Die SKK – Kurzportrait einer studentischen KMU

Als Initiative der Studentenschaft der Universität St. Gallen druckt und verkauft die Skriptekommission seit dem Wintersemester 1968/69 Skripte. Gegründet von vier Studenten, von denen drei jeweils unterschiedlichen Verbindungen angehörten (AV Amicitia, AV Bodania, AV Mercuria sowie ein Nicht-Verbindungsstudent), ist sie auch heute weiterhin stark von unterschiedlichen Verbindungskulturen geprägt.

Die Non-Profit-Organisation verkauft heute, im Vergleich zu den Anfängen, nebst Skripten auch Bücher an die Studentinnen und Studenten der HSG. Diese Angebote werden von vielen in Anspruch genommen und geschätzt, begleiten oder verfolgen Skripte doch die Studenten fast jeden Tag! Die SKK ist mit fast 1.2 Millionen Franken Umsatz und insgesamt gut 25 Mitarbeitern auch ein beachtliches KMU auf dem Campus. Sie bietet als Arbeitgeberin ihren ausschliesslich studentischen Mitarbeitern die Chance, bereits während dem Studium wertvolle Praxiserfahrungen in einem KMU zu sammeln.

Geschäftstätigkeit basierend auf drei Säulen

1. Säule: Der Dienstleistungsbetrieb Primär versucht der Leiter Einkauf der SKK (Tobias Inglin), so viele prüfungsrelevante Bücher wie möglich auf den ersten Semestertag mit 11 bis 20 Prozent Rabatt für die Studenten nach St. Gallen zu bestellen. Zusammen mit dem Skriptverkauf vereint ist die SKK, zumindest im Assessment und Bachelor, ein «One-stop-shop», dessen Tagesgeschäft vom Leiter Verkauf (Johannes Brunner) geleitet wird. Die Kerndienstleistung der SKK ist die Beschaffung der prüfungsrelevanten Literatur sowie die Beratung von Studentinnen und Studenten.

Um die Aufgabe dieses Shops zu realisieren bedarf es Unterlagen, welche nur durch aktive Betreuung und das Vertrauen der Dozenten ermöglicht werden. Um Aufträge generieren zu können, werden möglichst viele Dozenten über das Leistungsangebot der SKK informiert und ihnen Hilfestellungen zur Bereitstellung ihrer Vorlesungsunterlagen geboten. Da Bücher direkt von der SKK eingekauft und verkauft werden, tragen sie keinerlei Risiken im Falle einer Zusammenarbeit.

In den Genuss eines besonderen Highlights kommen Studierende, welche gesponserte Kurse besuchen können. Den vom Leiter Marketing (Mathias Marti) angeworbenen Sponsoren ermöglicht die SKK als Plattform zielgerichtete Werbung und den Studenten Skripte, welche teilweise nur zwei Franken kosten.

2. Klassischer Produktionsbetrieb Nicht alle wissen um die eigene Herstellung der Skripte, welche unter der Leitung von Hans Grossen produziert werden. Zur besseren Lesbarkeit werden Texte digital aufgewertet und schwarze Ränder entfernt, um Platz für individuelle Notizen zu machen. Damit auch alles fristgerecht bereitsteht, beginnt die Produktionsphase bereits drei bis vier Wochen vor Semesterbeginn. Gearbeitet wird dann während sieben Tagen 24 Stunden die Woche, um je nach Semester zwischen zwei und fünf Millionen Druckseiten bereitstellen zu können.

3. Attraktiver Arbeitgeber gestützt auf Freundund Kameradschaft In der SKK werden ausschliesslich Studentinnen und Studenten der Universität St. Gallen beschäftigt. Dabei spielen bei den über 25 Mitarbeitenden weder Studienstufen noch -richtungen eine Rolle. Bereits nach kurzer Zeit ist es motivierten Mitarbeitern möglich, Führungspositionen einzunehmen und erste Führungserfahrungen in kleinen Teams zu sammeln. Angesichts der Bologna- Reform ist eine der grössten Herausforderungen, jedes Semester genügend Angestellte zu finden. Alleine im letzten Halbjahr sind mehr als zehn Leute neu eingestellt worden und drei werden im Sommer in die Geschäftsleitung aufsteigen. Die Nachfolgeregelung ist folglich in der SKK ein Dauerthema. Gerne ist die SKK daher immer offen für Bewerbungen von Studenten der HSG.

Organisation

Operativ wird die SKK vom Präsidenten (Daniel Derungs) geführt und nach aussen vertreten. Getragen wird sie jedoch von weiteren fünf Kommissionsmitgliedern. Diese führen, wie oben erwähnt, ihre vier Ressorts und setzen sich regelmässig mit Präsident und Rechnungsführer (Christian Strehl) zusammen, um über den Geschäftsgang zu diskutieren und komplexeren Problemen gemeinsam zu begegnen. Zur Kontrolle rapportiert die SKK jährlich ihrem vierköpfigen Beirat (bestehend aus Vertretern der Universität, ehemaligen SKK-Mitarbeitern, dem Finanzvorstand der Studentenschaft sowie einem Mitglied der Geschäftsprüfungskommission). Weiter muss das Einverständnis des Beirats bei grösseren Investitionen eingeholt werden. Das Initiativen-Reglement, nach welchem gearbeitet wird, legt das Studentenparlament fest und ist öffentlich auf www.myunisg.ch einsehbar. Etwaig erwirtschaftete Überschüsse werden regelkonform nach Sicherung des Geschäftsbetriebs zur Vergünstigung der Skripte und Bücher eingesetzt.

Einzigartigkeit

Das Geschäftsmodell, geführt von HSG-Studenten für HSG-Studenten, ist sicherlich einzigartig und führt dazu, dass die SKK nie stehen bleibt. Nach Studienabschluss wird das Arbeitsverhältnis gekündigt, um neuen Köpfen Platz zu machen. Die personelle Zusammensetzung der Führungsetage ändert sich daher regelmässig, wodurch immer wieder frische Ideen generiert werden. Um trotzdem eine gewisse Konstanz zu wahren, wird darauf hingearbeitet, dass alle Kommissionsmitglieder dieselbe Vision verfolgen. Eine weitere Konstante bildet die eingangs erwähnte und gelebte Verbindungskultur. Durch die bereits inhärente Unternehmenskultur werden respektvoller Umgang, Senioritätsprinzip, Freude an und Freundschaften auf der Arbeit nicht nur festgeschrieben, sondern gelebt. Obschon dies viele abschrecken mag, arbeiten seit jeher eine Handvoll Nicht-Verbindungsstudenten in der SKK, welchen diese Kultur alles andere als missfällt. Diese gesunde Mischung soll auch aufrecht erhalten werden.

Nächste Projekte

Die Achillesferse der SKK ist wohl ihr Webauftritt. An aktuellen Inhalten fehlt es auf www.myskk.ch und Verkaufsartikel waren bis vor Kurzem nicht einmal einsehbar. Immerhin wurde kürzlich die Verkaufsliste wieder online gestellt. Die Schwachpunkte wurden jedoch erkannt, und es wird nun hart daran gearbeitet, dass den Studenten in Zukunft eine wertige Homepage zur Verfügung steht. An der letzten Kommissionsstrategiesitzung wurde nebst Rückblick und strategischem Ausblick auf das Print- und Bücher-Business das Verbesserungspotenzial ausgiebig diskutiert. Mithilfe des «Business Model Canvas» wurden neue Ideen generiert, welche möglicherweise bereits im Herbst 2013 realisiert werden. Seid gespannt, wie sich der Webauftritt im Verlaufe der nächsten Semester verändern wird. Wer weiss, vielleicht werden in ein paar Semestern individuelle Skripte auf Anfrage mit Farboption bestellbar sein!


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