Author Archives: Martin Schulz

  • Precious – Das Leben ist kostbar

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    „Precious“ ist ein amerikanisches Drama von Lee Daniel aus dem Jahr 2009. Der Film basiert auf dem Roman „Push“ der Autorin Sapphire (Ramona Lofton). Der Film ist seit 18. März 2010 in den Schweizer Kinos.

    Das Leben ist kostbar – aber nicht für Claireece Jones (Gabourey Sidibe), der Protagonistin.

    Auch Precious genannt, wohnt sie alleine mit ihrer Mutter Mary (Mo’Nique) in Harlem. Sie ist stark übergewichtig und wird zuhause regelmässig misshandelt. Gleich zu Beginn des Films wird klar, dass Precious früher von ihrem Vater vergewaltigt wurde – und mittlerweile mit dem zweiten Kind von ihm schwanger ist. Der hat die Familie inzwischen verlassen und die Mutter, welche arbeitslos und Sozialhilfeempfängerin ist, lässt ihren gesamten Frust an Precious aus. Durch ihre zweite Schwangerschaft fliegt Precious von der Schule und kommt an eine Spezialschule. Dort lernt die Analphabetin unter Anleitung der engagierten Lehrerin Miss Rain (Paula Patton) zu schreiben und ihre Gefühle auszudrücken. Ihr Selbstbewusstsein wird stärker und nach der Geburt ihres zweiten Kindes und einem weiteren Streit mit ihrer Mutter zieht sie aus.

    Ein letzter Versuch der Mutter, ihre Tochter zur Rückkehr nach Hause zu bewegen – da sie die Sozialhilfe von Precious braucht – scheitert. Der Film endet, als Precious aus dem Sozialamt schreitet, mit neuen Zielen für ihr Leben, das erst jetzt zu beginnen scheint.

    Der Film hinterliess bei mir zuerst ein Gefühl der Wut – aber auch der Hoffnung. Obwohl keine der Szenen rohe Gewalt zeigt, erschrickt man von der realistischen Darstellung eines Familiendramas. Fast schon kann man die Ängste, die Unterdrückung und auch die tiefe Traurigkeit Precious‘ nachfühlen. Nicht zuletzt auch weil die Zuschauer ihre Gedanken hören können. Kontraste setzen die Tagträumereien, in welchen sie Liebe erfährt und ein Superstar wird, sowie die Freundschaften, welche in der Spezialschule.

    Obwohl sich der Film gegen Schluss etwas zu sehr in die Länge zieht, kann ich nur empfehlen, ihn anzuschauen. Ich glaube, er gibt einen guten Einblick in das wirkliche Leben in den USA mit all seinen Alltagsproblemen, welche in den meisten Steifen Hollywoods nicht dargestellt werden.