Schwarm finanziert auch an der HSG – genau gleich, nur anders

HSG inSite ist die Crowdfunding-Plattform der Universität St. Gallen. Die Besonderheit: Versprochene Gelder fliessen den HSGlern auf jeden Fall zu, unabhängig von der Durchführung des Projekts.

Geld wächst nicht auf Bäumen; zumindest nicht in einer Höhe, auf der man es bequem pflücken könnte. Die Suche nach Geld erinnert eher an das mühselige Kartoffelernten – mit der Trefferquote einer Trüffelsuche.

Seit der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre wollen Internetplattformen hier Abhilfe schaffen. Im Rahmen der Schwarmfinanzierung können Geldbeträge zweckgebunden einem Projekt zur Verfügung gestellt werden. Auf den fahrenden Zug sprang auch die HSG auf und lancierte 2009 HSG inSite, eine eigene Crowdfunding-Plattform.

Geld selbst beschaffen

Wer Geld will, muss seine Idee selbst präsentieren und selbst nach Sponsoren suchen. Die Universität stellt derweil die Plattform und unterstützt etwa durch Vermittlung an die Alumni. Kosten und Kommissionen fallen, anders als bei anderen Anbietern, keine an. Auf diese Weise konnten – so die Internetseite – seit 2010 sieben Projekte mit einem Spendenvolumen von knapp 45’000 Franken umgesetzt werden. Daneben konnten auch weitere Vorhaben, wie etwa das Coaching Programm, Mittel über HSG inSite generieren. Dies scheint auf den ersten Blick, ein eher geringer Betrag zu sein. Es sei aber auch nicht das Ziel, möglichst viel Geld zu beschaffen. Vielmehr sollen einige wenige, dafür gute Projekte im Fokus stehen, schildert Michael Lorz von der Universitätsförderung. Dass die Kultur rund um die Mittelakquise in der Schweiz eine andere ist als etwa in den USA, ist der Universität bewusst. Gleichwohl ermutigt Lorz Studentinnen und Studenten, ihre Ideen durch Schwarmfinanzierung zu realisieren: «Wir sollten versuchen, die Fundraising-Kultur hier zu stärken. So können sich Studierende gegenseitig bei ihren Projekten unterstützen. Eine Spende von zehn Franken dürfte die wenigsten an der Uni hart treffen.»

Topf des Rektors

Die St.Galler Plattform zeichnet sich durch eine weitere Besonderheit aus. Gemeinhin funktioniert Crowdfunding so: Die Finanzierung kommt nur zustande, wenn 100 Prozent der benötigten Gelder gesprochen wurden. Ist dies nicht der Fall, fällt das Zahlungsversprechen dahin. Anders bei HSG inSite: Finden sich nicht genügend Sponsoren, fliessen die Gelder in den «President’s Fund», ein Gefäss, aus dem Projekte nach Ermessen des Rektorats unterstützt werden. So steht es in den FAQ der Internetseite. «Mit dieser Bestimmung wollten wir eine pragmatische Lösung finden», rechtfertigt Lorz. Bisher seien alle Projekte durchgeführt worden, im Einzelfall müsse man das Vorgehen unter Berücksichtigung aller Anspruchsgruppen evaluieren. Ob ein Projekt auch bei nicht vollständiger Finanzierung durchgeführt wird, entscheiden die Studenten, die hinter dem Projekt stehen. Die Gelder aus dem President’s Fund werden etwa für Stipendien genutzt – zum Beispiel im Rahmen der Starr International Stipendien oder für Jungunternehmer-Stipendien.

Angesichts des umkämften Fundraising-Markts und der verhältnismässig geringen Anzahl Projekte, die bisher auf HSG inSite nach Förderern suchte, stellt sich die Frage, wie es mit der Plattform weitergeht. «Wir bieten ein Angebot speziell für unsere HSG-Studierenden. Solange bei diesen ein Bedürfnis da ist, stellen wir unsere Plattform gerne zur Verfügung», schliesst Lorz.


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