Kein Business – echte Musik

Ein nervöses Lüftchen weht durch St. Gallen, die Strassen sind wie leergefegt: No Business ist wieder in der Stadt.

Nachdem ihr letzter Auftritt mehr als vier Jahre zurückliegt, die Instrumente leicht angestaubt im Keller stehen, die Stimmen ein wenig Rost angesetzt haben und nur noch Anekdoten berichten können, wie es damals war, hat die Band No Business die alten Geister geweckt und die Bühne gestürmt. Zeit für Rock, Zeit für Nostalgie.

No Business goes Meeting Point

«We gonna make some serious noise tonight!», verkündet Professor Winfried Ruigrok (Sänger, Gitarrist) als er das Mikrofon ergreift und dem unverbindlichen Smalltalk im Meeting Point ein Ende bereitet. Direkt geht es los mit einem harten Rocksong, der zeigt, was No Business unter anderem auszeichnet: kratzige Riffs, röhrende Vocals und virtuose Drum-Soli. Im nächsten Song werden dann andere Seiten aufgezogen, als das Publikum mit Sunrise Avenues Hit «Hollywood Hills» überrascht wird. Kuno Schedler (Sänger, Gitarrist) versteht es hier ausgezeichnet, uns den melancholischen und von Abschiedsschmerz geprägten Rocksong näherzubringen.

Der Einstieg ins Konzert ist geglückt. Es scheint, als ob keine Zeit vergangen sei und No Business erst gestern Nacht ihren letzten Aufritt hatten. Genauso geht es auch weiter: Die Band spielt sich einmal quer durch die Musikgeschichte der Siebziger bis Neunziger und variiert fliessend zwischen den emotionaleren, ruhigeren Songs (Oasis «Wonderwall» ist absolutes Highlight in diesem Bereich) und den härteren, rockigeren Songs, wobei Led Zepplins «Smoke on the Water» hier mit den unzähligen Soli der Bandmitglieder heraussticht.

HSG – Mehr als das Klischee

Dann ist es soweit, der Moment auf den alle jüngeren Konzertbesucher sicherlich und alle älteren Konzertbesucher hoffentlich gewartet haben: Der HSG-Song kommt! Der Moment ist gut gewählt, eine Vielzahl der Besucher hat den Tresen schon öfter besucht, und die Bereitschaft mitzusingen, ist stark angestiegen. So kommt es dann auch. Jung und Alt singen erfrischend unreflektiert die Hymne der Universität – das HSG-Bashing und der fortwährende Stress leuchten nur noch halb so stark am Firmament. Tut gut!

Der Rest des Konzertes ist dann für die Fans bestimmt, die seit Tag 1 jedes Konzert besucht haben, und eine Möglichkeit für die Band, ihre beeindruckenden Fähigkeiten an den Instrumenten darzustellen. Marketing-Professor Torsten Tomczak feuert ein Gitarrensolo nach dem anderen um die Ecke, Oliver Gassmann zeigt nicht zu Unrecht, wieso sein Spitzname innerhalb der Band «Bonzo» ist (ehemaliger Drummer von Led Zeppelin), der ETH-Professor Georg von Krogh groovt sich am Keyboard durch die Vorstellung und Kuno Schedler und Winfried Ruigrok führen mit ihren Gitarren und Stimmen die Klänge zusammen. Unter dem Gesichtspunkt, dass die Band nur zweimal vor dem Konzert proben konnte, ist der Auftritt wirklich beeindruckend.

Im Nachgang des Konzertes gelingt es mir, eine ruhige Minute mit Oliver Gassmann zu finden. Dabei deutet er an, dass ein Comeback vor grösserem Publikum möglich ist, wenn der Universität klar gemacht wird, dass dafür eine Nachfrage besteht. Am Ende also doch noch ein bisschen Business.

Text Asse Reinhardus Bilder Alexandra Furio


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