Intensität. Professionalität. Erlebbarkeit. Brüderlichkeit. Demut.

Ein Rückblick auf das gemeinsame Vorstandsjahr von Dardan Zeqiri und Borislav Djordjević, in dem es oft darum ging, in stürmischen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht gegen Widrigkeiten zu kämpfen, sondern mit eigenen Aktionen das Gesicht der (S)HSG zu schärfen. Den beiden Freunden ist es in diesem Kontext gelungen, eine Richtung einzuschlagen, die erlebbar ist. In ihrer Amtszeit wurde besonders deutlich, auch durch etliche initiierte Aktivitäten, dass die HSG-Kultur stärker als so manches propagiertes Klischee ist, mit dem gewisse Medienhäuser ihre Klick-Statistiken nach oben treiben wollen. Wahlbüroeinsitzender Johannes Kagerer hat die Vorstände zum Interview getroffen.

Wenn ihr auf eure bisherige Zeit im Vorstand zurückblickt, was fällt euch als erstes ein?

Borislav: Es war eine sehr intensive Zeit. Vor allem hat sich eine starke Professionalität in allen Bereichen, sei es im Vorstandsteam, privat oder im Studium entwickelt. Trotz meiner Tätigkeit als Vize habe ich das Assessment ohne Minus-Credits abgeschlossen!

Dardan: Das Phänomen der Gleichzeitigkeit. Das war für mich faszinierend und äusserst herausfordernd. Vor allem der Beginn war nahezu überfordernd. Trotz einer sehr gelungenen Übergangsphase mussten wir uns erstmal freischwimmen, um dann als Katalysatoren funktionieren zu können. Der Blick hinter die Kulissen der Uni hat mir sehr gut gefallen. Als Präsident war ich überall als Begleiter und Mitentwickler aktiv dabei. Das werde ich jedenfalls sehr vermissen.

Was waren weitere Bereiche, in denen ihr euch durch eure Ämter weiterentwickeln konntet?

Dardan: Vorstand zu sein, bedeutet auch, dass man ein politisches Amt innehält. Dabei galt es zu lernen, diplomatisch zu sein, verschiedene Interessen und Bedürfnisse abzuwägen, um diese weitervermitteln zu können. Zudem konnte ich meine Anpassungsfähigkeiten ausbauen.

Borislav: Die meisten Kompetenzen haben wir im «Learning-By-Doing-Modus» ausbauen können, z.B. wie man sich geschickt verhält, wenn man mit vielen Anspruchs- gruppen parallel arbeitet. Alles zu managen war ein sehr eindrückliches und intensives Training, dadurch konnten wir unsere Selbst- und Zeitmanagement-Skills deutlich verbessern.

Thema Anspruchsgruppen: Zu diesen zählen auch die Medien. Man munkelt, dass durch diverse «Berichterstattungen» über die HSG für euch noch zusätzliche Arbeit entstanden ist…

Dardan: Wohl wahr. Natürlich kann das negative Stimmung verursachen, wenn man gewisse Artikel liest. Es ist aber immer wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und gegenüber den Medien stets nüchtern aufzutreten. Wir hatten kein Medientraining, doch die Koordination mit der Medienstelle der Uni hat sehr gut geklappt. Man sollte aber auch das Umfeld der Medienhäuser in Betracht ziehen. Online-Medien sind auf viele Klicks angewiesen. Es hat sich für sie wohl bewährt, drei gewisse Buchstaben in ihre Artikel zu integrieren.

Als Reaktion habt Ihr das HSG Statement formuliert. Wie würdet ihr rückblickend dessen Effizienz beschreiben?

Borislav: Wir haben es geschafft, dass dieses bereits fast 1100 Leute unterstützen. Damit konnten wir ein deutliches Signal setzen und zum Ausdruck bringen, dass wir gewisse Darstellungen über uns nicht tolerieren.

Dardan: Das sind Stimmen gegen eine Berichterstattung, die unserer Kultur an der HSG nicht gerecht wird. Jedoch verzichten wir bei unseren Aktionen auf ein Bashing, sondern vermitteln klar, welche Anliegen wir vertreten, ohne still darüber hinwegzusehen. Wir fokussieren unsere Energie eher auf Aktionen, in denen auch für Externe die HSG-Kultur erlebbar wird. Daher treiben wir den Austausch mit unserem Umfeld voran.

Wie ist es euch gelungen, an der HSG die SHSG sichtbarer zu machen?

Dardan: Bereits in der Startwoche haben wir kräftig Gas gegeben, um die Neuankömmlinge rundum zu informieren und zu zeigen, dass ehrenamtliches Engagement ein essentieller Bestandteil unserer Kultur ist und dies hier auch gelebt wird. Es ist bei den Studierenden angekommen, dass wirklich jeder eingeladen ist, bei uns mitzuwirken. Zudem konnte das Profil der Studentenschaft geschärft werden. Aktuell verzeichnen wir mit 300 anstatt bisher 200 engagierten Studierenden ein Rekordjahr! Über diesen Sprung freuen wir uns sehr!

Was war euer persönliches Highlight?

Borislav: Die Startwoche. Sie war extrem intensiv, aber es war auch eine super Zeit. 2–3 Wochen zuvor haben wir schon mit einer sehr intensiven Vorbereitungsphase begonnen und dann ist einfach nur noch die Post abgegangen. 1500 Neuankömmlinge, die ganze Woche ein volles Programm mit Aktivitäten und gezielten Infoveranstaltungen und sehr wenig Schlaf. Das würde ich liebend gerne wieder machen.

Dardan: Ein Highlight für mich ist so ein Moment wie dieser, wenn ich mir überlege, was wir alles gemacht, geschafft und erlebt haben. Das alles passt, wenn man will, in ein Semester und das finde ich echt gewaltig! Das ist für mich das eigentliche Highlight: Dass man so viel Leben in eine so kurze Zeit packen kann.

Welche Massnahmen haben besonders viel Wirkung erzielt?

Dardan: Das Gefäss «Studentenschaft» darf man nicht unterschätzen. Vor allem wenn daraus Initiativen entstehen. Ein Bespiel ist die Flüchtlingsthematik. Unsere Fragestellung lautete von Anfang an: Wie können wir unsere Region bestmöglich unterstützen und Verantwortung übernehmen? Sehr viele grossartige Aktivitäten haben sich entwickelt. Spontan fallen mir die Sammelaktionen für Winterkleidung, das Fussballturnier oder auch die Dinner for Refugees ein. Da unsere Mithilfe benötigt wird, wir das dementsprechend priorisiert und kanalisiert haben, konnten wir die Studentenschaft so positionieren, dass für jeden die verschiedenen Möglichkeiten sich zu beteiligen sichtbar sind. Wir würden uns nie anmassen, uns für diese einzelnen Aktivitäten zu rühmen, sondern es freut uns, dass sich hier eine Dynamik verselbstständigt hat.

Wie sehr werdet ihr die Vorstandsarbeit vermissen?

Borislav: Sehr! Aber ich gehe nächstes Semester nach Südkorea in den Austausch, dieser Wechsel wird das abfedern. Hoffe ich. Doch die Leute werden wir beide recht vermissen, stimmt’s?

Dardan: Auf jeden Fall! Bei mir ist es genauso. Ich gehe nach Kolumbien in den Austausch, das wird für mich auch ein ganz neues Kapitel.

Was wünscht ihr den neuen Vorstandsmitgliedern?

Borislav: Geniesst jede Minute! Es ist eine geile Zeit und (er schnippt mit den Fingern) es ist so rasch vorbei. Dardan, willst du noch was sagen?

Dardan: Des isch guad!

Bilder Livia Eichenberger

Wähle das neue SHSG-Präsidentschaftsteam

Das neue Präsidentschaftsteam kann vom 29. März bis 1. April von allen immatrikulierten Studierenden gewählt werden. Im Anschluss findet das Recruiting der weiteren vier Vorstandsmitglieder statt. Weitere Infos zu den Wahlen und wie man sich zur Wahl stellen kann, gibt es auf myunisg.ch


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