Fokus: Sebastian Bekemeier

Wie sieht ein Tag im Leben des Vorstandes «Lehre» der Studentenschaft aus? Wer ist Sebastian Bekemeier und warum hat er gerade die Studentenschaft als «Nebenjob» gewählt? Ein Interview offenbart Erstaunliches: ein Studentenvertreter, der pro Semester durchschnittlich drei Vorlesungen besucht.

Sebastian, was studierst du? Und warum hast du dich für St. Gallen entschieden?

Ich studiere BWL im vierten Semester, bin also ein «ganz langweiliger» Mensch. Hier in St. Gallen bin ich gelandet, weil die Uni im deutschsprachigen Raum für BWL einen hervorragenden Ruf hat. Allerdings kriege ich vom Studium nicht so viel mit, ich finde zwar die Bücher und Skripte schon interessant, aber Vorlesungen zu besuchen – einfach dasitzen und konsumieren – passt wohl eher nicht zu mir.

Wo trifft man dich ausserhalb der Uni an?

Eigentlich nirgends. Obwohl, irgendwie hängt ja alles mit der Uni oder meinen Mitstudierenden zusammen. Nirgends kann man also so nicht sagen, ich feiere gerne mit Freunden. Von den Clubs her bietet St. Gallen bedauerlicherweise nicht ganz so viele Möglichkeiten, wie ich sie zu Hause im Ruhrgebiet habe. Besonders die Musik trifft leider meistens nicht ganz meinen Geschmack. Aber dennoch, neben der Uni würde ich Lesen, Feiern und Kinofilme als meine Hobbys bezeichnen.

Was willst du in deinem Leben erreichen, wo willst du hin?

Ich möchte unbedingt einmal im Leben den Himalaya besteigen, das wär’s! Oder sonst auf einen hohen Berg klettern oder Fallschirm springen; einfach etwas für den Nervenkitzel. Länder, die mich sehr interessieren würden, sind Japan und Australien. Aber erst mal kommt für mich noch eine lange Zeit Uni, denn ich will gleich bis zum Master weitermachen. Viel weiter erstreckt sich mein Planungshorizont noch gar nicht. Ausserdem weiss heute niemand, wie der Arbeitsmarkt in vier Jahren aussehen wird.

Was ist deine Funktion bei der Studentenschaft?

Ich bin als Vorstand für die Lehre tätig, mache also allgemeine Interessenvertretung für die Studierenden gegenüber den Dozierenden und der Universität. Ebenso setze ich mich für Projekte wie die elektronische Notenvoranzeige ein, die wir im letzten Semester erfolgreich umsetzen konnten. Manchmal vertrete ich auch Einzelinteressen und kümmere mich beispielsweise um die Evaluationsteams, die Rekursberatung, den Credit Suisse Award for Best Teaching, die Gastprofessur der Studentenschaft – die übrigens meines Wissens europaweit die einzige ihrer Art ist – und so weiter.

Wie sieht ein Tag im Leben des Sebastian B. aus?

Puh, also morgens beginnt der ziemlich früh, um 6.30 Uhr mit Zeitung und weissem Tee. Das ist bei mir schon fast Ritual. Danach bin ich ab 8.00 Uhr im Büro der SHSG anzutreffen. Manchmal bin ich sogar der Erste im Büro. Die meiste Zeit verbraucht morgens das Beantworten der E-Mails, meine Korrespondenz läuft fast ausschliesslich darüber. Danach wechseln sich Sitzungen zu den diversesten Themen bis zum Abend ab. Vorlesungen besuche ich übrigens höchst selten! Dieses Semester war ich vielleicht drei oder vier Mal anwesend, im letzten Semester habe ich eine halbe Marketingvorlesung und zwei Tage Blockseminar besucht. Man könnte sagen, dass ich praktisch als Vorstand arbeite und als Nebenberuf noch BWL-Student bin. Bis jetzt klappt’s ganz gut, nicht brillant, aber für mich zufrieden stellend.

Warum passt du zur Studentenschaft?

Ich bin ein offener, netter und kommunikativer Mensch und ich mag meine Arbeit hier, die Studentenschaft ist ein toller Laden! Ich versuche, mich dementsprechend einzubringen, weil mich die Arbeit in der Studentenschaft ungleich viel mehr interessiert und fasziniert als die Uni.

Was hast du von der Studentenschaft gelernt? Was beeindruckt dich an der SHSG?

Zuerst einmal habe ich unglaublich viele Leute kennen gelernt, habe die viel zitierten Soft Skills verbessert und weiss inzwischen, wie man Sitzungen leitet, Diskussionen moderiert und dabei seine Ziele verfolgt. Inzwischen verstehe ich auch die grundlegenden Abläufe und das Verhalten einer Organisation wie der Studentenschaft. Es gibt eigentlich nichts, was ich hier nicht gelernt habe, die SHSG gibt mir immer noch sehr viel mit. Beeindruckend finde ich vor allem das grosse Engagement aller Mitarbeiter! Jeder macht hier freiwillig mit, ohne direkten monetären Nutzen. Und die grosse Professionalität, mit der gearbeitet wird, hatte mich anfangs sehr überrascht. Die Studentenschaft ist wirklich wie ein KMU.

Gibt es auch etwas, das dich stört?

Natürlich läuft nicht immer alles rosig. Wenn man das x-te Protokoll für eine Sitzung schreiben muss, macht das wahrscheinlich niemandem mehr Spass. Etwas Grundlegendes, das ich verändern möchte, gibt es aber nicht. Es sind kleine Dinge, die mich manchmal nerven, aber wo gibt’s die nicht?

Zum Schluss: Wo liegen deine Hoffnungen für die Studentenschaft?

Es gibt hier an der Uni mit Sicherheit noch viel Potenzial, das man nutzen sollte. Ein uneingeschränkter Zugang zu Wissen würde mir zum Beispiel vorschweben. In der Kommunikation mit den verschiedensten Universitätsangehörigen liegt meines Erachtens viel Potenzial, gerade was die Expertisen der einzelnen Personen und Organisationseinheiten angeht. Am liebsten hätte ich es, wenn viele Studierende mit ihren Anliegen zu mir kommen würden – sofern sie die Lehre an der Universität betreffen –, denn auf sie bin ich angewiesen, um ihre Interessen gegenüber der Universität angemessen vertreten zu können.

Vielen Dank, Sebastian, für dieses Interview!


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