Bachelor-Reform: Was ändert sich für dich?

Eine umfassende Reform hat in fast allen Bachelorstudiengängen stattgefunden. prisma wirft einen Blick auf die Änderungen und schaut, was sie im Einzelnen bedeuten.

Als Jan Metzger, Studiensekretär der HSG und damit Mitverantwortlicher der Bachelorreform, Fehler in der Kommunikation derselben einräumte, konnte und wollte ihm wohl keiner der Adressaten widersprechen. Doch lassen wir die administrativen Erstellungs- und Kommunikationsmängel einmal kurz beiseite und fragen uns, was die Reform für uns Studierende bedeutet.

Wenn du im Bachelor BWL studierst, kannst du dich zurücklehnen und an deinen bisherigen Studienplanungen festhalten. Für diesen Major sind momentan keine Änderungen vorgesehen. Alle anderen Bachelor-Studierende erfahren im Folgenden, was sich für sie ändert.

Major Volkswirtschaftslehre

Im VWL-Bachelor ist es kaum zu entscheidenden Veränderungen gekommen. Der Pflichtbereich ist in seiner Zusammensetzung und der Gewichtung gleich geblieben. Lediglich eine Umgewichtung von je zwei Credits zwischen juristischer Sektion und Wahlbereich hin zur betriebswirtschaftlichen Sektion und zum Pflichtwahlbereich ist vorgesehen. Zwingend ist nun ausserdem die Prüfung in Englisch II, so dass hier keine andere Sprache als Ersatz dienen kann. Wenn man aber bedenkt, dass der Grossteil der Fachliteratur ohnehin auf Englisch ist, erscheint diese Anpassung logisch und konsequent.

Major International Affairs

Grundsätzlich ist auch die Umstrukturierung des BIA an sich eine sinnvolle Sache. Praktisch jede Neuerung ist nachvollziehbar und schafft eine Verbesserung für die konzeptionelle Ausrichtung des Majors. Die Kurse «Grundlagen der Managementlehre I und II» wurden gestrichen, was seit Langem überfällig war: Warum wurden IAler und VWLer gezwungen, eine abgespeckte Version der BWL-Pflichfächer Marketing und Controlling zu belegen, wenn sie die Vollversion problemlos im Wahlbereich belegen können? Während aber Marketing zu eben diesem Wahlbereich wird, werden sich IAler in Zukunft in Controlling mit den «BWL-Profis» in einem Kurs im Zahlen-Hin-Und-Her-Schieben üben. So wird der BIA, langsam aber sicher, den wirtschaftsorientierten HSG-Schatten los und entwickelt sich weiter zu einem wirklich eigenständigen Studiengang. Dies ist auch in der neuen Ausrichtung, weg von volkswirtschaftlichen Fächern wie «Finanzwissenschaft», hin zu politischen Fächern, wie «Politische Ideengeschichte», sichtbar.

Aber nicht nur im betriebswirtschaftlichen Bereich passt man den Major zunehmend den Bedürfnissen seiner Studierenden an. Auch im juristischen Segment hat man mit den nun speziell für den BIA umkonzeptionierten Kursen «Europarecht» und «Völkerrecht» dem Umstand Rechnung getragen, dass IAler anders an internationale rechtliche Fragestellungen heran gehen, als Jus-Studierende.

Zudem wird auch die internationale Komponente gestärkt. Mit «Multilevel Governance» öffnet man sich zumindest an der Uni zunehmend der Europäischen Union, was die Handschrift des BIA-Leiters Prof. Dr. Dirk Lehmkuhl vermuten lässt. Selbigem ist wohl auch die Einführung zweier weiterer Kurse zum Methodentraining zuzuschreiben, die nach dem stressigen LWA im Assessment wohl auf wenig Begeisterung bei den Studierenden stossen werden. Um so mehr Anlass zur Freude dürfte die Tatsache geben, dass der unter den IA-Studierenden sehr beliebte Prof. Dr. Christoph Frei mit «Recht und Staat» nun endlich auch ein Pflichtfach im BIA erhält.

Neben der inhaltlichen Konzeptionierung hat sich auch hinter der Kurs-Fassade methodisch einiges getan, was dem Charakter des Studiengangs gerecht wird. Man setzt nun an der HSG, sowohl bei den verbliebenen, als auch bei den neuen Fächern, auf weniger zentrale Prüfungen und mehr schriftliche Hausarbeiten. Das entlastet die Studierenden in der Prüfungsphase und motiviert zusätzlich zum eigenständigen, auf wertvolle Transferleistung ausgerichteten, Studieren.

Die Neukonzeptionierung des BIA scheint somit eine durchweg runde Sache zu sein und wird hoffentlich dazu führen, dass der Studiengang den Namen Internationale Beziehung auch wirklich verdient.

Majors Law und Law & Economics

Die grössten Veränderungen sind in den juristischen Programmen vorgesehen. Sowohl der neubenannte Bachelor of Arts in Law (BLaw) als auch der Bachelor of Arts in Law and Economics (BLE) werden durch die Reform wesentlich übersichtlicher, indem klare Strukturen geschaffen werden. Hierfür werden zum Beispiel Kurselemente zusammengelegt, sodass Kurse mit höheren Credit-Zahlen angeboten und somit auch die Anzahl der Prüfungen reduziert werden. Der BLE und der BLaw beinhalten darüber hinaus die Einführung eines neuen, Jus-bezogenen Kontextstudiums. Dadurch werden auch die Grenzen zwischen Reflexions-, Kultureller- und Handlungskompetenz aufgelöst. Auf diese Weise wird die juristische Fachkompetenz wiederum gestärkt. Insgesamt sind die Veränderungen positiv zu bewerten und machen den Studiengang wertvoller.

Fazit

Wie sich zeigt, ist die Reform selbst am Ende besser gelungen, als die Herangehensweise vermuten liess und gleichsam erfolgreicher als die anschliessende Kommunikation. Für die Studierenden, die von Anfang an auf dieser Grundlage ihren Major beginnen, wird es eine gute Veränderung gewesen sein. Für alle anderen, die unter der Zäsur ihrer Planungen leiden, kann man nur hoffen, dass sich die Probleme mit der Zeit und reichlichem Umplanen im Rahmen der Übergangsregelungen schliesslich vergessen lassen.


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