Anonyme Zwischenmieter

Nach der Gebührenerhöhung ist die HSG bemüht, alternative Erträge zu generieren.

Nachdem die zweite Erhöhung der Studiengebühren an der HSG knapp gescheitert ist, hat die Kantonsregierung einen geheimen Zusatzartikel in den Sparmassnahmen-Katalog aufgenommen. In den Sommermonaten Juli und August werden die heiligen Hallen der HSG erstmals an Dritte vermietet. Aber es sind nicht Studierende in schwitzigen Sprachkursen oder sinnigen Summer Schools, die den Campus beleben werden. Die St. Galler Kantonsregierung hat eine Klientel mit weitaus höherer Zahlungsbereitschaft gefunden: die AA – die Anonymen Analysten, welche enge Verbindungen zu den HSG Alumni in London und New York besitzen.

Nachdem der Resozialisierungsbedarf seit der Finanzkrise drastisch gestiegen ist, reagieren die Anonymen Analysten in diesem Jahr und bieten erstmals ein exklusives Sommercamp an: In einer ihnen vertrauten Betonumgebung sollen die rational überzüchteten und sozial beschränkten Teilnehmer wieder an Basis-Rituale des menschlichen Miteinanders herangeführt werden. Die Tage sollen für die Teilnehmer zunächst mit Meditationen vor schwarzen Bildschirmen oder im grellen Tageslicht beginnen. Statt Bäume werden auf dem Rosenberg dann die Skulpturen von Hans Arp umarmt und in «Flirten ohne Geometrie» wird beispielsweise ausgeführt, wie man Komplimente an sein Gegenüber auch ohne Masse-Verteilungsfunktionen oder Sinuskurven formulieren kann.

Um den Therapieerfolg nicht zu gefährden, lassen die Anonymen Analysten das Gelände der HSG weiträumig abriegeln – prisma bedankt sich dennoch schon jetzt für die Zusendung widerrechtlich erlangten Bildmaterials.


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