Richtet die HSG die Welt zu Grunde?

Es gibt viele Szenarien, wie die Gattung Mensch ihr Ende nehmen könnte. Welchen Einfluss die Absolventen einer der führenden Wirtschaftsuniversitäten darauf haben könnten, wurde bis heute kaum erforscht.

Der Untergang unserer Zivilisation kennt mannigfaltige Szenarien. Den grössten Anteil glaubwürdiger nicht-anthropogener Ereignissequenzen nehmen hierbei naturwissenschaftliche Phänomene ein. So können wir beispielsweise zwischen dem Ausbruch des Supervulkans, einem Asteroideneinschlag oder einem Gammablitz wählen (was auch immer Letzteres sein mag). Aber es gibt nicht nur in der Naturwissenschaft ungemütliche Überlegungen, wie das Jüngste Gericht aus der Bibel oder die spielbergschen Aliens aus Hollywood belegen (angenommen, Will Smith rettet uns ausnahmsweise nicht).

Gute und schlechte Nachrichten

Diesen Überlegungen gemeinsam ist eine gewisse Schicksalshaftigkeit. Wenig werden wir beispielsweise gegen den Ausbruch des Supervulkans tun können. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass wir auch nicht viel tun können, um das Ganze zu beschleunigen. Jedoch ist beides nicht wirklich verwunderlich, denn alle anthropogenen Szenarien blieben bislang unerwähnt, obwohl sie realer erscheinen.

Kein Ranking ohne HSG-Platzierung. Oder?

In den inoffiziellen Rankings zum selbstverursachten Untergang der Menschheit belegt die Klimaveränderung momentan Platz eins. Man denke an «The Day After Tomorrow», um sich mögliche Auswirkungen vor Augen zu führen. Auch die nukleare Zerstörung der Welt ist immer wieder ein Thema: Die meiste Zeit eher im Hintergrund rückt sie dann wieder in den Fokus unserer Aufmerksamkeit, wenn es rund um Korea mal wieder Rumms macht oder Mahmud Ahmadinedschad spitzbübisch in die Kameras lächelt. Über die Folgeplatzierungen kann man sich streiten: Denkbar sind Umweltkatastrophen als Folge systematischer Naturzerstörung, aber auch soziale Tragödien wie etwa Bürgerkriege aufgrund der zunehmenden Schere zwischen Arm und Reich. All diese Implikationen haben gemein, dass menschliche Fehlleistungen darin eine Rolle spielen. Aber welche Menschen sind es, die solche Probleme verursachen?

Die Ursache der Probleme: Homo oeconomicus

Vereinfacht gesagt: Es waren stets nutzenmaximierende Massnahmen, die uns in die Misere geführt haben.Die Herstellung der Atombombe diente letztlich nur dem Zweck, möglichst viel Leben mit wenig Aufwand zu zerstören. Umweltverschmutzung und anthropogene Umweltveränderung waren bereits den Hochkulturen des Altertums bekannt – und werden seitdem bewusst in Kauf genommen. Auch die klimatischen Implikationen des Verbrauchs fossiler Energien, bekannt spätestens seit 1972, werden bis heute gerne ignoriert. Die Ausbeutung von Arbeitskraft ist in der heutigen Welt präsenter denn je. Dem Mammon der Produktivitätserhöhung wurde schon vieles geopfert, wobei der Entscheidende und der Opfernde selten ein und dieselbe Person waren. Heute sind es die Manager der Weltkonzerne, die entscheiden – und weite Teile der Allgemeinheit, welche die Auswirkungen spüren.

Appell an die Vernunft

Sind wir HSG-Studenten also zukünftig mitschuldig an den Entwicklungen, welche die Welt zu Grunde richten? Mitnichten. Das heisst: vielleicht. Die Allgemeinheit würde ein Hauch weniger Investor Relations und ein Schuss mehr Triple Bottom Line, in St. Gallen bereits popularisiert, sicherlich zu schätzen wissen. Doch man muss kein Manager sein, um Entscheidungen zu treffen, die unsere Welt retten könnten. Wer ist wirklich der Bösewicht: Mr O’Leary, CEO von Ryanair, der sich – Zitat – «einen Dreck für die Umwelt interessiert», oder die Millionen Kunden, die mit gutem Gefühl dank weiterhin schweren Geldbeuteln in eine seiner Boeings steigen? Wer frei ist von Schuld, werfe den ersten Stein!


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