Nährboden für Wertschöpfung

Die Uni braucht nicht nur viel Geld von Bund und Kantonen, sie leistet einen beträchtlichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region.

Man nehme eine Petrischale, fülle sie mit dem Nährboden Agar-Agar und werfe ein paar Bakterien rein. Ein bisschen warten, und über kurz oder lang kann man mit der herangezüchteten Kultur einen Bakterien-Zoo eröffnen. Soweit zur Biologie.

Biologische Prozesse der Universitäten

Auch Universitäten sind regelrechte Petrischalen. Anstatt Bakterien greife man hier aber zu ein paar Tausend Studenten, einer Handvoll Professoren, Gastdozenten und Weiterbildungsteilnehmern. Sie vermehren sich zwar nicht selbst, tragen aber dazu bei, dass sich in der Region rund um die Universität die Wertschöpfung vermehrt. Die Erklärung für diesen universitäts-biologischen Prozess ist simpel, wie das Beispiel unserer Alma mater illustriert.

2013 betrug das Gesamtbudget der Universität St. Gallen 212 Millionen Franken. 50 Millionen davon – oder 24 Prozent – zahlt der Kanton St. Gallen, 48 Prozent steuert die HSG selber bei durch Leistungen wie Forschungskooperationen oder Sponsoring und nicht zuletzt durch die Erhebung von Studiengebühren. Der Rest kommt vom Bund.

Ähnlich viel wie das Budget, nämlich 207 Millionen Franken, betrug 2013 auch der Wertschöpfungsbeitrag, der durch die Uni für die Region Appenzell Ausserrhoden-St. Gallen-Bodensee geschaffen wurde. Hier kommt der Nährboden der universitären Petrischale ins Spiel, denn wer in St.Gallen studiert, konsumiert nicht nur Bildung. Der Nährboden ist gut in der Stadt; Studenten suchen sich WGs anstatt zu pendeln, kaufen in der Stadt ein, benutzen die Verkehrsbetriebe der Stadt. Das generiert – wir haben es schon im Assessment gelernt – Wertschöpfung.

Zwischen 2010 und 2013 ist die Wertschöpfung durch die HSG um 6 Millionen Franken gestiegen. Dennoch verhält sich die Vermehrung der Bakterien nicht wie gewünscht: Proportional wächst die rosenbergsche Wertschöpfung nämlich nicht – trotz erneutem Anstieg der Studentenzahlen, hält der kürzlich publizierte Bericht des Instituts für Systemisches Management und Public Governance fest. Grund dafür: Über 60 Prozent der Master-Studenten mögen die St.Galler Petrischale nicht und pendeln von ausserhalb der Region, anstatt sich hier niederzulassen.

Weniger Geld vom Kanton St. Gallen

Das Budget der Uni hat sich 2014 auf 223,4 Millionen Franken erhöht. Die öffentliche Grundfinanzierung pro Student betrug rund 14 900 Franken, eine Reduktion gegen- über dem Vorjahr von mehr als 800 Franken. Grund dafür sind tiefere Beiträge des Kantons St. Gallen. Auch die Ein- nahmen aus Forschungskooperationen und Dienstleistungsaufträgen haben sich leicht verringert. Einnahmen durch Studiengebühren und Erträge aus der Weiterbildung sind hingegen höher ausgefallen als im Vorjahr.

Freuen darf sich die HSG auch über ihre gute regionale Verankerung. Einige Beispiele: 33500 Logiernächte in der Stadt lösten HSG-Veranstaltungen und Seminare aus; zehn Prozent der 22000 Alumni wohnen in der Region; Dozierende der Uni bringen ihr Fachwissen in 230 Firmen und Stiftungen ein – 105 von 254 der Mandate der Dozie- renden werden in Unternehmen und Stiftungen in der Region getätigt. Bakterien gedeihen gut in St. Gallen.


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