Wie unbequem war es, als man zum Schlafen noch die Bibliothek aufsuchen musste: Die Plätze waren meist besetzt, das schlechte Gewissen über die eigene Unproduktivität wurde von den umgebenden, lernenden Kommilitonen noch verstärkt, die Stühle waren genauso hart wie unbequem und, seien wir ehrlich, sibirische Kälte wehte durch die Räume! Doch diese Zeiten scheinen vorbei: Die SHSG eröffnete heute mit dem Rektor und den verantwortlichen Architektinnen den neuen Ruheraum der HSG.
Im Raum 01-151 – etwas links von dem polarisierendsten Kunstwerk der HSG, happiness is expensive – befindet sich der Ruheraum im Gang vor der Mensa. Von 10 bis 18 Uhr bieten 16 Liegestühle den müden Studenten eine Oase der Ruhe. Am Eingang des Ruheraums sitzt ein Betreuer, der darauf Acht gibt, das niemand die Ruhe stört: Telefonieren oder laute Musik sind verboten. Auf Wunsch fungiert der Betreuer gleichzeitig als Weckdienst.
Die Liegeplätze können nicht reserviert werden – wer einmal an einem Hotelpool war weiß, wie viel Frust das erspart. Die Idee dahinter: müde werden plant man nicht. Auf myunisg.ch kann man sich jedoch live ansehen, wie viele Liegeplätze belegt und natürlich, wie viele frei sind. In den kommenden Wochen wird der Ruheraum auch vom Unisport benutzt. Neue Kurse wie die Klangschalenmeditation sollen in der Lokalität angeboten werden.
Bei der heutigen Eröffnung appellierte Rektor Bieger daran, den Ruheraum so zu benutzen, wie gedacht: als Ort der Ruhe und Entspannung. Offline sein, lautete seine Devise. Zwar sind die Schlafplätze zum Teil mit einer LAN-Buchse und Steckern ausgestattet; dies jedoch eher aus dem Gedanken heraus, den Raum auch anders nutzen zu können. In den Reden der SHSG-Präsidentin, Stéphanie Hagmann, der beiden Architektinnen, und des letztjährigen IT & Campus-Vorstandes, Elias Reichsöllner, der das Projekt in seiner Amtszeit tatkräftig umsetzte, wurde das Engagement und die gute Zusammenarbeit aller Parteien gelobt.
Die essentielle Frage, wie der Ruheraum von den Studenten genutzt wird, werden die nächsten Wochen beantworten. Bewusst verzichtet man daher zu Beginn auf viele Regeln. Der Alltag wird zeigen, was noch verändert werden muss und was bereits funktioniert.
Unseres erstes Fazit: Es liegt sich bequem. Doch was haltet Ihr von dem Ruheraum? Schaut vorbei, legt euch hin, geniesst die Ruhe und schreibt uns dann an redaktion@prisma-hsg.ch oder nutzt unsere Kommentarfunktion.
Fotos: Clemens Kürten.