“Hey Lil’Trouble Maker.”

Ab der ersten Sekunde ist klar, man sitzt in einem Quentin Tarantino-Film. Die blutroten Buchstaben in der “quentinischen” Schriftart, die Musik, die Szenerie. Die ersten Sequenzen des neuen Werks des amerikanischen Regisseurs, zeigen einen Sklavenmarsch, durch karge, steinige Landschaften. Man ist irgendwo in Texas, irgendwann vor dem Bürgerkrieg und aus dem Nirgendwo taucht Dr. King Schultz mit seinem Pferd Fritz auf. Bereits hier wird klar: Es hätte wohl keine bessere Besetzung für den deutschstämmigen Kopfgeldjäger Schultz geben können als Christopher Waltz. Perfekt verkörpert er die humoristische Kaltblütig- und Tödlichkeit des “servant of the court”; ein wundervoller Export nach Hollywood.

Aus eher eigennützigen Motiven kauft er Django (Jamie Foxx) frei, schenkt ihm danach aber die Freiheit, da er der Sklaverei nichts abgewinnen kann. Schon bald wird klar, dass nicht nur Dr. Schultz ein Händchen für das Kopfgeldgeschäft hat, sondern auch Django und so verbringen sie den Winter mit der gemeinsamen Jagd auf flüchtige Schwerverbrecher. Als Gegenleistung hilft Schultz Django seine Frau Broomhilda (Kerry Washington), genannt Hildi, zu finden und schliesslich auch zu befreien. Da sie, zusammen mit Django versucht hatte, wegzulaufen, wurde sie entstellt und dient nun als Trostfrau auf der berüchtigten Candyland-Farm, die Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) gehört. Und weit entfernt von der Tiefkühlleiche in Titanic begeistert Leonardo Di Caprio als Bösewicht, wenn ihm als Figur auch etwas die intellektuelle Schärfe fehlt – die liefert ihm sein Diener Stephen, gespielt von Samuel L. Jackson.

Insgesamt sind alle Figuren wundervoll besetzt worden, wobei gesagt werden muss, dass Tarantinos schauspielerische Leistung etwas zu wünschen übrig lässt, aber das sei ihm verziehen. Wie bei jedem seiner Film liefert er auch hier fantastische Filmmusik und wunderschöne Bilder – zumindest teilweise. Denn wie schon bei Kill Bill wird auch hier nicht mit Blutfontänen, explodierenden Köpfen, abgehackten Körperteilen und ähnlichem gegeizt und wer eher einen empfindlichen Magen hat, sollte sich bei einem grossen Teil der Story besser tief im Kinositz verkriechen. Dennoch ist dem Bild eines blutbesprenkelten Schimmels eine gewisse Schönheit nicht abzusprechen und die Brutalität, besonders gegenüber den Sklaven, den damaligen Umständen angepasst. Als Historienfilm dient Django aber sicherlich nicht.

So wartet am Ende des fast dreistündigen Kinovergnügens ein Beinahe-Happy-End und, ach, es ist einfach ein Knaller.

P.S. an alle Männer: Unbedingt einen Schnurrbart stehen lassen, der sich zwirbeln lässt – kommt sehr gut!

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