Author Archives: Claudio di Pozzo

  • «Das BWL-Studium sollte wie eine Berufslehre organisiert werden»

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Johannes Rüegg-Stürm, Professor und Vater der aktuellen Version des berühmten St. Galler-Management-Modells, erzählt von seiner Musik, dem Wert von Vertrauen und wieso das SGMM so kompliziert ist.

    Spielen Sie ein Musikinstrument und haben Sie jemals von einer Karriere als Musiker geträumt?

    Ja, ich spiele seit 47 Jahren Querflöte. Ich wollte es aber nicht beruflich machen, weil ich zu wenig Talent dazu habe. Mir fehlte auch die Motivation dazu, acht Stunden am Tag zu üben. Ich konnte mir damals als Jugendlicher aber viele Studiengänge vorstellen; Theologie oder Maschinenbau hätten mir auch gut gefallen. Am Ende habe ich mich für die Wirtschaftswissenschaften entschieden, weil sie sehr interdisziplinär sind. Die HSG gefiel mir sehr gut, weil verschiedene Aspekte wie Geschichte und Soziologie einbezogen wurden. So viele Wahlmöglichkeiten wie ihr heute habt, hatten wir damals aber noch nicht.

    Sind sie damals gern aufgetreten?

    Nein, überhaupt nicht. Als Musiker muss man eine Kunstfertigkeit entwickeln, um nicht abgelenkt zu werden. Man muss einen «Flow» entwickeln, bei welchem es dann wie von selbst geht. Das gilt nicht nur für das Musizieren, auch wenn ich unterrichte bin ich im «Flow». So kann ich mich total auf die Menschen und die Themen konzentrieren. Das habe ich mir über die Jahre erarbeitet. In meiner Tätigkeit als Professor arbeite ich gerne mit Menschen zusammen und begleite sie auf ihrem Weg. Die meisten schätzen das, besonders, wenn wir kulturelle Aktivitäten unternehmen. Mich freut es zu sehen, wie sich die Menschen begeistern, zum Beispiel als wir vier Tage in einem Benediktinerkloster waren und uns mit der dortigen Kultur auseinandersetzten. Ich halte nicht gerne Vorträge, solche gemeinsamen Erfahrungen schätze ich viel mehr.

    Hat das kapitalistische System die zwischenmenschlichen Beziehungen negativ beeinflusst?

    Ich glaube nicht, dass man das so plakativ sagen kann. Das Verhalten hängt von sehr vielen Faktoren ab. Es ist sicher so, dass man Leistungs- und Bedürfnisgerechtigkeit in ein konstruktives Verhältnis setzen muss. Wie sich diese entwickeln, ist eine Herausforderung für jede Gesellschaft. In einer Familie gibt es diesen Gegensatz auch. Man muss die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen. Gleichzeitig darf man aber die Leistungsgerechtigkeit nicht aus dem Auge lassen, denn es kann nicht sein, dass der ganze Haushalt von einer Person geführt wird, oder dass ein Kind mithilft und das andere nicht. Es geht also um einen Ausgleich zwischen Geben und Nehmen.

    Wie steht es um die Schweiz?

    Ich glaube, die Schweiz hat hier eine spezielle Rolle, da sie auf einem Gebiet gebaut ist, dass völlig unwirtlich ist. Wir, die Eidgenossenschaft, haben uns selbst geholfen und uns entwickelt und ich glaube, dies hatte einen starken Einfluss auf unsere heutigen Umgangsformen. Deshalb haben wir so viele Ausgleichsmechanismen wie den Finanzausgleich zwischen Kantonen. Wir haben eine dynamische Balance zwischen Leistungs- und Bedürfnisgerechtigkeit gefunden.

    Wie können Kulturen im Kontext der Globalisierung zusammenkommen?

    Wir müssen unser Leben stärker als Experiment verstehen. Das heisst, wir müssen eine Haltung entwickeln, in der wir bereit sind, etwas gemeinsam zu realisieren. Die verschiedenen Kulturen bringen dabei ihre unterschiedlichen Erwartungen mit und herausfordernd ist dann, diese zu berücksichtigen. Anstatt zu entscheiden, welche Kultur besser ist, müssen wir uns fragen, woher jemand kommt und wie sich seine Sichtweise oder seine Erwartungen entwickelt haben. Kulturkonflikte, wie wir sie im Moment zwischen der westlichen und der arabischen Welt beobachten können, sind ein Zeichen des Unvermögens mit der Ungewissheit umzugehen. Der Preis der offenen Gesellschaft ist, dass sie viel mehr Ungewissheit mit sich bringt.

    Wie können wir das Vertrauensproblem mit den Kulturen lösen?

    Blindes Vertrauen ist gefährlich. Wir brauchen jedoch Vertrauen, um zusammen funktionieren zu können und dies beinhaltet die Möglichkeit, enttäuscht zu werden. Vertrauen ist etwas Dynamisches, das wächst oder abnimmt. In einer Gesellschaft muss man damit leben können, dass es diese Unsicherheit gibt. Im Leben wird man immer wieder verletzt und man verletzt auch selbst. Wir müssen uns aber auch wieder versöhnen und über diese Verletzungen hinwegkommen können.

    Was halten Sie von der Theorie-Lastigkeit des BWL-Studiums an der HSG?

    Es ist zu theoretisch. Wenn ich wählen könnte, würde ich das BWL-Studium als Lehre organisieren, bei welcher man zwei Tage pro Woche in einer Firma arbeitet und die anderen drei Tage hier die Theorie lernt. Die Kontextualisierung, also die Anwendung in der Praxis, ist extrem wichtig. Ich biete ihnen nicht das Wissen, wie man geschäftlich erfolgreich ist, sondern wie man die Probleme überhaupt beschreiben kann. Unser nächstes Ziel ist es, das SGMM anhand von ein oder zwei Firmen zu verfilmen, damit die Studenten sehen, wie es dann effektiv angewendet wird. Im Moment wird ihnen das Modell einfach um die Ohren gehauen. Das Problem ist, dass wir ihnen den Kontext dazu nicht geben.

    Sollte die SGMM-Vorlesung also praxisorientierter werden?

    Das Problem ist primär die Zeit, die wir zur Verfügung haben. In der Vorlesung müssen wir sehr viele Themen abdecken. Die wichtigsten Aufgaben des Managements sind meiner Meinung nach die Entscheidungsprozesse sowie deren Umsetzungen. Deshalb ist es so schwierig Beispiele zu machen, weil die Praxisliteratur dazu fehlt. Es ist eine didaktische Herausforderung, den Kontext zum SGMM zu vermitteln. Da stosse ich an Grenzen. Vielleicht werden die Vorlesungen im aktuellen Setting auch bald abgeschafft.

    Welche theoretischen Fehler sehen Sie in der Unternehmensführung?

    Mich stört es, wenn die Komplexität einer Unternehmung abenteuerlich einfach gehandhabt wird. Deshalb bin ich auch kein Fan von Donald Trump. Er vereinfacht die Realität viel zu stark. Wir müssen ein Mass finden, wie weit wir abstrahieren können, denn sonst kann es gefährlich werden. Ein Ingenieur kann bei einem Flugzeug auch nicht völlig vereinfachen, sondern er muss sich um die Details kümmern. Dasselbe gilt auch für organisatorische Fragen in Unternehmen und der Gesellschaft allgemein.

    Wie können wir mit der Sprache des SGMM umgehen?

    Die Sprache muss so sein, wie sie ist, weil die Komplexität der Realität nicht mit einer einfacheren Sprache ausgedrückt werden kann. Wir arbeiten jedoch an einer Kurzfassung, die etwas vereinfacht formuliert sein wird. Man könnte jedoch argumentieren, dass das Modell von der Komplexität her nicht ins Assessment passt, sondern eher in die Bachelorstufe. Verglichen mit der ETH ist das SGMM jedoch nicht besonders anspruchsvoll.

  • «Irgendwie erfüllen wir die Klischees trotzdem»

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Ein Interview mit Andri Silberschmidt, dem Präsidenten der Jungfreisinnigen, über Firmengründungen und Lebensqualität. Andri arbeitet zurzeit bei einer Bank und betreibt nebenbei sein neues Restaurant «Kaisin»

    Du arbeitest als Fondsmanager bei einer Bank und verantwortest einen Aktienfonds, der in Entwicklungsländer investiert. Interessieren dich diese Länder auch persönlich?

    Ja, ich war bereits in China, Thailand und Mexiko. Vor allem die südostasiatischen Länder werden meiner Meinung nach in Zukunft noch viel wichtiger. Es wäre sicherlich auch interessant, dort zu arbeiten.

    Wäre das etwas, das du in Zukunft
    noch machen möchtest?

    Wieso nicht? Momentan ist das mit meinem politischen Engagement nicht vereinbar. Ich würde jedoch sehr gerne einmal im Leben meine Komfortzone verlassen und alles hinter mir lassen, um ein paar Jahre in einem fremden Land zu arbeiten.

    Du bist im Moment sehr viel in den Medien. Wie wichtig ist dir Popularität?

    Man sollte sich nicht wegen der Popularität engagieren. Wenn du aber mit deinen Inhalten überzeugen möchtest, dann musst du an die Medien herantreten, um deine Message zu verbreiten. Mein Netzwerk in den sozialen Medien ist noch nicht so gross, dass ich einfach etwas tweeten kann und es von allen aufgenommen wird. Wir machen jedoch keine Nonsens-Aktion wie etwa uns auszuziehen, um in die Medien zu kommen.

    Hast du überhaupt noch Freizeit und wenn ja, was machst du gerne?

    Wenig. Ich bin sehr selten alleine. Falls ich doch Zeit habe, treffe ich mich meistens mit meiner Freundin oder Kollegen. Im Moment habe ich aber extrem viel zu tun. Die letzten Wochen hatte ich jeden Abend einen Event.

    Siehst du dich als Vorbild für junge Schweizerinnen und Schweizer?

    Wenn, dann vielleicht als Inspiration. Man sollte nicht versuchen, gleich wie jemand anderes zu sein. Ich versuche den Jüngeren etwas mitzugeben. Heute bin ich zum Beispiel an der Berufsmesse, um Sekundarschülern bei den Bewerbungen für Lehrstellen zu helfen. Als ich mit 15 das Gymnasium abgebrochen habe, wollte ich nicht auf meine Eltern oder Sozialarbeiter hören und hätte mir stattdessen jemanden Junges gewünscht, der mir bei der Wahl der Lehrstelle hätte helfen können.
    Vor etwa einem Jahr hast du ein Unternehmen gegründet.

    Hast du das gemacht, um deine liberalen und unternehmerischen Ideale vorzuleben und den Jungen zu zeigen, dass es möglich ist, ein Unternehmen zu gründen?

    Wir kamen auf die Idee dieses Restaurant zu gründen, als wir in Thailand Sushi-Burritos gegessen haben. Wir wollten dieses Produkt in die Schweiz bringen. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe, denn so konnte ich extrem viel lernen. Dieses Wissen kann ich in der Politik einbringen. Die meisten Politiker wissen nur vom Hörensagen, was es braucht, um eine Firma zu gründen. Der administrative Aufwand ist extrem gross und für jemanden, der keinen BWL-Hintergrund hat, kann das sehr kompliziert werden. Das sollte nicht sein.

    Was sollte die Politik denn tun, um dies zu vereinfachen?

    Mein Ziel ist es, dass man papierlos ein Unternehmen gründen kann. Wir sind auf dem richtigen Weg: mit eID oder easygov.swiss zum Beispiel. Für mich ist das sehr spannend, weil ich es direkt als Unternehmer austesten kann. Es ist aber nicht nur die Verwaltung, die sich ändern muss, auch Banken und Notariate arbeiten noch viel zu langsam.

    Wie wichtig sind Start-ups für die Innovation in der Schweiz. Findest du, dass sie gefördert werden sollten?

    Ich bin dagegen, dass man irgendein Start-up-Gesetz schreibt oder Branchenförderung betreibt. Die Schweiz ist gut damit gefahren, Grundlagenforschung zu unterstützen, aber die Anwendung den Unternehmern zu überlassen. Wir brauchen jedoch mehr Risikogeist in der Schweiz. Ich sehe ein, dass es für Studienabgänger naheliegender ist, ein Unternehmen zu gründen, weil es für sie einfach ist, einen gut bezahlten Job zu finden. Ich glaube aber nicht, dass es uns schlechter gehen muss, damit wir innovativer werden. Die Politik muss ihre Einstellung zur Digitalisierung ändern. Heute ist zum Beispiel Digital Day und das Parlament diskutiert über Netzsperren, Einschränkungen von Booking.com und ein neues Überwachungsgesetz. Die Wertschöpfung des neuen digitalen Business fliesst grösstenteils in die USA. Wir haben ein Interesse daran, dass die Techfirmen der Zukunft in der Schweiz gegründet werden. Wenn wir aber Signale wie das mit den Netzsperren aussenden, denkt jeder Unternehmer zweimal darüber nach, ob er seinen Standort in der Schweiz haben will.
    Von linker Seite werdet ihr Jungfreisinnige oft als Turbokapitalisten verschrien.

    Was ist für dich Lebensqualität? Geht es einfach darum viel Geld zu haben?

    Klar muss man eine gewisse Menge an Geld haben, um durchs Leben zu kommen. Als Unternehmer zum Beispiel hat man jedoch auch eine andere Erfüllung. Es ist ein geniales Gefühl, wenn man ein Produkt schafft, welches anderen Leuten gefällt und man dann mit diesem Geld auch noch Mitarbeitern Löhne auszahlen kann. Die Linken stellen sich immer vor, wie jeder Unternehmer seine Angestellten ausbeutet, aber gerade in der Gastronomiebranche kann man sich so nicht verhalten, da sich das negativ auf die Stimmung der Angestellten auswirkt, was dann zu einer schlechteren Interaktion mit den Kunden führt.

    In einem Präsichat im Blick am Abend hat dich Tamara Funiciello kritisiert, dass Unternehmensgründung nur etwas für Reiche ist. Bist du einfach nur reich genug, um eine Firma zu gründen?

    Eine GmbH zu gründen kostet etwa 1 500 Franken. Wir besitzen die Firma zu fünft, das sind 300 Franken pro Person. Es ist wichtig, dass dies auch so bleibt. Man braucht einfach eine gute Idee. Ich frage mich, warum die SP, wenn sie immer alles besser weiss, nicht selbst ein Unternehmen mit einem besseren Businessmodell gründet.

    Um noch einmal auf die Frage der Lebensqualität zurückzukommen: Könnten wir uns als reiche Schweizer nicht mehr Ferien oder weniger Arbeitszeit leisten?

    Uns geht es im Durchschnitt sehr gut, aber wir haben auch ein Armutsrisiko – zum Beispiel bei alleinerziehenden Müttern. Es gibt viele Schweizer, die sehr viel arbeiten und bei denen trotzdem wenig Geld übrigbleibt. Das darf nicht vergessen gehen. Bezüglich mehr Ferien gibt es viele Unternehmen, die dies jetzt schon als zusätzlichen Anreiz anbieten, aber das ist etwas, was meiner Meinung nach die Sozialpartner verhandeln sollten. Die Gewerkschaften sind jedoch im letzten Jahrhundert stehen geblieben und haben immer noch die Vorstellung, dass die Arbeitsverhältnisse wie in den Fabriken sind. Gewisse Arbeitnehmer hätten vielleicht gerne mehr Ferien, andere würden lieber ihre Zeit flexibler einteilen.

    Tragen Beschlüsse wie «Ehe für alle» oder die Drogenlegalisierung nicht auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei?

    Natürlich! Die Frage ist einfach, was dringender ist. Bei der Ehe für alle stimme ich sofort zu. Ob Hanf legal ist, hat nicht so einen grossen Einfluss, da es bereits entkriminalisiert worden ist. Wenn wir aber beispielsweise unser Internet abschotten und einen riesigen Überwachungsapparat einrichten, dann ist das für die freie Gesellschaft ein weit grösserer Einschnitt als ein Joint, den man nicht rauchen darf, es aber trotzdem tut.

    Die rechte Seite kritisiert an den Liberalen ihre offene Haltung gegenüber der EU und der Zuwanderung. Sie fordern mehr Besinnung auf
    Tradition und heimische Kultur. Sind dir diese Werte egal oder müssen wir
    sie beschützen?

    Grundsätzlich mag ich Traditionen. Ich bin auch oft an 1.-August-Feiern. Ich finde jedoch, dass das etwas ist, was nicht der Staat bewahren muss, sondern wir als Gesellschaft leben müssen. Wir alle können zeigen, dass diese Traditionen und unsere Kultur etwas Schönes sind. Diese Idee, dass man eine Kultur bewahren muss, sollte nicht gesetzlich vorgeschrieben werden müssen. Unsere Vergangenheit ist die Basis, aber wir müssen uns weiterentwickeln. Andererseits frage ich mich auch, ob Kultur einfach bei der Landesgrenze wechselt. Die Schweiz ist so heterogen, dass man nicht von einer Kultur reden kann. Zudem sind neue Einflüsse nicht per se schlecht, sondern einfach Ergänzungen.

    Ihr Jungfreisinnige seid Initianten der No-Billag-Initiative. Braucht es keinen Service Public, um die Kultur der Schweiz zu fördern?

    Uns stört einfach die Arroganz der SRG. Sie haben in den letzten Jahren keinen Versuch unterlassen, private Anbieter aus dem Markt zu drängen. Ich persönlich könnte mit einer abgespeckten Version der SRG leben. Wenn ich aber zwischen einem Service Public, der 1,2 Millarden Franken kostet, und einer freien Medienwelt wählen kann, entscheide ich mich klar für die freie Medienwelt. Wir brauchen die SRG nicht, um irgendein gemeinsames Bild der Schweiz zu kreieren. Jeder, der mal zwei Wochen in der Romandie gelebt hat, hat mehr Verständnis für die Westschweiz, als jemand, der sein ganzes Leben SRF geschaut hat. Hätte die SRG vor einigen Jahren einen klaren Auftrag und Preis für einen Service Public definiert, wäre es nie zu dieser Abstimmung gekommen. Die Gebühr wäre etwa 200 Franken und die SRG würde sich um Kultur, Nachrichten und ein bisschen Sport kümmern. Jetzt ist daraus aber ein riesiger Konzern geworden und wir zahlen mit Abstand am meisten im europäischen Vergleich.

    Ist eine klassische Partei wie die FDP noch zeitgemäss, wenn man sich Organisationen und Bewegungen wie Foraus oder Operation Libero ansieht?

    Klar müssen auch wir mit der Zeit gehen, vor allem bei den Kampagnen. Wir haben jedoch jedes Jahr 10 Prozent Neumitglieder. Das zeigt, dass wir etwas richtig machen. Es braucht Organisationen wie Operation Libero, aber sie können nicht die gleichen Aufgaben übernehmen wie klassische Parteien. Sie beschränken sich meistens auf wenige Themen. Zudem findet Politik vor allem in den Kantons- und Gemeinderäten statt. Es geht nicht nur darum, auf Facebook ein paar schöne Posts zu schreiben, sondern auch um die Knochenarbeit in einer Rechnungsprüfungs-
    kommission zu machen.

    Du kandidierst für den Gemeinderat in Zürich. Warum?

    Ich habe viel in der Partei gemacht, hätte jetzt aber gern mal ein öffentliches Amt. Vor allem gibt es in der Stadt Zürich viele Themen, die mich interessieren. Einerseits hätte ich dann mit nationalen Themen wie Altersvorsoge und Digitalisierung und andererseits mit lokalen Themen, bei denen dann alles in Verordnungen umgesetzt werden kann, zu tun. Beispielsweise Zwischennutzungen oder papierloses Gründen einer Firma.

    Was hältst du von der HSG und warum hast du nicht hier studiert?

    Ich studiere nicht an einer Schweizer Uni, weil ich mich für ein Teilzeitstudium entschieden habe und die CASS Business School diese Bedürfnisse abdeckt. Ich glaube aber, dass die HSG eine ausgezeichnete Universität ist. Sie hat ihre Vorurteile und Klischees, genau wie die Jungfreisinnigen. Irgendwie stimmen sie nicht, aber irgendwie erfüllen wir sie trotzdem. Damit muss man leben können.