Glück auf!

Jeden Tag, wenn Bergwerksarbeiter ihre Stelle antreten und sich unter Tage begeben, wünschen sie es sich: Glück auf! Ich wünsche dir Glück, tu einen neuen Gang auf; so die vollständige Grussformel. Diese war bei Entstehen des Bergbaus vor 500 Jahren nicht einfach so dahingesagt, sondern ziemlich überlebensentscheidend. Nur wenn die Arbeiter im Stollen neue Gänge schaufelten und fleissig Erzen oder Kohle abbauten, wurden sie bezahlt – sofern Sie nach der 10-Stunden-Schicht die Zeche (halbwegs) lebend verliessen.

8‘000 Kumpel treten diese Woche ein zugegeben viel leichteres Erbe an: Wir fahren wieder jeden Morgen zwar nicht in, aber auf den Berg. Wir bickeln hart und hoffen, es mögen sich neue Wege auftun. Wir glauben tief zu graben und kratzen doch nur an der Oberfläche. Wenn wir einen Moment innehalten, sehen wir vor uns nur Schutt und Asche, doch wenn wir dran bleiben, haben wir Teil an der Förderung eines wichtigen Rohstoffs.

Die Schichten, die wir schieben, sind wohl bei Weitem nicht so kräftezehrend wie jene der Minenarbeiter – doch sie sind viel länger: über 3‘000 Stunden muss durchhalten, wer den Lohn des Herbstsemesters ernten will. Besonders den 1‘514 neuen Kumpeln sei deshalb hiermit geraten: In fünf Hochleistungswochen Lernphase hat noch keiner Berge versetzt. Aber wer früh genug anfängt und sich nicht zu schade ist, auch mal schmutzig zu werden, für den bleibt genug Freizeit übrig.

Und die lässt sich unter anderem dazu nutzen, «prisma» zu lesen. Ob online oder dreimal pro Semester im frischgedruckten Hochglanzmagazin: Unsere Zechen-Reporter gehen den Dingen auf den Grund und versorgen dich in deinen verdienten Pausen mit Geschichten und Meinungen. Im ersten Heft erwarten dich Recherchen und Reportagen über jene paar Stunden, die für Studenten und Arbeiter unter Tage so wertvoll sind: die Nacht. Wir fragen uns in diesem Semester zudem, ob das Kapital – und in dessen Diensten steht diese Uni, so will es das Klischee – die gute, ehrliche Arbeit in den kommenden Jahren vollkommen ausrottet. Und natürlich bleibst du mit uns über das aktuelle Geschehen auf und neben dem Campus informiert und behältst den Überblick im Labyrinth von Vereinen und Veranstaltungen.

«prisma» schreibst sich (noch) nicht selbst, da ist harte Arbeit gefordert. Wir freuen uns deshalb, wenn du uns nicht nur liest, sondern auch Rohstoff lieferst, sei das mit einer gelegentlichen Idee, einem Beitrag auf diesem Blog oder als fester Bestandteil unseres Teams von Redaktoren, Fotografen, Illustratoren und Werbern. Schau noch diesen Dienstag in unserer Redaktion vorbei: 20 Uhr im Raum 20-007. Eins sei gewiss: Wir halten zusammen wie echte Bergleute!

Ob als glücklicher Leser – ob während der Pause oder der Vorlesung ist uns egal, solange wir die volle Aufmerksamkeit haben :-) – oder als rasender Reporter: Ein herzliches Glückauf im neuen Semester!

Bildquelle: Deutsches Bundesarchiv


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