Wo bleibt die Campus-Bar?

Die viel versprechende Idee mit der ad hoc-Bar auf dem Campus der HSG konnte bisher nicht wunschgemäss realisiert werden. Wir haben beim Leiter des Bereichs G der Studentenschaft, Michael Dombrowe, nachgefragt.

Michael ist im Rahmen einer Vollzeitanstellung verantwortlich für die Planung und die Umsetzung des ad hoc. Neben dieser Aufgabe ist er mit seinem Team im Bereich G auch zuständig für die Teilbereiche Meeting Point, den beliebten studentischen Treffpunkt am Fusse des Rosenbergs, und für die Organisation von Events, wie die Konzerte oder die Student-Media Parties.

Viele Gerüchte gehen bezüglich des ad hoc um. Manche meinen sogar, es habe bereits geöffnet, es sei aber schwer zu finden. Was läuf denn nun mit der neuen Cafébar auf dem Campus?

Michael: Ja, die Gerüchteküche brodelt. Das lustigste Gerücht fand ich persönlich, dass unsere direkte Bier-Leitung von der Brauerei zum ad hoc geplatzt sei und wir aufgrund eines Bier-Schadens vorerst wieder schliessen und die Bar trockenlegen mussten. Tatsächlich ist die Sache weit weniger spektakulär. Bezüglich des Innenausbaus verliefen Planung und Produktion nach Plan. Parallel dazu wurde das G-Team, das operative Bar-Team der SHSG, aufgebaut und geschult.

Alles sah nach einer erfolgreichen Eröffnung im September aus. Die Hiobsbotschaft kam nur wenige Tage vor Montagebeginn: Aufgrund von Einsprachen zweier Anwohner fror man unser Bauvorhaben ein. Die Stadt teilte uns mit Bedauern mit, dass wir keinerlei Arbeiten vornehmen dürften, bevor das Einspracheverfahren beendet und die Baubewilligung schriftlich verfügt worden sei. In der Einspracheschrift wurden Befürchtungen über Lärm und Zunahme des Verkehrs geäussert. Diesen Befürchtungen haben wir uns in einer Stellungnahme sowie in einem persönlichen Gespräch mit dem Einsprecher intensiv angenommen, da uns eine funktionierende Nachbarschaft sehr wichtig ist.

Nach knapp 6 Wochen erhielten wir die erfreuliche Nachricht, dass die Stadt die Einsprachen abgewiesen hatte. Damit kamen eine Montage im Break und eine Eröffnung zur zweiten Semesterhälfte wieder in greifbare Nähe. Nur wenige Tage später wurde uns jedoch von der Stadt die Kopie einer Rekursschrift zugestellt, eingereicht einem der genannten Anwohner. Wer sich in Rekurssachen ein wenig auskennt, der weiss, dass sich ein solches Verfahren über Monate hinziehen kann. Derzeit klären wir nun zusammen mit der Universität die weiteren rechtlichen Schritte.

Bekommt man da nicht eine Riesenwut auf diesen Anwohner?

Michael: Nein, da ist Grösse und vor allem Professionalität gefragt. Diesen Rekurs persönlich zu nehmen, wäre falsch. Ich wurde von der betreffenden Person sehr freundlich zu einem Gespräch em-pfangen und habe ihn als umgänglichen und besonnenen Menschen kennen gelernt. Betrachtet man die Angelegenheit einmal aus Anwohnersicht, so kann man den Rekurs zumindest nachvollziehen. Nach dem Bau der Turnhalle und des Kunstrasenplatzes folgte die mehrjährige Sanierungsphase des A-Gebäudes. Das bringt manch einen an die Grenze des Erträglichen.

Man muss auch erwähnen, dass sich der Rekurs nicht gegen die Eröffnung einer Cafébar per se richtet, sondern lediglich gegen die bewilligten Öffnungszeiten. Ich bin sicher, dass sich nach der Eröffnung des ad hoc die Befürchtungen der Nachbarn bezüglich Lärm- und Verkehrszunahme als unbegründet herausstellen werden. Da bauen wir natürlich auch ein Stück weit auf die Vernunft unserer Studenten. Unabhängig vom Ausgang dieses Interessenkonfliktes sind all unsere Nachbarn nach wie vor herzlich eingeladen, uns regelmässig im ad hoc zu besuchen.

Ist es bei solch einem Projektverlauf denn überhaupt noch möglich, Hoffnung und Zuversicht aufrechtzuerhalten, oder stellt man sich innerlich schon auf Sommerbetrieb ein?

Michael: Das ist Projektmanagement. Das ad hoc ist nicht das erste Projekt mit Verzögerung, und es wird sicher nicht das letzte sein. Wie sagt man so schön: Gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Geduld, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Natürlich war die geplatzte Eröffnung ein harter Schlag, auch für mich persönlich. Der wohl schlimmste Moment war, als ich die Nachricht meinem Team während einer Schulung überbringen musste. Ich bin immer noch ganz von den Socken, was für eine grossartige kleine Truppe sich da zusammengefunden hat. Jedes einzelne Mitglied des G-Teams ist ein toller Charakter, hochmotiviert und heiss darauf, endlich loslegen zu können. Ein so enthusiastisches Team ausbremsen zu müssen, das tut weh. Aber auch hier hat das Team echte Grösse und Loyalität bewiesen. Diese Rückendeckung half auch mir sehr die ständigen Dämpfer zu überstehen. Mittlerweile ist bei uns allen die kurzzeitige Frustration einer umso grösseren Vorfreude gewichen und wir gehen noch motivierter aus dieser Sache heraus. Wir alle hoffen nun auf ein kleines HSG-Weihnachtswunder. Also alle schön brav sein, dann gibt‘s vom Sami-chlaus vielleicht doch noch eine Bar zu Weihnachten.

Wie sieht nach Eröffnung des ad hoc die Zukunft des Meeting Point aus? Wird er geschlossen?

Michael: Nein, auf keinen Fall. Der Meeting Point ist sozusagen der Ursprung des Bereichs G. Er hat sich in den vergangenen vier Jahren zu einem sehr beliebten Treffpunkt für HSG-Studenten aller Stufen entwickelt und ist aus dem Uni-Leben kaum mehr wegzudenken. Neu wird er nun auch für Anlässe mietbar sein.

Wir haben gehört, dass der Bereich G auch das Vereinsleben an der Uni fördern möchte. Was ist hier geplant?

Michael: Das ist richtig. Ziel des Bereichs G ist es unter anderem, Vereine und Initiativen bei Events zu unterstützen. Dies kann im einfachsten Falle die Versorgung mit Eiswürfeln sein, bis hin zur Unterstützung bei der Suche nach Lieferanten, Locations und den Verhandlungen mit diesen. Ich hatte bereits erste Gespräche, bei denen viele tolle Ideen für Kleinevents mit bestimmten Vereinen entstanden. Das ad hoc wie auch der Meeting Point bieten eine ideale Plattform, um Events im etwas kleineren Rahmen (bis zirka 100 Personen) durchzuführen, bei denen der Vereinszweck im Vordergrund steht, und nicht etwa wie so oft eine weitere Nacht in einem Club. Ausserdem wird der Meeting Point, wie bereits kurz angeschnitten, ab sofort zusätzlich zum «Mieting Point». Mittwochs wird der reguläre Meeting-Point-Betrieb aufrechterhalten. An den anderen Wochentagen können nun auch Vereins- oder Institutsanlässe darin durchgeführt werden. Damit schliessen wir eine weitere Lücke. Wir haben ein System entwickelt, bei dem wir unsere Kosten absichern, gleichzeitig aber dem mietenden Verein die Möglichkeit geben können, unter Umständen gänzlich mietfrei aus der Veranstaltung herauszugehen. Wir freuen uns hier auf viele unvergessliche Abende.

Gibt es abschliessend etwas, was du der HSG sagen möchtest?

Michael: Habt noch ein wenig Geduld. Auch wenn noch nicht sicher feststeht wann das ad hoc seine Pforten endlich öffnen darf: Freut euch schon jetzt auf eine tolle Bar, einen hervorragenden Kaffee und ein bezauberndes Team, das euch allen den Uni-Alltag versüssen wird! Das ad hoc kommt …


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