um eine Branche handelt, die sich durch eine gewisse Verschwiegenheit auszeichnet, habe man das Gefühl gehabt, mit der Konferenz einen Impuls setzen zu können, erklärt Sascha Bianchi, der für die inhaltliche Ausarbeitung zuständig war. Auf der anderen Seite wurde die Organisation dadurch nicht einfacher: es brauchte viel Ausdauervermögen, Experten auf dem Gebiet zu finden, die sich bereit erklärten, einen Vortrag zu halten.

Vor diesem Hintergrund ist es umso beachtlicher, wer letztlich als Redner gewonnen werden konnte. Eine thematische Einleitung nahm zunächst Bas de Leeuw vor, der als Managing Director des World Resources Forum tätig ist und die Teilnehmer der Konferenz mit einem Zitat verblüffte, in dem von „immer knapperen Ressourcen” die Rede war und von der Notwendigkeit, eine „awareness“ für Umweltprobleme aufzubauen – wie sich herausstellte schrieb dies der römische Schriftsteller Plinius vor fast 2000 Jahren. Ebenso überraschend waren für viele der Teilnehmer wohl auch die Zahlen, die Urs Rybi von der Erklärung von Bern im Anschluss zum Rohstoffhandel präsentierte: zum einen wurde seine Bedeutung weltweit unterstrichen, so macht er 24% des Welthandels aus, zum anderen aber auch die zentrale Rolle der Schweiz betont. Vier der zehn umsatzstärksten Schweizer Firmen sind Rohstoffhändler und generell haben viele Unternehmen in dieser Branche hier ihren Hauptsitz – zumindest offiziell.

Nach diesem ersten Themenblock und einem – natürlich CO²-freundlichen – Mittagessen verteilten sich die rund 150 Teilnehmer auf drei Workshops, in denen sie die Verknüpfung mit anderen Themengebieten herstellten und anhand von konkreten Fällen Lösungsansätze erarbeiteten. Denn der selbsternannte Anspruch der oikos-Konferenz bestand nicht nur darin, Wissen zu vermitteln, sondern auch in einem weiterbringenden Dialog zwischen Studenten und „Profis“, aus dem innovative und nachhaltige Zukunftsstrategien hervorgehen sollten.

Das sind weitgesteckte Ziele, und wie schwierig es sein kann, die verschiedenen Interessen zu vereinen, zeigte sich spätestens bei der Podiumsdiskussion am Abend. Dort trafen unter anderem ein Professor für Ethik und die Vertreterin eines internationalen Produzenten von Nahrungsmitteln und Industriegütern aufeinander, ein NGO-Aktivist nahm ebenso an der Diskussion teil wie der Präsident der Zug Commodity Association. Schon bei einer der Einstiegsfragen, „sollte der Rohstoffmarkt reguliert werden?“, gingen die Meinungen so stark auseinander, dass klar wurde, dass mit einer Einigung nicht zu rechnen war. Bedenkt man die grundverschiedenen Hintergründe der Teilnehmer der Podiumsdiskussion wäre das vermutlich auch utopisch. Ein Lob verdient aber die Moderation des Wirtschaftsjournalisten Daniel Ammann, der souverän zwischen den Positionen vermittelte, Aspekte aufgriff und Neues anregte. Spannend waren auch die gut recherchierten und durchaus kritischen Rückfragen aus dem Publikum am Ende der Diskussion.

Nach einem abschliessenden Apero war damit der erste Tag der oikos-Konferenz auch schon vorbei. Es wurden auf jeden Fall viele Impulse gesetzt, die anregten und ein vielschichtiges Bild des
Rohstoffhandels vermittelten. Konkrete Lösungsansätze wurden eher weniger entwickelt – aber das stand sowieso am zweiten Tag der Konferenz auf dem Programm.

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