Keine Proteste an der HSG?

Österreich streikt, Deutschland streikt und zuletzt haben Studentenproteste sogar auf den Nachbarkanton übergegriffen. Im Rahmen einer Kundgebung an der Uni Zürich besetzten mehrere hundert Studierende das Audimax, beinahe zeitgleich taten es die Berner Kommilitonen ihnen gleich und folgten damit dem Basler Vorbild der Vorwoche. Protestiert wird überall aus ähnlichen Gründen: Es geht um die Verschulung des Studiums, zu hohe Gebühren, die allgemeinen Folgen des Bologna-Beschlusses sowie einen vermeintlich zu grossen Einfluss der Wirtschaft auf die Forschung. Sind solche Proteste auch an der HSG denkbar, ja sollten wir uns sogar bald anschliessen, um kein Schlusslicht in internationalen studentischen Aktivitäten zu werden? Ich denke nein, und das hat mehrere Gründe. Zum einen ist an der HSG im Vergleich – und ich spreche in diesem Fall von meinen Erfahrungen mit deutschen Universitäten – noch lange nichts «am Anbrennen». Verglichen mit meinem in Deutschland studierenden Freundeskreis ist die sich mir präsentierende Studiensituation geradezu fürstlich. Dies liegt sicherlich nicht zuletzt auch daran, dass die HSG auf jeder Ebene die Verbesserung und Erneuerung sucht, mögliche Schwachstellen in internationalen Entschlüssen vergleichsweise schnell erkennt und umgeht und auch in einem, wie mir scheint, noch relativ gesunden Dialog mit den Studierenden steht. Einen solchen konstruktiven Dialog – der, wie ich an dieser Stelle bewusst nochmals hervorhebe, aus einem wechselseitig konstruktiven Gespräch besteht – würde man durch einen einseitigen Streik zunichte machen. Solange uns ein solcher Dialog also seitens der Universität angeboten wird und sich Mittler dieses Gedankenaustausches, wie beispielsweise die Studentenschaft, heute und in Zukunft weiterhin und wieder um beidseitige Informationsweitergabe bemühen, sehe ich keinen Anlass, zu härteren Mitteln zu greifen. Derartige Proteste sind zu einem Grossteil sicherlich gerechtfertigt und ein Mass dafür, wie verzweifelt an manchen Universitäten der Dialog gesucht wird; an der HSG ist so etwas Gott sei Dank noch nicht nötig. Bemühen wir uns alle darum, dass es so bleibt!


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