Author Archives: Melania Klaiber

  • «Ich hatte bis zum letzten Tag Lampenfieber»

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    Ordentlicher Professor, nebenamtlicher Bundesrichter und Vorstandsmitglied der Rasa-Initiative. Ein Rückblick mit Thomas Geiser, eine der vielfältigsten Persönlichkeiten der HSG, auf seine Zeit an unserer Alma Mater.

    Sie sind seit 1995 ordentlicher Professor an der HSG. Was hat Ihnen am meisten Freude bereitet?

    Sicherlich der Umgang mit den Studierenden. Es ist ein Privileg in meinem Beruf, dass man ständig von jungen Leuten umgeben ist und zusehen kann, wie diese von Jugendlichen zu jungen Erwachsenen werden. Besonders hat es mich gefreut zu sehen, wie sie im Studium «angebissen» haben. Das ist etwas Wunderbares.

    Wie haben Sie versucht, das Interesse der Studierenden zu wecken?

    Ich glaube, das ist unsere Grundaufgabe. Alles was man vorträgt, kann man zumeist auch nachlesen. Was man aber weitergeben soll, sind zwei Dinge: Die Methodik, anhand der man zeigt, wie man an neue Fragestellungen herangehen soll, und das «feu sacré», die Freude an der Sache. Das ist auch immer sehr anstrengend im Unterricht. In der Aula oder im Audimax vor so vielen Personen zu stehen und seine eigene Begeisterung weiterzugeben, da gibt man immer auch einen Teil von sich selbst weiter.

    Hatten Sie Lampenfieber?

    Immer – bis zum letzten Tag. Man muss Lampenfieber haben. Man muss sich vor einer Vorlesung energetisch aufladen.

    Hatten Sie als Zivilrechtler das Gefühl, dass Ihr Fachbereich im Studium genügend Raum bekommen hat?

    Das Arbeitsrecht – ja. Ich hatte aber den Eindruck, dass das Familienrecht und das Erbrecht teilweise unterschätzt werden an der HSG. Es scheint das Gefühl zu geben, als hätte das nichts mit Wirtschaft zu tun. Das ist ein Irrtum. Nur schon im Erwachsenenschutzrecht gibt es viele wirtschaftliche Aspekte, zum Beispiel die Frage der Anlage von Mündelvermögen. Ich bin momentan in einer Kommission, in der die Organisation der Erwachsenenschutzbehörden zusammen mit der Bankenvereinigung versuchen, Richtlinien zu erlassen, wie man miteinander geschäftlich umgehen soll. Fragestellungen in diesem Bereich sind in der Realität sehr kompliziert.

    Wie sehen Sie als Rechtswissenschaftler das Verhältnis von Realität und Gesetzgebung? Das Recht hinkt da
    der Realität schon immer ein wenig hinterher…

    (Lacht auf.) Den Journalisten gebe ich jetzt die entschärfte Version eines Witzes. Wenn in der Rechtswissenschaft die Wirklichkeit und die Norm nicht übereinstimmen, dann passt man die Norm an die Wirklichkeit an. Das ist die normative Kraft des Faktischen. Wenn bei den Ökonomen die Realität und ihre Theorien nicht übereinstimmen, dann sagen die Ökonomen schnell einmal, die Realität sei falsch.

    Momentan sind viele gesellschaftlichen Veränderungen im Gang: Beispielsweise wurden Konkubinatspaare immer mehr zur Normalität und der Ruf nach der «Ehe für alle» wird auch immer stärker. Glauben Sie, dass das Schweizer Familienrecht den realen Gegebenheiten der SchweizerInnen genügend Rechnung trägt?

    In der Tat erleben wir momentan einen enormen gesellschaftlichen Wandel. Dieser hat vor allem auch einen wechselseitigen Einfluss auf meine beiden Hauptarbeitsgebiete, das Familienrecht und das Arbeitsrecht. Familie und Arbeit muss viel stärker in Einklang gebracht werden als früher. Diesen Wandel halte ich sogar für einschneidender als die Digitalisierung.

    Haben Sie das Gefühl, dass die Schweiz anderen Ländern an Fortschrittlichkeit stark hinterherhinkt?

    Das glaube ich nicht. Einerseits hat die Schweiz flexible Institutionen, andererseits war sie ein Land, welches das Konkubinat bereits schon im 19. Jahrhundert rechtlich erfasst hat. Auch im Bereich der Geschlechtsumwandlungen war die Schweiz extrem fortschrittlich und hat diese früher als andere Länder zugelassen. Gerade aber da die Schweiz in gewissen Bereichen eine Vorreiterrolle eingenommen hat, und Bereiche früher geregelt hat als andere Länder, kann es sein, dass sie von den nachkommenden Ländern an Fortschrittlichkeit aber auch teilweise überholt worden ist. Es gibt also durchaus Bereiche, wo man wieder einmal Anpassungen machen müsste.

    Wenn Sie sich unsere Zivilrechtskodifikation anschauen, gibt es da etwas, das Sie gerne raustreichen würden?

    Es gibt momentan eine völlig widersprüchliche Entwicklung im Familienrecht, die durchaus auch Auswirkungen auf das Arbeitsrecht hat. Einerseits wird davon ausgegangen, dass verschiedene Lebensformen bestehen sollten und dass das Individuum selbstständig sein soll. Andererseits werden im Familienrecht zugleich Änderungen umgesetzt, die eine engere wirtschaftliche Bindung schaffen. Zwei gute Beispiele wären hierzu das neue Betreuungsunterhaltsrecht und auch die Regelungen zum Vorsorgeausgleich. Man verkennt dabei einfach, dass die Realität eine wesentlich andere ist. In den letzten paar Jahrzehnten hat die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Frau stark zugenommen und der nacheheliche Unterhalt wurde damit selten in der Schweiz. Momentan ist bei nur rund 30 Prozent der Scheidungen überhaupt von einem nachehelichen Unterhalt die Rede. Das ist angesichts der hohen Anzahl von Scheidungen erstaunlich.

    Sie sind auch im Vorstand der Rasa-Initiative und haben bei klirrender Kälte Unterschriften gesammelt. Was war Ihre Motivation sich dafür einzusetzen?

    Man hat eine Verantwortung dafür, was in dem Staat passiert, in welchem man lebt. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass der Entscheid über die Masseneinwanderungsinitiative falsch war. Ich halte den Unterschied von etwa 20 000 Stimmen bei der Abstimmung für ein blosses Zufallsmehr. Meiner Meinung nach könnte es bloss an der Tageskondition gelegen haben oder sogar an einer Auszählungsungenauigkeit. Es war für mich ein Schrecken, dass ein derartiges Zufallsmehr so weitreichende Folgen hat, dass es sogar das Verhältnis zu Europa gefährden kann. Die Übergangsbestimmung hat vorgesehen, dass der Bundesrat Verordnungen erlassen kann, welche die bilateralen Verträge brechen würden. Mit der Rasa-Initiative lag aber dann etwas auf dem Tisch, das abstimmungsfähig war, und deshalb zu weitgehende Schritte in der Übergangsphase verhindern konnte. Das war entscheidend.

    Führt eine solche Initiative nicht zu einem gewissen Vertrauensverlust und einer Politikverdrossenheit in der Bevölkerung?

    Das ist ein dauernder Vorwurf. Das Stimmvolk hat aber das Recht darauf, auf etwas zurückzukommen. Jederzeit. Das ist auch nicht neu. Wenn man dieses Recht nicht gehabt hätte, hätte man auch nicht mehrmals über das Frauenstimmrecht abstimmen können. Bundesrat, Parteien und Verbände könnten Mühe haben mit einer weiteren Abstimmung, weil dann der Vorwurf kommen könnte, dass man in der Vergangenheit falsch informiert hat. Aber ich bin nicht verantwortlich dafür, dass es zu diesem Resultat gekommen ist. Ich bin nicht Politiker.

    Haben Sie auch nicht vor,
    Politiker zu werden?

    (Energisch den Kopf schüttelnd.) Nein. Ich heisse nicht Minder. Ich bin auch sehr froh, wenn das Ganze vorbei ist, das hat mich Unmengen an Zeit und auch Geld gekostet.

    Haben wir allgemein ein Problem mit der Einheit der Materie bei Volksinitiativen in der Schweiz?

    Das haben wir selbstverständlich. In den letzten Jahren wurde die Volksinitiative zu einem PR-Instrument der Parteien und das ist nicht der Sinn der Sache. Wenn die CVP im Parlament sitzt und trotzdem die Volksinitiative gegen die Heiratsstrafe einfädelt, ist das fragwürdig. Parteien sollen im Parlament politisieren. Zudem sagen Initiativen wie die «No-Billag Initiative» oder die «Selbstbestimmungsinitiative» nicht, was ihr wirkliches Ziel ist. Die Masseneinwanderungsinitiative sieht nicht vor die Einwanderung zu beschränken, sondern sie sieht nur zwei Instrumente vor: Kontingente und ein Inländervorrang. Man könnte eine Million Kontingente vorsehen, die Zahl ist nicht fest definiert. Beim Inländervorrang kommt es zudem auch darauf an, wie man Inländer definiert. Wenn man sagt, jeder der einen Anspruch auf eine Arbeitsbewilligung in der Schweiz hat, ist Inländer, hat man nicht einmal ein Problem mit den Bilateralen. Diese Initiativen sind bewusst sehr schwammig gehalten. Ich halte es für undemokratisch, dem Schweizer Stimmvolk keine klaren Fragestellungen vorzulegen. Zudem ist das Parlament zögerlich, dies zum Teil auch aus politischem Kalkül. Wenn man bei der Masseneinwanderungsinitiative die Kündigung der Bilateralen reingeschrieben hätte, wäre sie nicht angenommen worden. Das habe aber jetzt nicht ich gesagt, sondern Herr Blocher während eines Radiointerviews mit mir.

    Sie waren ausserdem auch Mitglied
    der eidgenössischen Filmkommission. Aus welchem Film haben Sie am
    meisten gelernt?

    Ein Film, der nicht viel Neues gebracht hat, aber von dem ich glaube, dass er trotzdem eine grosse Bedeutung hat, ist «Die göttliche Ordnung». Es ist sehr wichtig, dass dieses geschichtliche Ereignis um die Einführung des Frauenstimmrechts immer wieder in Erinnerung gebracht wird. Auch «Der Verdingbub» war ein wichtiger Film, der sogar etwas im rechtlichen Sinne bewegt hat. «Der Kreis» ist weniger bekannt, behandelt aber die Situation der Homosexuellen in den 50- und 60er-Jahren in Zürich. Das ist meines Erachtens auch ein sehr wichtiger Schweizer Film.

    Sie waren von 2007 bis 2009 Vorstand der rechtswissenschaftlichen Abteilung der HSG. Wo sehen Sie das Potenzial der Law School gegenüber anderen Jus-Fakultäten in der Schweiz?

    Für die Studierenden gibt es den Vorteil, dass die Fakultät klein ist. So hat man noch Kontakt zu den ProfessorInnen. Ausserdem empfinde ich die wirtschaftsrechtliche Ausrichtung der Law School auch als wichtig. Aber man muss sie richtig verstehen. Wirtschaftsrecht heisst nicht nur Finanzmarktrecht oder Gesellschaftsrecht, sondern sollte bedeuten, dass man auch Wirtschaftsaspekte im Familienrecht behandelt.

    Welche Änderungen würden Sie bei der Law School gerne umgesetzt sehen?

    Die Law School muss aufpassen, dass sie im Bereich der Dozierenden nicht ausdünnt. Es ist wichtig, Lehrbeauftragte aus der Praxis zu haben. Aber es braucht auch Leute, die hier eine Position innehaben, die ihnen erlaubt, genügend zu publizieren und in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Es ist Aufgabe der Professoren, hinzustehen und in der Öffentlichkeit Dinge zu vertreten und zu erklären. Dabei ist es sehr wichtig, dass man Politik und Wissenschaft trennen kann.

    Wohin führt Sie Ihr Weg nach
    Ihrer Zeit an der HSG?

    Ich werde versuchen, mein Engagement ein wenig abzubauen. Ich habe aber vor, viele Dinge auch weiterzuführen. Ich werde Weiterbildungsveranstaltungen im Familienrecht und Arbeitsrecht halten und weiterhin an Publikationen und Kommentaren arbeiten. Meine Tätigkeit beim Bundesgericht wird noch die nächsten drei Jahre weiterlaufen. Meiner Nachfolgerin Isabelle Wildhaber werde ich am Institut die volle Verantwortung übergeben, so dass sie ihren eigenen Stil frei von meinem Einfluss entfalten kann. Ich werde aber selbstverständlich immer noch da sein, wenn man mich brauchen sollte. In meinem Haus im Tessin, wo sich auch meine ganze Rechtsbibliothek befindet, werde ich mehr Zeit verbringen und gerne einmal ein verlängertes Wochenende in Italien einlegen. Für das blieb in den letzten Jahren aufgrund des intensiven Arbeitslebens nicht so viel Zeit.

    Welchen Tipp würden Sie Studierenden mit auf den Weg geben, die noch nicht wissen, wohin ihr persönlicher Weg führen soll?

    Meines Erachtens gibt es da eine gute Empfehlung: Machen Sie das, was Ihnen Spass macht. In welchem Beruf Sie auch immer sein werden, wenn er Ihnen Spass macht, dann werden Sie «reüssieren». Gerade bei den Juristen sind die Studierenden sehr unterschiedlich. Es gibt Leute, die im Beruf gerne eine gewisse Emotionalität haben, diese werden sich im Bereich Familienrecht oder Arbeitsrecht wohl fühlen. Im Wirtschaftsrecht wird es hingegen weniger emotional. Ob Bank X oder Bank Y fünf Millionen kriegt, das ist nicht eine emotionale Angelegenheit. Deswegen trifft man die Wirtschaftsjuristen auch gerne an Fussballspielen an, weil sie irgendwo ihre Emotionen rauslassen müssen.

    Wie sollen wir uns an der HSG
    an Sie erinnern?

    Wenn ich die Studierenden für Jus begeistern konnte, würde mich das sehr freuen. Ich finde es übrigens wunderbar, wie engagiert die Studierenden hier sind.

  • CEOs und Entwicklungshelfer aufgepasst!

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    Egal, ob während eines Praktikums im Ausland, oder während eines Flirts mit Austauschstudenten aus Lateinamerika – Wissen um die Unterschiede zwischen kollektivistischen und individualistischen Kulturen hilft.

    Du gehst mit deiner Familie und deinen Grosseltern in ein Restaurant. Der Kellner bringt deinem Grossvater die Speisekarte und dein Grossvater bestellt für die ganze Familie. Wie würdest du das empfinden? Wärst du irritiert oder sogar genervt, da du nicht für dich selbst bestellen darfst? Oder wäre es für dich selbstverständlich, dass dein Grossvater als Familienältester diese Entscheidung trifft und dass er auch weiss, was für dich und den Rest der Familie am besten ist?

    Zwischen Schutz und Verpflichtung

    Die Beantwortung dieser Frage könnte gemäss Sozialpsychologen einen Hinweis darauf geben, ob es sich beim Antwortenden um einen Abkömmling individualistisch oder kollektivistisch geprägter Kulturen handelt.

    In individualistischen Kulturen sind die Bindungen zwischen den einzelnen Individuen eher locker, jeder kümmert sich um sich selber und seinen engeren Freundes- und Familienkreis. Selbstverwirklichung hat zudem einen hohen Stellenwert inne.

    In kollektivistisch geprägten Kulturen hingegen ist ein Individuum viel stärker in eine Gruppe eingebunden, es wird füreinander gesorgt. Als Korrelat zu diesem stärkeren gesellschaftlichen Schutz besteht dann auch die Notwendigkeit, sich stärker an gewisse gesellschaftsinterne Regeln zu halten.

    Wenn dich das Verhalten des Grossvaters in der vorhin geschilderten Szenerie erstaunt hat, bist du wohl in einer individualistischen Kultur aufgewachsen. Du bist es dir gewohnt, deine Meinung direkt zu äussern. Du hast vielleicht ein Umfeld, in welchem Karrierepläne und Backpacking-Reisen durch Südostasien oder Lateinamerika sowie exotische Freizeitbeschäftigungen diskutiert werden.

    Hast du dich über das Verhalten des Grossvaters gar nicht gewundert, bist du wahrscheinlich eher in einer kollektivistischen Kultur grossgeworden. Deine Familie kommt ursprünglich aus dem asiatischen, arabischen oder auch lateinamerikanischen Raum und du bist es dir gewohnt, dass Entscheidungen oft gleich für die ganze Gruppe getroffen werden. Zudem ist es für dich nicht so wichtig, dich mit deinen Erfahrungen und deinem Erscheinungsbild von der Masse abzuheben, sondern du strebst danach, dich gut in die Gesellschaft einzufügen.

    Management und interkulturelle Kompetenzen

    Unterschiede aufgrund eines auseinandergehenden Verständnisses des Zusammenspiels von Mensch und Gesellschaft müssen auch in der Arbeitswelt beachtet werden. In der Schweiz ist es üblich, einzelne Mitarbeiter für ihre Leistungen zu loben und auch das Talent einer Person explizit wertzuschätzen.

    Besonders in asiatischen Kulturräumen stehen aber die Leistungen eines Teams im Vordergrund. Arbeitnehmer leisten Überstunden und verzichten auf Ferien, um keinerlei Zweifel zuzulassen, dass sie sich voll und ganz für das Unternehmen einsetzen. Eine Wertschätzung eines besonders grossen Talentes eines Individuums bleibt da zumeist aus.

    Abfallentsorgung einfach erklärt

    Indirekte Kommunikation ist insbesondere im asiatischen Raum angesagt, um die Harmonie zu wahren. Sind staatliche Behörden den Abfall auf den Strassen leid, wird in der Werbung beispielsweise eine Familie gezeigt, die mit Küchengeräten hantiert und dabei versehentlich einen Blumentopf vom Fensterbrett herunterstösst. Ein klarer Hinweis darauf, den Abfall vorschriftsgemäss zu entsorgen, wäre in Europa vielleicht angebracht, aber in China nicht unbedingt.

    Bei indirekt transmittierten Nachrichten wird der Einzelne nicht blossgestellt. Das ist für ein harmonisches Miteinander stark förderlich. Von Bedeutung sind die gewonnenen Erkenntnisse auch in der kultursensiblen Psychotherapie. Bei kollektivistischen Völkern, die in Vergangenheit oft Verfolgung und Gewalt ausgesetzt waren oder immer noch sind, muss das kollektive Trauma des Volkes auch in die Behandlung miteinbezogen werden.

    In Europa wird man grundsätzlich in eine individualistische Kultur hineingeboren. Wobei aber zwischen den einzelnen Ländern, Regionen und Situationen immer noch Unterschiede zu bestehen vermögen. Griechenland ist weniger individualistisch geprägt als Deutschland und die Schweiz. Ein in der Schweiz wohnhaftes Kind, das von Eltern aus einem anderen Kulturkreis aufgezogen wurde, unterscheidet sich nichtsdestotrotz vom Durchschnittschweizer in seinem Verständnis von Gemeinschaft.

    Europa ist nicht die Welt, und die Vorstellung, dass jede Kultur dem Individuum eine ähnliche Bedeutung zugesteht, ist verfehlt. Kollektivistische Kulturen machen mit über 90% immer noch klar die Mehrheit aus.

    Für die Entwicklungshelfer unter euch

    Von Bedeutung mag sein, dass vor allem ärmere Länder kollektivistisch sind, wohlhabende Länder hingegen eher individualistisch. Der Zusammenhang zwischen Wohlstand und Individualismus wurde noch nicht genügend erforscht, um klare Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Der Schluss liegt nahe, dass sich erst eine wohlhabende Gesellschaft leisten kann, individualistisch zu sein. In ärmeren Regionen dieser Welt sind die Abhängigkeitsverhältnisse stärker ausgeprägt und der Einzelne profitiert zugleich stärker von einem sozialen Auffangnetz.

    Die finanziellen Verhältnisse alleine vermögen diese Unterschiede zwischen den Kulturen noch nicht zu erklären. Auch die historische Entwicklung einer Gemeinschaftsstruktur vermag dafür Erklärungen anzubieten.

    Es liegen zwar noch nicht alle Unterschiede, Kausalitäten und Korrelationen zwischen Gemeinschaftsstrukturen und anderen bestimmenden Elementen erforscht auf dem Tisch. Nichtsdestotrotz ist schon das Wissen um den Bestand solcher Unterschiede wertvoll für das interkulturelle Verständnis.

    In ärmeren kollektivistischen Kulturen dieser Welt reichen Individuen zumeist mühsam verdientes Geld automatisch an die ganze Community weiter. Würde anstatt dessen das Geld auf die hohe Kante gelegt, um später ein eigenes Business aufbauen zu können, wäre das ein erster Schritt in Richtung effizienter Armutsbekämpfung.

  • Von der HSG in den Nationalrat

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    Diese HSGler wollen es wissen und kandidieren bei den kommenden Wahlen für den Nationalrat. Hier stellen sie sich vor.


    Alain Foto 3
    Alain Schwald (1991) – FDP ZH
    VWL, 5. Semeter
    Nebenjobs: Videojournalist bei St.Gallen TV
    Weitere Engagements: Politik, Streethockey

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Temperamentvoll, sportlich, eloquent.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Martin Kolmar. Seine Vorlesungen sind zugleich lustig und interessant. Ich schätze diesen Unterhaltungswert.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Die diesjährige Startwoche als Tutor beim Dokuteam Video. Die Arbeit mit den Assessis hat viel Spass gemacht und das Endprodukt kann sich ebenfalls sehen lassen.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Als ich im Assessment die Prüfungen verbockt habe.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Schon zuhause wurde viel über Politik gesprochen. Meine Eltern sind ebenfalls in der FDP und so bin ich dann in der Kantizeit den Jungfreisinnigen beigetreten.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Ich bin in meiner Grundeinstellung bestärkt. Einige Konzepte und Modell, die ich hier gelernt habe, haben mich meine Meinung überdenken lassen, wie z.B. die Internalisierung von externen Effekten in Bezug auf Atomenergie.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Durchaus positiv. Natürlich kommen auch dumme Sprüche, aber die gibt es immer und sind selten ernst gemeint. Manchmal kämpft man mit Vorurteilen; HSG, gutes Elternhaus, Jungfreisinnige. Klischees eben.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Die grosse Terrasse der Uni im Hauptgebäude. Dort findet man Ruhe und kann die schöne Aussicht geniessen.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Manchmal bin ich zu temperamentvoll. Besonders zuhause vor dem Fernseher wenn ich mir die „Arena“ anschaue (lacht).

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Mehr Platz für die Studierenden. Es wird langsam echt eng. Man sollte sich auch nicht allzu sehr nur auf die Noten und ECTS Punkte fokussieren. Studieren beinhaltet so viel mehr.

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Weniger Staat und Bürokratie; z.B. Bauvorschriften abbauen oder all diese Gebühren für Dinge wie eine Wohnsitzbestätigung oder Ähnliches.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Da ich selber Medienschaffender bin, habe ich für beide Seiten Verständnis. Man braucht als Reporter eine gute Story, auf der anderen Seite will man möglichst kritikfrei davonkommen und muss aufpassen was man sagt. Es ist ein Geben und Nehmen würde ich sagen.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf? 
    Zwischen 10 und 15 Stunden pro Woche und etwa 4000.- aus dem eigenen Sack. Über das Budget der Partei kann ich keine zuverlässige Aussage machen.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Es ist klar, dass wir nicht einfach unsere Grenzen aufmachen können. Wir müssen einerseits vor Ort Asylzentren aufbauen und langfristig natürlich die Befriedung der aktuellen Krisengebiete anstreben. Um das Flüchtlingsproblem in Europa zu lösen befürworte ich einen europäischen Verteilschlüssel auf freiwilliger Basis.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative stellt hier das grösste Problem dar. Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass wir noch einmal Abstimmen werden, sobald ein referendumsfähiger Gesetzesvorschlag zur Umsetzung vorliegt. Von der RASA-Initiative halte ich wenig.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Bis jetzt klappt das ganz gut. Ich bin noch nicht am Limit, auch wenn ich während des Wahlkampfs sehr viel unterwegs zwischen Zürich, wo ich kandidiere, und der HSG, sowie der Arbeit hier in St. Gallen.


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    Joel Drittenbass (1992) – GLP SG

    MLaw
    Nebenjobs: Parteisekretär glp St.Gallen
    Engagements: Vizepräsident jglp Kanton St.Gallen, Präsident glp Andwil, Mitglied der GPK in Andwil

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Jung, liberal, nachhaltig.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Benjamin Schindler, weil er ein ausgezeichneter Rechtsprofessor ist, der perfekt vorbereitete Vorlesungen hält.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Die Startwoche war wirklich eine coole Erfahrung.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Hochnäsige Persönlichkeiten/Studenten nerven mich. Sie führen sich auf, als wären sie bereits CEO eines grossen Konzerns. Ab und zu vermisse ich typisch schweizerische Tugenden an der HSG – wie Demut und Bescheidenheit.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Mich hat die Asyldebatte der SVP politisiert. Später habe ich begonnen, mich für das Verhältnis zwischen Ökonomie und Ökologie zu interessieren.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Durch mein Studium kam ich zur festen Überzeugung, dass ein marktwirtschaftliches Energie- und Umweltlenkungssystem die effizienteste sowie wirksamste Massnahme zur Erreichung der Energiewende ist. Die Regulierungs- und Subventionierungspolitik des Bundes führt dagegen zu weiteren Ineffizienzen und beseitigt dabei die originäre Ursache der Problematik nicht.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Die Reaktionen fielen grundsätzlich sehr positiv aus. Allerdings war ich häufig mit falschen Vorurteilen gegenüber der glp konfrontiert. Beispielsweise schätzten mich einige Studierende als links ein. In Tat und Wahrheit bin ich aber alles andere als links.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Eigentlich nicht wirklich, aber Peter und Paul ist wirklich ein ausgezeichneter Platz mit Aussicht auf den Bodensee und die Stadt. Für mich als Langstreckenläufer ist es darüber hinaus ein tolles Trainingsgelände.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich möchte gerne offener auf Menschen zugehen können. In der Politik ist es elementar, keine falsche Scheu zu haben.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Jede Fakultät sollte für die Studenten einen eigenen Pausenraum haben. Ein gemeinsamer Pausenraum würde den Austausch zwischen den Studenten fördern.

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Schweizer sollten ihren eigenen Horizont öffnen. Darüber hinaus sollten sie sich von der konservativen Grundhaltung distanzieren.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Ich habe bereits zahlreiche Medienanfragen beantwortet. Mit dem St. Galler Tagblatt pflege ich einen sehr guten Kontakt. Selten rege ich mich über überspitzt formulierte Titel oder Texte auf.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf? 
    Zeitlich ist der Aufwand extrem. Zwei Abende pro Woche sowie der gesamte Samstag sind für Aktionen der Partei reserviert. Finanziell steht mir ein tiefer vierstelliger Betrag zur Verfügung. Dieser wurde von der Ortspartei und Spendern finanziert.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Wichtig ist eine strikte Unterscheidung zwischen Kriegsflüchtlingen (sog. Schutzbedürftige) und politischen Flüchtlingen, welche an Leib und Leben bedroht sind. Beide haben das Recht, sich in der Schweiz niederzulassen, wobei Schutzbedürftige nach Ende des Krieges in ihr Herkunftsland zurückkehren sollten. Die Flüchtlingskrise kann mittels einem europäischen Verteilschlüssel und der Hilfe entlang der Flüchtlingsströme reduziert werden. Asylsuchende sollten zudem schneller in den Arbeitsprozess integriert werden. Ein innovativer Ansatz wäre beispielsweise, dass Schutzbedürftige einen Teil ihres in unserem Land erzielten Einkommens auf ein spezielles Bankkonto überweisen, um nach ihrer Rückkehr im  Herkunftsland mit diesem Vermögen ein KMU zu gründen. Hilfe zur Selbsthilfe ist meine Devise in der Flüchtlingspolitik.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Einen EU-Beitritt lehne ich dezidiert ab. Meiner Meinung nach sollten wir unbedingt versuchen, die bilateralen Verträge zu retten. Bezüglich der Personenfreizügigkeit sollte die EU endlich ein Verhandlungsmandat verabschieden. Schlussendlich muss sich das Schweizer Stimmvolk wohl in naher Zukunft entweder für die strikte Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative oder für den Erhalt der bilateralen Verträge entscheiden.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Ich bin sowohl im Studium als auch in der Politik gezwungen, Prioritäten zu setzen. Die Anzahl Credits habe ich zugunsten einer ausgewogenen Work-Life-Balance reduziert. Darüber hinaus gilt der Sonntag bei mir strikt als freier Tag.


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    Kathrin Gabathuler (1992) – UFS SG

    BWL, 5. Semester
    Nebenjobs: Service im Einstein, Cashless bei der FC St.Gallen Events, Promo bei Frontal-Promo
    Engagements. Kampfrichterin Leichtathletik Turnverein Sennwald

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Zuverlässig, organisiert, sarkastisch.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Prof. Dr. Dirk Schäfer. Er konnte uns mit seiner Art im Assessment ein eher trockenes Thema (Finanzielle Führung) unglaublich interessant nahe bringen. Genau das zeichnet einen guten Dozenten aus.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Startwoche 2.0. In meiner zweiten Startwoche hatten wir wirklich eine tolle Truppe zusammen. Diese Woche zähle ich definitiv zu einer meiner schönsten Wochen an der HSG.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Als ich das Assessment beim ersten Mal nicht bestanden habe, war ich leicht enttäuscht. Das würde ich jetzt aber nicht als „schlimm“ bezeichnen. Schlimmer für mich war das Gefühl im Vergleich zu meinen Kommilitonen nicht intelligent, ambitioniert oder engagiert genug zu sein.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Als ich nach St. Gallen zog, wollte ich mich politisch engagieren. Für Politik interessiere ich mich schon seit ich in der Primarschule erstmals damit in Kontakt kam.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Dank der HSG habe ich jetzt mehr Wissen. Meine Grundprinzipien haben sich nicht wesentlich verändert. Ich hinterfrage einfach mehr. Die HSG hat mir geholfen die Dinge aus neuen Perspektiven zu sehen.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Eigentlich wusste das gar niemand (lacht). Jetzt erhalte ich aber ausschließlich positives Feedback.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Ich mag die Stadt als Ganzes. Müsste ich wählen, wäre es die Altstadt.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Weniger Selbstzweifel.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Man bekommt bereits im Assessment das Gefühl vermittelt, zu einer Elite zu gehören. Dies könnte man sicher in einer abgeschwächten Form oder gar nicht vermitteln.

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Mehr Toleranz. Leben und leben lassen. Die Leute kümmern sich viel zu stark um Dinge, die sie schlichtweg nichts angehen.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Ich persönlich habe noch keine Erfahrungen mit Medien gemacht, weder negativ noch positiv. Was mich jedoch beunruhigt ist die Entwicklung weg vom sachlichen Journalismus hin zum Sensationsjournalismus.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf? 
    Ich investiere vor allem Zeit, kein Geld. Eine genaue Zahl kann ich da gar nicht nennen.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Da scheint mir ein Verteilungsschlüssel am plausibelsten. Das ist jedoch nur Symptombekämpfung. Möchte man wirklich etwas an der Lage ändern, muss die Situation vor Ort verändert werden.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Wenn noch mehr so geistreiche Initiativen à la Masseneinwanderung kommen, sehe ich da keine Zukunft mehr. Wir müssen jetzt wirklich aufpassen, dass wir unseren wichtigsten Handlungspartner nicht noch mehr provozieren. Die Schweiz ist von der EU abhängig und nicht umgekehrt.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Bis jetzt habe ich immer leicht über 30 Credits gemacht. Das hat wunderbar funktioniert.


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    Oliver Straub (1989) – JSVP TG

    MBF
    Nebenjobs: Kundenberater bei Credit Suisse AG
    Engagements: Präsident JSVP Thurgau, Vize-Präsident JSVP Deutschschweiz

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Zielstrebig, gelassen, positiv denkend.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Torsten Tomczak, aufgrund seiner lockeren und witzigen Art den Stoff zu vermitteln. In seine Vorlesungen fliessen sehr viele gute Beispiele mit ein.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Persönliche Kontakte dank regem Austausch mit Studierenden bleiben mir als tolle Erinnerung.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Die HSG stellt die Vorlesungen nach wie vor nicht online. Warum? Dieser Umstand ist unbegreiflich.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    2009 war ich mit einem Kollegen am Tag der Jugendpolitik. Anschliessend kam meine politische Laufbahn dank des Jugendforums ins Rollen.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Meine politischen Ansichten sind durch die HSG kaum merklich beeinflusst worden, da nur sehr wenige politische Kurse angeboten werden und wir als politisch interessierte Menschen keinen Verein gründen dürfen.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Ich erhielt vorwiegend positive Rückmeldungen. Der Grossteil der Studenten an der HSG befindet sich bekanntlich auf einer freiheitlichen Linie und teilt dementsprechend viele meiner politischen Ansichten.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Ich habe noch nie in St. Gallen gewohnt und kenne folglich nicht sehr viele ausserordentlich schöne Plätze hier. Peter und Paul ist aber immer einen Besuch wert – mit Glacé und Blick auf den Bodensee.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich weiss es nicht.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich würde die überfälligen Podcast-Aufzeichnungen einführen. Ausserdem gilt es, dem zunehmenden Platzproblem entgegen zu wirken. Freie Arbeitsplätze sind oft Mangelware.

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Die Schweiz würde ich freiheitlicher gestalten. Darunter fällt die Aufhebung unnötiger Regulierungen (Bsp. Verbote/Gesetze).

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Ich habe bisher sowohl positive als auch negative Erfahrungen gesammelt, meistens aber positive. Ab und zu werden leider nicht repräsentative Titel gesetzt.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf? 
    Zeit investiere ich wirklich sehr viel. All die Plakate, Inserate, Flyer, Messen und auch die Planung fallen häufig auf mich zurück. Das Geld für meinen Wahlkampf stammt von Spenden sowie von der Partei selbst.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Gesetze durchsetzen – dies gilt auch für die EU! In der Schweiz sollten wir Grenzkontrollen wiedereinführen. Wir können schlichtweg nicht die gesamte Bevölkerung bedrohter oder wirtschaftlich schwacher und rückständiger Länder aufnehmen. Vor Ort Helfen ist nach wie vor hoch im Kurs. Hierbei muss man auf eine gezielte Einsetzung der Entwicklungsgelder achten.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Die Schweiz soll ein eigenständiges und unabhängiges Land bleiben. Die Masseneinwanderungsinitiative, der Volkswillen also, muss textgetreu umgesetzt werden. Ich stufe die zukünftige Beziehung als verhalten positiv ein. Der Fakt, dass die EU einzig die Personenfreizügigkeit künden würde, sollte uns mutiger agieren lassen. Der Rest der bilateralen Verträge ist ungefährdet.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Als Student hat man die Zeit und Pflicht, politisch interessiert zu sein und beispielsweise Podiumsdiskussionen zu besuchen. In vielen Jungparteien gibt es sehr viele Studenten. Dieser Umstand zeigt, dass das Zusammenspiel zwischen Studium und Politik gut funktioniert.


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    Samuel Brülisauer (1994) – SP SG
    B.A. Internationale Beziehungen
    Nebenjobs: Barkeeper
    Engagements: Co-Präsident JUSO SG, Vorstand VSC Sektion St.Gallen/Appenzell

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Sympathisch, diplomatisch, kritisch.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Christoph Frei, da er einerseits eine sehr inspirierende Persönlichkeit ist und andererseits eine gute Auffassung von Lehre hat. Im Dialog ist er aktiv und verfügt nicht zuletzt über ein unglaubliches Wissen.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Meine schönsten HSG-Erinnerungen habe ich allesamt als Vorstandsmitglied der SHSG sammeln können. In einem coolen Team wichtige, aber auch schöne Aspekte anzusprechen und zu bearbeiten, sowie der Dialog mit der Uni bereitete mir viel Freude.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Meine ersten drei bis vier Wochen hier an der HSG habe ich in ziemlich schlechter Erinnerung.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Bereits in der Sekundarschule war ich politisch interessiert. Noch während meines ersten Jahres an der Kantonsschule trat ich den JUSO bei. Daraufhin war ich knapp drei Jahre lang nur beschränkt politisch aktiv. Dann erlebte ich als Teilnehmer und später als Vorstand und Vize-Präsident des Vereins Jugendparlament die Session über mehrere Jahre mit. Dadurch wurde ich endgültig vom politischen Virus infiziert.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Meine Positionen schärften sich – trotz erheblicher politischer Gegensätze an der HSG. Grundlegend hat sich meine Fähigkeit politisch zu denken verbessert.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Ich bin zwar einer der rar gesäten Linken hier an der HSG, trotzdem werde ich toleriert und erhalte grundsätzlich positive Reaktionen. Zahlreiche Studenten wissen über mein politisches Engagement. Darauf werde ich beinahe täglich angesprochen. Häufig handelt es sich um Sticheleien, die jeweils von einem Schmunzeln begleitet werden.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Mein Lieblingsplatz ist der „Schwarze Engel“. Etwas klischeehaft, ich weiss…

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich verfüge über das Potenzial, mich in eine Thematik emotional hineinzusteigern. Damit tut man sich nicht immer einen Gefallen. In diesen Momenten wünschte ich mir etwas mehr Gelassenheit.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Konkret: Die gewinnorientierte Wirtschaft sollte etwas weniger stark gewichtet werden, dafür aber die für die wirtschaftliche Entwicklung wichtigen Themen, ohne maximale Gewinne.

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    An sich geht es uns gut. Allerdings wünschte ich mir etwas mehr Bereitschaft, unseren Wohlstand mit dem Rest der Welt zu teilen. Beispiele wie die Bereicherung durch Waffenexport stören mich, da die Konsequenzen aussen vor gelassen werden und einzig die Gewinnoptimierung zählt.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Meine Erfahrungen sind grösstenteils positiv. Ich als Jungpolitiker bin für die Medien prädestiniert.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf?
    Ich investiere sehr viel Zeit, aber relativ wenig Geld. Zurzeit arbeite ich einzig und allein für die Politik. Es kommt ein ordentliches Wochenpensum zusammen. Private Spenden (ca. 1500 SFr.) sind die einzigen Geldquellen für meinen Wahlkampf.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Als erstes muss die Debatte abgeändert werden. Wir müssen eine stärkere Solidarität an den Tag legen und mehr Flüchtlinge aufnehmen. Daneben muss die Problematik vor Ort gelöst werden und so auf langfristige Ziele hingewirkt werden.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Die bilateralen Verträge müssen unbedingt überleben. Wir müssen höllisch aufpassen, wie wir mit unserem Verhältnis zur EU umgehen. Die Schweiz ist am kürzeren Hebel. Einen EU-Beitritt lehne ich aber momentan ab.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Bei mir lässt es sich nur zu Ungunsten des Studiums vereinbaren. Durch meine vielen Engagements, vor allem durch die letztjährige Vorstandsposition in der SHSG, leistete ich sehr viele Überstunden. Zeit für das eigentliche Studium bleibt kaum übrig.


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    Ramon Eberdorfer (1994) – JFDP SZ
    BWL, 3. Semester
    Nebenjobs: Keine
    Engagements: Asia Club, English Society, Österreicher Club

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Liberal, konsequent, pragmatisch.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Prof. Dr. Martin Kolmar; seine VWL-Vorlesung ist Unterhaltung pur. Die guten Sprüche sind einzigartig!

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    In meiner Startwoche war ich im Dokuteam Internet.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Wenn bei der Notenaufschaltung die Seite wieder nicht geht und dir aber alle Freunde schreiben, wie es denn bei dir aussieht.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Ich habe mich schon immer für Politik interessiert. Zu den Jungfreisinnigen bin ich während der Kantizeit gekommen.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Gar nicht.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    «Um Gotteswillen!» hörte ich oft (lacht). Nein, meistens ironisches Erstaunen mit ein wenig Überraschung.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Mir gefällt die Einstein Hotel-Bar. Die ist sehr gemütlich und als Hobbybarkeeper kann ich dort auch mit den Fachleuten etwas Fachsimpeln.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich würde mich gerne mehr auf die wichtigen Sachen fokussieren und mich nicht in Details verlieren.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich habe den Eindruck, dass man sich mehr und mehr Richtung Massenabfertigung bewegt, während heutige Alumni einen fast schon familiären Umgang untereinander zu pflegen scheinen. Das ist mittlerweile wohl leider auf der Strecke geblieben.

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Man sollte wieder nach Lösungen suchen, Kompromissbereit sein und nicht ständig nur Probleme bewirtschaften.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Mir gefällt, dass man bewusst die Jungparteien zeigt und uns so bekannt macht. Negativ finde ich, dass leider Schlagzeilen oft wichtiger sind als Inhalte.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf?
    Etwa 15 Stunden pro Woche. Jeder Kandidat bei den Jungfreisinnigen bringt CHF 250.00 in die Wahlkampfkasse ein. Über das gesamte Parteibudget kann ich nichts sagen.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Ich bin dafür, dass Stabilität in der Krisenregion geschaffen wird. Der IS muss bekämpft werden. Sobald der IS nicht mehr in der Region tätig ist, kann die Schweiz dann in beratender Funktion bei der Staatsbildung Unterstützung leisten.Wer asylberechtigt ist, soll hier auch Schutz bekommen. Das gilt natürlich nicht für Wirtschaftsflüchtlinge.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Zentral ist der Erhalt der Bilateralen Vertäge. Das Problem ist, dass die Masseneinwanderungsinitiative angenommen wurde: Die EU wird jegliche Umsetzungsvariante ablehnen.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Das ist ziemlich einfach – die HSG lässt einem hier sehr viele Freiheiten. Ich muss ab und zu Vorlesungen sausen lassen, denn im Wahlkampf geht die Politik nun mal vor.


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    Sandro Morelli (1990) – CVP SG
    MLaw, 3. Semester
    Nebenjobs: Momentan wegen Wahlkampf keine
    Engagements: ELSA, FC Weesen, Skiclub Schänis, Bürgermusik Benken

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    Beharrlich, initiativ, lösungsorientiert.

    Wer war/ist dein LIeblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Definitiv Prof. Dr. Roland Müller. Seine Arbeitsrechtsvorlesung ist spannend, inhaltlich anspruchsvoll und sehr dynamisch. Zudem ist er sehr eloquent.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Die Graduation-Party – alle im Freudentaumel.

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Die wunderbar bequemen Sitzbänke im Hauptgebäude. Mein Kreuz wird die HSG bestimmt nie vergessen (lacht).

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Viele in meiner Kantiklasse waren politisch sehr engagiert und sind es auch noch heute. Nicht wenige davon sind mittlerweile ebenfalls Jungpolitiker.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Gar nicht. Sonst hätte ich vielleicht die Partei wechseln müssen.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Diejenigen die es wissen freuen sich, dass sie nun jemanden in der Politik persönlich kennen.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Der Klosterplatz. Zusammen mit dem angrenzenden Regierungsgebäude und der Klosterwiese ist er sehr einladend und schön anzusehen.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich würde gerne die Dinge etwas ruhiger angehen. Ich kann mich schnell in etwas hineinsteigern.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Es wäre schön, wenn sich die Professoren öfter zu politischen und gesellschaftlichen Themen äussern würden. Gerade auf lokaler oder kommunaler Ebene wird hier zu oft Zurückhaltung geübt. Oder allgemein parteipolitische Vereine an der HSG, warum genau hat man diese verboten?

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich würde sofort die Familien sowie den Mittelstand entlasten. Zudem muss der politische Diskurs (besonders im Wahlkampf) wieder mit Ernsthaftigkeit geführt werden.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Journalisten verstehen oft wenig von (Sach-)Politik. Sie suchen Schlagzeilen und keine Inhalte. Regionalzeitungen schätze ich sehr für ihr Interesse an den Jungparteien. Das schafft Vielfalt.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf?
    Etwa 20 Stunden in der Woche. Als Parteipräsident ist der Wahlkampf sehr zeitintensiv.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Direkthilfe vor Ort: Wir müssen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge gar nicht erst zu uns kommen müssen, sondern schon Vorort oder in Nachbarländern Schutz finden. Wer hier ankommt, und unter die Asylgesetzgebung fällt, den sollten wir natürlich aufnehmen. Auch einen europäischen Verteilschlüssel würde ich befürworten.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?
    Wir müssen an den Bilateralen festhalten. Immerhin verdienen wir jeden dritten Franken im Euroraum. Das Volk will die Zuwanderung begrenzen. Die CVP steht dazu, will dies aber über eine Schutzklausel lösen. Wenn die EU dies ebenfalls nicht akzeptiert, braucht es eine erneute Volksabstimmung – die Initiative gegen Masseneinwanderung verlangt ja bekanntlich keine Kündigung von Verträgen. Die RASA-Initiative ist deshalb überflüssig.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Ich schreibe meine Masterarbeit parallel zum Wahlkampf. Dies lässt einen gewissen zeitlichen Handlungsspielraum zu.


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    Yusuf Barman (1991) – JFDP SG
    BWL, 7. Semester (Wipäd)
    Nebenjobs: Teilzeitmitarbeiter Sicherheitsdienst
    Engagements: Politik, Feuerwehr, Militär

    Beschreibe Dich mit drei Adjektiven.
    (keine Antwort)

    Wer war/ist dein Lieblingsprofessor an der HSG und wieso?
    Ich denke immer gerne an die Privatrecht Übungen im Assessment bei Roland Müller zurück. Herr Müller war stets sehr kompetent und hat es gut verstanden, mir seine Freude am Fach zu vermitteln. Seine Übungen habe ich deswegen auch nie verpasst.

    Was ist deine schönste HSG-Erinnerung?
    Als mein Bruder an die HSG kam und ich ihm den Start an der HSG mit meinen Tipps erleichtern konnte. .

    Was ist deine schlimmste HSG-Erinnerung?
    Als man sich zu Beginn des Assessments zuerst einmal in der Flut der Informationen an der HSG zurechtzufinden musste.

    Wie bist du zur Politik gekommen?
    Ich spürte schon früh, dass ich gut in die FDP passen würde. Richtig politisch aktiv wurde ich aber erst, als ein Kollege von der HSG mir den Kontakt zum Präsidenten der Jungfreisinnigen vermittelt hat. Mit ungefähr 20 Jahren war ich dann Mitglied der Jungfreisinnigen und habe mich anfangs, da ich gerade frisch aus dem Militär kam, vor allem für militärische Themen interessiert. Während den Vorbereitungen für die Nationalratswahlen wurde ich angefragt, ob ich interessiert wäre, an den Bewerbungsgesprächen für die Nationalratswahlen teilzunehmen und habe dann auch sogleich zugesagt. Im Wahlkreis Rorschach hatten wir auch noch keine Regionalpartei und so habe ich mich für die Gründung einer solchen stark gemacht.

    Wie hat die HSG dich im Allgemeinen und auch in deinen politischen Ansichten beeinflusst?
    Ich habe erst hier verstanden, wie wichtig ein liberales Wirtschaftssystem für die erfolgreiche Entwicklung der Schweiz überhaupt ist. Ein gewisses Grundverständnis hatte ich diesbezüglich zwar schon früher, an der HSG konnte ich mich aber vertieft damit beschäftigen.

    Wie waren die Reaktionen deiner Mitstudenten auf dein politisches Engagement?
    Mit an Politik interessierten Mitstudenten kamen auch mal intensive und spannende Diskussionen zustande. Als Politiker mit Migrationshintergrund wird man beispielsweise auch schnell nach seiner Meinung bezüglich der Flüchtlingspolitik befragt. Negative Reaktionen musste ich aber nie erfahren, höchstens ein paar kritische.

    Hast du einen Lieblingsplatz in St.Gallen? 
    Den Marktplatz, dort treffe ich mich gerne mit meinen Bekannten. Er ist sehr zentral gelegen und da es in St. Gallen öfters regnet, kann man sich dort bei der Bushaltestelle auch schnell unterstellen.

    Wenn Du an dir etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Ich würde öfters in den Vorlesungen an der HSG erscheinen.

    Wenn du an der HSG etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Man sollte den jungen Politikinteressierten auch Möglichkeiten bieten, sich entsprechend zu engagieren. Beispielsweise wollten wir einen Verein der Jungfreisinnigen an der HSG gründen, das war uns aber nicht erlaubt.  Grundsätzlich würde ich natürlich auch mehr neutrale Möglichkeiten, mit Politik an der HSG in Berührung zu kommen, sehr begrüssen

    Wenn du an der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das dann?
    Die bürokratischen Prozesse in der Verwaltung sollten gekürzt und vereinfacht werden. Heutzutage wird man fast schon überrumpelt mit allen Abstimmungen. Bis aber mal einen Prozess in Gang kommt und etwas umgesetzt werden kann, geht es leider noch immer sehr lange.

    Was sind deine negativen/positiven Erfahrungen mit Medien?
    Ich achte darauf, dass ich am Schluss auch richtig zitiert werde und verlange deswegen die Artikel immer zum Gegenlesen. Vor allem wenn ich zu heiklen Sachverhalten Stellung beziehe, weiss ich, dass ich damit auch entsprechend sensibel umgehen muss. Bisher wurden aber alle von mir eingegeben Korrekturen auch wie gewünscht vorgenommen. Als Jungpolitiker, der selber für den Wahlkampf kein grosses Budget zur Verfügung hat, bin ich natürlich froh, dass mir in den Medien eine Plattform für meine politischen Anliegen geboten wird.

    Wie viel Zeit und Geld investierst Du in den Wahlkampf?
    Ich investiere vor allem meine Zeit. Von Februar bis April war ich stark bei der Parteigründung der Jungfreisinnigen in Rorschach engagiert. Jetzt, so kurz vor den Wahlen, ist es auch sehr zeitintensiv. Momentan beschäftige ich mich circa 16 Wochenstunden mit meinem Wahlkampf. Geld investiere ich dabei selbst wenig. Finanziell werde ich partiell noch von der FDP und den Jungfreisinnigen unterstützt.

    Welche Lösungsansätze siehst Du für die momentane Flüchtlingskrise?
    Für mich ist es völlig klar, dass die Schweiz die Augen vor der Flüchtlingsproblematik nicht verschliessen darf. Wir sind aber ein kleines Land und können als solches nicht alle aufnehmen. Es muss möglichst schnell ein System entwickelt werden, das die Flüchtlinge gut in unsere Gesellschaft integriert. Man sollte auch nur so viele Menschen aufnehmen, wie dann auch anständig untergebracht werden können. Es wäre nicht zielgerichtet, wenn wir zu viele Menschen in der Schweiz willkommen heissen würden und diesen dann hier keine gute Zukunft bieten könnten. Das würde über lange oder kurze Frist nur zu erhöhter Kriminalität und Fremdenhass führen. Es gefällt mir übrigens auch nicht, wie gewisse Parteien momentan die Flüchtlingsproblematik für ihre Zwecke instrumentalisieren, nur um mehr Stimmen gewinnen zu können.

    Wie siehst du die zukünftige Beziehung zwischen der Schweiz und der EU?

    Die Schweiz muss mit der EU zusammenarbeiten. Das ist nicht nur für die Wirtschaftspolitik der Schweiz essentiell, sondern beispielsweise auch in der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik. Da muss ein realistisches Kontingent verhandelt und dieses dann auch so durchgesetzt werden. Ich finde es wichtig, dass die Schweiz mit der EU eine Verhandlungsbasis auf Augenhöhe finden und auch ihre wichtige Stellung als neutrales Land in der Mitte Europas beibehalten kann. Dabei soll die Schweiz auch gerne eine Moderationsrolle innehaben. Die Tendenz in letzter Zeit, dass die Schweiz sich von der EU zu stark unter Druck setzen lässt, gefällt mir nicht. Vereinbarungen mit der EU sollten in fairen Verhandlungen zustande kommen und dann auch wirklich so durchgesetzt werden können.

    Wie kannst du dein Studium mit der Politik vereinbaren?
    Das Studium an der HSG ist sehr selbststudiumslastig, das ermöglicht es mir, mich zusätzlich in der Politik zu entfalten. Ich denke, das wäre an anderen Universitäten sicher nicht so einfach möglich gewesen.