Die Heinzelmännchen von AluGlasPet

Stephan Angele und Christian Rüdisüli buhlen um unsere Aludosen, Glas- und Petflaschen: Mit ihrem Abholservice ersparen uns sie den mühsamen Gang zur Sammelstelle.

Es dürfte dem einen oder der anderen bekannt vorkommen: Die Mülltrennsysteme Dimpa, Rationell von Ikea oder die Alternative Generation M der Migros sind permanent so voll, dass sie sich nicht mehr verschliessen lassen. Auch das Exemplar Marke Eigenbau aka drei Papiertaschen von der Coop-Kasse in der Ecke, oder der gute alte Haufen verschwinden nicht von selbst. Aber wir haben halt keine Zeit, keine Lust oder kein Auto, um die leeren Flaschen und Dosen zur Sammelstelle zu bringen. Alu, Glas und Pet einfach in den Abfall zu werfen, lässt sich mit dem Gewissen aber auch nicht wirklich vereinbaren. Abhilfe schaffen seit einem Jahr Stephan Angele und Christian Rüdisüli mit dem Start-up AluGlasPet: Für knapp 15 Franken werden die Abfälle im Basisabo einmal im Monat zu Hause bei den Kunden abgeholt und fachgerecht entsorgt. Wer besonders rege konsumiert, wird für nur fünf Franken zusätzlich gleich zweimal im Monat von seinem Abfall befreit.

Das Konzept ist simpel: Wer den Service abonniert, erhält per Post AluGlasPet-Säcke, in welchen die zu rezyklierenden Behälter zwischen den Abholungen gesammelt werden können sowie einen Terminplan. Die Trennung der Abfälle ist nicht notwendig – Dimpa, Rationell & Co. werden überflüssig. Am Vortag einer Abholung wird der Kunde per SMS daran erinnert, seine Säcke vor der Haustüre zu deponieren. Pro Abo und Abholung werden vom AluGlasPet-Lieferwagen maximal drei Säcke mitgenommen und bei lokalen Recyclinghöfen wie beispielsweise der MAAG in Winterthur entsorgt. Besagter Lieferwagen ist den Jungunternehmern, welche ihr Konzept auch mit dem Argument der Nachhaltigkeit vermarkten, allerdings noch ein Dorn im Auge: «Sobald es finanziell möglich ist, wollen wir uns ein umweltverträglicheres Fahrzeug anschaffen», so Stefan. «Glaubwürdigkeit und Transparenz ist allgemein ein grosses Thema. Die Kunden müssen sich sicher sein können, dass ihr Leergut nicht einfach in einer Mulde landet.»

Bei der Umsetzung des Projekts konnten ZHAW-Absolvent Stefan und HSG-Student Christian immer wieder von ihrem Wissen aus dem Studium profitieren – vorwiegend wenn es um die Finanzplanung und Ideen für das Marketing ging. Allerdings habe man insbesondere bezüglich Marketing weitaus mehr Visionen als finanzielle Möglichkeiten. Stefan hofft, dass sich aus dem steigenden Bekanntheitsgrad von AluGlasPet diesbezüglich künftig etwas mehr Spielraum ergeben wird.
Angele und Rüdisüli bedienen ein breites Klientel: Von Studenten und Berufstätigen, die einfach keine Zeit für Abfalltrennung haben, über Grossfamilien bis hin zu älteren Menschen, denen der Gang zur Sammelstelle nicht mehr möglich ist, nehmen bereits mehr als Einhundert Haushalte die Dienstleistung in Anspruch. Dass der Break-even schon erreicht wurde, liegt an einer effizienten Routenplanung und einem klar definierten Einzugsgebiet: «Auch gegen Aufpreis machen wir diesbezüglich keine Ausnahmen; einerseits, weil es sich finanziell nicht lohnt, und andererseits, weil es von der Umweltbelastung her Blödsinn wäre, wegen einem einzelnen Kunden einen grossen Umweg zu fahren», so Stefan. Nach dem Erfolg im Raum Winterthur gehört nun seit kurzem auch St. Gallen zum Einzugsgebiet. Neben der Reichweite ist auch das Angebot gewachsen. Gegen einen Aufpreis von zwei Franken werden mittlerweile auch andere Abfälle wie Nespresso-Kapseln, Kork oder Batterien mitgenommen. Neu im Angebot sind auch Geschenkkarten – ein Mitbringsel, das auf der einen oder anderen WG-Party bestimmt besser ankommt als eine weitere Kiste Bier. Besonders am nächsten Morgen.


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