prismaCharts

Die beiden Kulturredaktoren sind sich wieder einmal nicht einig. Und das ist gut so.

Lukis Charts

Der Autor, Resident DJ im neusten Zürcher Nachtclub, der Alten Börse, erstellt seine momentane Hitliste der besten fünf Tracks. Fast alle lassen sich auf www.beatport.com finden, oder im Plattenladen eurer Wahl.

1. Grace Jones – Williams’ Blood (Aeroplane Remix)
Das coolste aller Bondgirls war wohl gleichzeitig das männlichste. Mit ihren stählernen Oberschenkeln machte MayDay, verkörpert von der Jamaikanerin Grace Jones, im Jahre 1985 in «James Bond 007 – Im Angesicht des Todes» dem Agenten 007 das Leben schwer. Dass diese nun ein neues Album herausgebracht hat, begeistert mich ungemein. Der Aeroplane Remix von ihrem Track Williams’ Blood ist wunderschön episch. Zudem hört es sich produktionstechnisch weniger mainstreamig an als das Original. Der Remix scheint anfangs sehr subtil, explodiert dann aber förmlich ab 4:20 min und lässt so jedes Publikum tanzen. Übrigens, falls ihr mal die Chance habt, ein Aeroplane DJ Set zu hören, solltet ihr das unbedingt wahrnehmen. Ich habe die Belgier dieses Jahr am Rande des Jazz Festivals in Montreux gesehen. Lineup-technisch hatten sie gegen harte Konkurrenz anzutreten: Busy P, Manager von Daft Punk und Justice und Inhaber des berühmt-berüchtigten Ed Banger Labels aus Paris, wie auch Kris Menace (bei defected, einem grossen Houselabel unter Vertrag) spielten am selben Abend, konnten Aeroplane aber beide bei weitem nicht das Wasser reichen.

2. Simon Baker – Plastik (Todd Terje Turkatech Remix)
Todd Terje, die Newdisco Legende aus Oslo, remixt seit mehreren Monaten auf bestem Niveau. Sein Remix von Chic’s «I want your love» war diesen Sommer in den guten Clubs dieser Welt zu Hause. Nun landete er mit dem Remix von Plastik einen hypnotisierenden Dancefloor-Kracher, der bestimmt wieder für eine Menge tanzender Gemüter sorgen wird.

3. Joubert Singers – Stand on the Word (Larry Levan Mix)
Mit einem wundervollen Piano anfangend, mixt Larry Levan, 1992 verstorbener Resident im Paradise Garage in New York, dem Club, in welchem die Disco-Musik ihren Ursprung fand, einen Kirchenchor zur Discohouse Bombe.

4. The Who – Baba O’Riely (SebastiAn Remix)
Ed Banger Protégé Sebastian’s Version eines absoluten Rockklassikers. Mit 2:27 min für meinen Geschmack zwar ein wenig kurz geraten, aber dennoch mit genug Bums, um das Publikum zum Ausrasten zu bringen.

5. !!! – Take ecstasy with me
Mit diesem Track von !!! (gesprochen «tschk tschk tschk») runde ich die meisten meiner DJ Sets ab. Wenn um halb fünf Uhr morgens die übrig gebliebenen Zombies sich in den Armen liegen und entschieden wird, zu wem nach Hause man geht (oder getragen wird), holt dieses Cover jeden runter.

www.alteboerse.com
www.beatport.com

Vales Kompilation

Eigentlich bin ich ein Gegner von Listen aller Art. Diese Unart, alles quantifizierend dem Wettbewerb zu unterstellen, erachte ich gerade bei der höchsten Kunstform, der Musik, als unschicklich. Trotzdem werde ich ebenfalls meine fünf Toplieder zum Besten geben. Da sich Luki gerne, wie im letzten prisma zu lesen war, als «Connaisseur» bezeichnet (doch Eigenlob auch bei ihm stinkt), musste er natürlich ausschliesslich Remixes präsentieren. Diesen Fehler habe ich nicht begangen, und so ist meine Kompilation auch Normalsterblichen zugänglich und verständlich.

1. Cut Copy – Hearts on Fire
Normalerweise habe ich mit dem freundlichen Zeug nichts am Hut. Aber dieser Hit ist stilistisch eine moderne Fusion von Pet Shop Boys und Depeche Mode mit einem Schuss guter Laune. Ich weiss, dass dieser Vergleich überhaupt nicht stimmt, doch für mich eben doch.

2. Qbical – Dust in the Cartridge
Dieser solide Minimaltechno wurde eindeutig fürs Rasen gemacht. Passt auf euren Führerschein auf!

3. Grace Jones – Corporate Cannibal
Grace Jones als männerfressende Maschine. Dieses Album verdient das Attribut «mainstreamig» auf keinen Fall.

4. Ladytron – Runaway
Der sphärische und gleichzeitig kraftvolle Sound überzeugt. Die Sängerin auch. Genial.

5. Icon of Coil – Everything is real (Isle of crow)
Das ältere Lied stammt aus dem Jahre 2005, aber das ist an dieser Stelle egal, den Track kennt sowieso niemand. Dies, weil die deutsche Futurepopband nur grauenhafte Musik macht. Bis auf «Everything is real».


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