100 % Jesus, 100 % Bad Luck

Zu was treibt es uns nicht alles, das schlechte Gewissen! Letztens liess uns ein Auto an einer unübersichtlichen Baustelle ohne Fussgängerstreifen über die Strasse. Wir winkten dankend und überquerten die Strasse. Das Auto fuhr weiter, hinter ihm drei oder vier weitere, welche durch die gut gemeinte Aktion aufgehalten worden waren. Wir schauten dem Auto nach, uns über die gute Tat wundernd, denn solche sind heutzutage gewiss keine Selbstverständlichkeit. Es klebte ein Sticker auf der hinteren Windschutzscheibe: «100 % Jesus.» Wir sahen ihn alle mehr oder weniger gleichzeitig und lachten. War es wirklich das Prinzip der Nächstenliebe, das den Autofahrer zur guten Tat veranlasst hat? Oder war es doch der Eigensinn des gläubigen Christen, der seine guten Taten täglich auflistet? Diese wird er vorweisen an der Himmelstür: «Sieh mal, Petrus, da habe ich eine Gruppe junger Leute über die Strasse gelassen. Am nächsten Tag habe ich einer alten Frau die Einkaufstaschen die Treppe hochgetragen und dann …» Petrus unterbricht ihn, nimmt die Fliegersonnenbrille ab und grinst, dass die goldenen Eckzähne nur so blitzen: «Tja, lass mich dir einige Sachen aufzeigen. An diesem Tag hast du hinter dir drei Autos aufgehalten. Der Fahrer des ersten kam zu spät zur Arbeit und wurde daher gefeuert. Im zweiten sass eine kleine Familie, die sich wegen der Verspätung furchtbar zerstritten hat und sich, unter anderem deswegen, einige Jahre später scheiden liess. Das dritte Auto wurde in einen Unfall verwickelt, weil es die nächste Kreuzung bei Dunkelorange überquerte. Dies alles wäre nicht passiert, hättest du die jungen Leute ganz einfach stehen und ihren eigenen Weg suchen lassen. Ergo bist du an allem schuld. Also ab in den Keller.» 100 % Bad Luck.


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