Nackte Tatsachen

Nacktsein provoziert. Dessen war sich auch unsere Redaktion durchaus bewusst, als wir uns für dieses Thema entschieden haben. «Nackt» – ein Wort, das Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ständig verschieben sich die Grenzen dessen, was anstössig ist, und wir fragen uns: Ab wann provoziert Nacktheit und was genau provoziert daran? Warum haben manche Menschen Probleme mit ihrer Nacktheit und andere gehen ganz entspannt damit um?

Spätestens seit unserem Rausschmiss aus dem Paradies sind wir uns unserer Nacktheit bewusst und schämen uns. Bewusstsein und Verstand waren der Fluch, mit dem der Biss in den Apfel geahndet wurde. Jedenfalls aus einer christlichen Perspektive heraus betrachtet.

Der nackte Körper fasziniert seit jeher und ist zum Lieblingsmotiv vieler Künstler geworden. Zeit- und kulturübergreifend, wohlgemerkt. Nackt, das bedeutet zweifelsfrei in jeder Gesellschaft, in jeder Zeit und nicht zuletzt für jeden Einzelnen von uns immer wieder etwas anderes.

Sich vor den Mitbewohnern oder gar den eigenen Eltern nackt zeigen? Für die einen gar kein Problem, für die anderen unvorstellbar. In unserem WG-Report unterhielt sich prisma mit Studierenden an der HSG über die Frage, wie nackt eigentlich zu nackt ist und ab welchem Kleidungsstück weniger die Toleranz- oder Schamgrenze überschritten ist.

Neben dem physischen Naturzustand unseres Körpers gibt es noch einen weiteren Aspekt: die emotionale Entblössung. Facebook & Co. haben zusammen mehr Daten als jedes Einwohneramt. Bewusst oder unbewusst geben wir auf sozialen Plattformen tagtäglich unsere Vorlieben preis. Mit dieser Form des Nacktseins scheinen wiederum nur die wenigsten von uns ein Problem zu haben. Eine unserer Redaktorinnen wagte den Selbstversuch und berichtet ab Seite 34 über ihre Erfahrungen, die sie während einer 24-stündigen Nacktwanderung durch das Internet gesammelt hat.

Viel Spass beim Lesen!


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