prisma empfiehlt: Die Akademisierungsfalle

Nicht die guten Unis, sondern die soliden Berufslehren und Fortbildungen seien der Erfolgsfaktor des schweizerischen Bildungssystems, argumentiert Rudolph Strahm.

Viele Kinder drängen hierzulande in die Gymnasien. Ihre Eltern fordern mehr und neue Mittelschulen und alle scheinen die Zauberformel zu kennen, welche die beste Bildung und später eine imposante Berufskarriere garantiert: ein universitäres ­Studium.

Rudolf Strahm, ehemaliger SP-Nationalrat und Preisüberwacher, erachtet diese Entwicklung als fatalen Irrweg. Mit seinem neuen Buch «Die Akademisierungsfalle – ­Warum nicht alle an die Uni müssen» deckt er schonungslos auf, dass das horizontlose Spezialistentum zunehmend im Leerlauf erstickt. Mehr noch: «Die Bildungs- und Wissensgesellschaft ist immer mehr in einen Sachzwang für eine akademische Bildung umgebogen worden, bis hin zu einer praxisfeindlichen und wirtschaftsfremden Bildungskonzeption.» Der bildungspolitische Hebel sollte gemäss Strahm stärker bei der Berufslehre angesetzt werden, denn diese sei der Schlüsselfaktor für das Erfolgsmodell Schweiz.

Dass Strahm mit seinen Feststellungen Recht behält, erkennt man mit einem kurzen Blick über die Landesgrenzen: Die EU kennt keine duale Berufsbildung in Betrieb und Berufsschule. Die Maturitätsquote ist zwar weit höher, nicht aber unbedingt die Intelligenz.

Wer herausfinden will, warum eine ausgewogene Bildungslandschaft für die Schweiz überlebenswichtig und eine zu hohe Akademikerquote schädlich ist, der sollte dieses erhellende Buch lesen.

Box:

Die Akademisierungsfalle

Rudolf Strahm

160 Seiten

Fr. 27,90


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