Es werde Licht

Und die Sonne strahlt. Pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn verabschiedet sich der für St. Gallen so charakteristische Nebel, das Grau in Grau weicht einer nahezu einladenden Farbkomposition, deren euphorischen Wirkung sich selbst das triste Unigebäude nicht zu entziehen vermag. Das zuweilen drohend wirkende Gebäude steht einladend und erhaben, ja erleuchtet auf dem Gipfel des Rosenbergs. Ungläubig staunt man über die Tatsache, dass der Himmel über St. Gallen tatsächlich blau erstrahlen kann. Ein Farbton, der in dieser Stadt sonst nur als Zustand des durchschnittlichen HSG-Studenten an einem Mittwochabend in Erscheinung tritt.

Vogelgezwitscher begleitet die Lernwilligen auf dem täglichen Weg zur Uni, und die Schönheit der ganzen Szenerie wird hundertfach in den Sonnenbrillen der Studenten widergespiegelt.

Auch das universitäre Alltagsgeschäft wird von dem frühlingshaften Wetter beeinflusst. Anstatt in gestresste und vermummte Gesichter zu blicken, begegnet man überall auf dem Campus, in seinen Gängen und Hörsälen lachenden und fröhlichen Gestalten. Geselligkeit wird proklamiert beim gemeinschaftlichen Kaffeetrinken in den wärmenden Sonnenstrahlen. Eine heitere Atmosphäre scheint von der ganzen Universität Besitz ergriffen zu haben. Die Hörsäle haben von ihrem bedrückenden Charakter verloren, nahezu einladend wirken sie, so lichtdurchflutet wie sie jetzt sind. Selbst die Mitarbeiter in den Cafés versprühen eine irgendwie noch ehrlichere Freundlichkeit. Der Campus wird zu einem ganz anderen, einladenderen Ort.

Es sei natürlich dahingestellt, ob diese Entwicklungen tatsächlich alle im aufkommenden Frühling begründet liegen oder nur Nebenerscheinung des endlich überstandenen Prüfungsblocks sind. Im Endergebnis ist das auch vollkommen egal. Vielleicht bedingt das eine das andere, oder umgekehrt. Geniessen kann man die Sonne allemal. Gut so.

Und ja, dieses Zuckerbrot drückt auch eine Hoffnung aus: Liebes Wetter, bitte bleib so, damit diese Lobesrede auch bei Veröffentlichung dieser prisma- Ausgabe aktuell ist. Alles andere wäre peinlich. Für mich. Aber besonders für dich.


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