Immer Richtung Sonne

Ein HSG-Student investiert in Afrika und wertet mit seinem Start-up Zimbabwes Tourismus auf.

Raphael Curiger war 15, als er während seines Austauschjahres in Südafrika einen Monat bei einem Touristikunternehmen in Zimbabwe aushalf.
Dabei hat er offensichtlich überzeugt: Als seine heutigen Geschäftspartner vor gut zwei Jahren zu einer Anlegestelle auf der zimbabwischen Seite des Zambezi River, und somit zu einer Lizenz für den Bootsbetrieb vor der Kulisse der Victoria Falls kamen, wollten sie den HSG-Studenten  unbedingt mit an Bord haben. Obschon 2011 die Nachwehen einer wirtschaftlichen Depression in Zimbabwe noch deutlich zu spüren waren, entschied sich Raphael für das Abenteuer. Weltwunder verlieren auch in ökonomisch und politisch schwierigen Zeiten ihre Anziehungskraft nicht. Mittlerweile haben sich die Infrastruktur in der Region und somit die Rahmenbedingungen für das Projekt stark verbessert.

Das Juwel der Fünfer-Flotte der Cruise Company ist der Zambezi Explorer. Das 27 Meter lange Flaggschiff mit drei Decks gab es in dieser Form noch nie im Süden Afrikas. Konstruiert und hergestellt vom renommiertesten Bootsbauer der Region verbindet es erstklassigen Komfort mit Nachhaltigkeit. Da die Natur das grösste Kapital der zimbabwischen Tourismusindustrie darstellt, treten die Unternehmer mit der Lancierung des Luxuscruisers gegen den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen an und setzen damit ein wichtiges Zeichen. Neben komplett solarbetriebener Bordausstattung ist auch die Verwendung von Abwassertanks eine Neuheit auf dem Zambezi River. Von der Handseife über die Möbel bis zum Boot selbst ist alles lokal produziert. «Es gibt den Menschen Hoffnung, zu sehen, was aus den Ressourcen ihres Landes gemacht werden kann», erzählt Raphael. Die Tragweite des Projektes überrascht ihn selbst, doch sie zeigt, dass das anvisierte Ziel, die Cruise Company am zimbabwischen Ufer des Zambezi zu sein, greifbar ist. Der Zambezi Explorer ist aktuell eine der grössten Investitionen in den Tourismus des Landes. Das innovative Konzept verschafft nicht nur Tourismusreisenden das Erlebnis fantastischer afrikanischer Fauna und prächtiger Sonnenspektakel, sondern bietet dank zeitgemäss technologischer Ausstattung auch Raum für Businesskonferenzen und Hochzeiten.

In der Schweiz wäre es kaum möglich, mit dem gleichen Kapitaleinsatz ähnlich viel zu bewirken; «das motiviert mich, in Zimbabwe zu investieren». Dennoch sehnt sich der Jungunternehmer immer mal wieder nach der Schweiz. Insbesondere die klaren Strukturen der Heimat vermisse er. Es sei zum Teil schwierig gewesen, das Projekt mit dem Bachelor-Studium zu vereinbaren: Oft passiere einfach viel zu wenig, wenn man nicht vor Ort sei. In der zweijährigen Planungs- und Bauphase gab es immer wieder Momente, in denen Raphael daran zweifelte, dass das Boot je das Wasser berühren wird. Auch müsse er immer wieder kulturelle Differenzen bewältigen: «Wenn ich von 5-Sterne-Niveau spreche, stellen sich die Einheimischen darunter etwas vor, das in der Schweiz knapp 3-Sternequalität erreicht.» Und Qualität ist essenziell, denn der Zambezi Explorer füllt als einziges Premium-Angebot eine Marktlücke am zimbabwischen Flussufer. Dennoch wäre die Umsetzung ohne Zusammenarbeit mit lokalen Partnern nur schon aus rechtlichen Gründen nie möglich gewesen. Dadurch wird der Zambezi Explorer nicht als «weisses» Projekt wahrgenommen und breit unterstützt – bei der Jungfernfahrt im Juni 2013 feierte beispielsweise der Direktor der nationalen Tourismusorganisation als Ehrengast mit.

Wen bereits das Fernweh gepackt hat, kann sich auf www.zambeziexplorer.com einen Sonnenplatz für den nächsten Semesterbreak reservieren.


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