Denglisch: Dozenten-Englisch

Im Assessment wurden wir alle in die Managementlehre eingeführt. Nein, halt, nicht in die Managementlehre, sondern in die «Mönötschmöntlehre». In besagter Vorlesung lächelte man darüber vor sich hin; aber eigentlich ist es bedenklich, wenn an einer Universität, deren Ziel unter anderem eine grössere Internationalisierung sein soll, viele Dozenten die grammatikalischen und phonetischen Regeln der englischen Sprache offenbar als fakultativ betrachten oder diese eher «kreativ» anzuwenden pflegen.

Wenn in einer englischsprachigen Vorlesung zu einem wirtschaftsbezogenen Thema die Wörter «growth» und «gross» dermassen identisch ausgesprochen werden, dass sie entweder das eine, das andere oder alternativ auch etwas ganz anderes bedeuten könnten, läuft eindeutig etwas schief. Die Folgen sind Austauschstudenten mit verwirrten Gesichtern und amüsiert grinsende Deutschsprachige, wobei Letztere immerhin sowohl das verschweizerdeutschte Englisch des Dozenten als auch die in den «Redefluss» gemischten schweizerdeutschen Ausdrücke halbwegs entschlüsseln können. Dass Kurse in Englisch angeboten werden, ist im Grunde erfreulich: Die Internationalität der HSG wird gefördert und hervorragende Englischkenntnisse sind bekanntlich eine Grundvoraussetzung im späteren Berufsleben eines jeden «Mönötschärs». Wenn jedoch die tatsächliche Unterrichtssprache des Dozenten so sehr von korrektem Englisch abweicht, dass Inhalte teilweise nicht oder falsch verstanden werden, bringt dies niemandem was – auch den eigentlich kompetenten Dozenten nicht.


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