Das Gerücht

Am 9. September 2008 wurde der vereinseigene Friedhof des Hamburger Sportvereins (HSV) eröffnet. Anhänger des HSV können über den Tod hinaus ihre Treue zeigen, indem sie sich auf dem HSV-Friedhof beerdigen lassen – mit Blick aufs Stadion natürlich. Der Friedhof hat die Optik eines Stadions, der Rasen ist original aus der Arena und man betritt das «Grabfeld HSV» durch ein stilisiertes Beton-Fussballtor. Der HSV ist weltweit der zweite Verein, der seinen Fans diesen Service bietet. Nur die Boca Juniors in Argentinien waren noch früher mit der Idee.

Nicht als Zweite dastehen will jedoch die HSG. Im Zuge des gegenwärtigen Uni-Umbaus hat ein Mitglied des Universitätsrates vorgeschlagen, auf der Rasenfläche hinter dem Audimax einen Friedhof nach dem Beispiel des HSV zu errichten. Dies wäre der erste Universitätsfriedhof weltweit. Die Idee hat bereits breite Unterstützung erhalten, z. B. von HSG Alumni. Dort überlegt man sich bereits Slogans für die Vermarktung, falls das Projekt von der Stadt bewilligt wird. In der engeren Auswahl seien «Es gibt Dinge im Leben, die selbst der Tod nicht scheiden kann», «Mehr als lebenslanges Lernen» oder «Wahres Networking kennt keinen Abschluss». Verschiedentlich wird spekuliert, dass die Rede des Rektors zum Thema «Treue» anlässlich des diesjährigen Graduation Day eine versteckte Marketingaktion für das Projekt war.

Die Universität betont jedoch, dass sie sich künftig nicht als Bestattungsunternehmerin betätigen wird («wir würden daran keinen Rappen verdienen») und dass der Friedhof nur Alumni der HSG zur Verfügung stehen würde. Vorstellbar seien spezielle HSG-Beerdigungen, d. h. in einem Eichensarg, den das HSG-Peterli ziert, und Blumenkränze mit grün-weissen Schleifen. Für die musikalische Begleitung stehen Uni-Orchester, HSG Big Band oder Unichor zur Auswahl. Angeblich gibt es bereits mehr als ein Dutzend Interessenten, darunter auch einen Assessment-Studenten. Anfragen gab es auch von Studentenverbindungen, die sich nach «Verbindungsgräbern» erkundigt haben, sowie von Beratungsfirmen, die sich darum reissen, die Traueressen sponsern zu dürfen.

Die Stelle für Qualitätsentwicklung hat verlauten lassen, dass der Bau des Friedhofs der HSG einen Spitzenplatz im Financial Times Ranking garantieren würde.


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