Vergesst Ritalin!

Was wäre, wenn du alles erreichen könntest, alles haben könntest, wovon du schon immer geträumt hast? Frauen, Autos, Erfolg, Geld. Im neuen Kinofilm „Limitless“ verhilft eine kleine durchsichtige Pille genau dazu. Ein Film für die Leistungsgesellschaft der HSG.Eddy ist ein Loser. Trotz Buchvertrag kommt der gescheiterte Schriftsteller nicht auf die Beine, sitzt den ganzen Tag nur in seinem verdreckten Loch von Wohnung und bemitleidet sich selbst für seine Schreibblockade. Schließlich wird das selbst seiner Freundin zu bunt und sie haut ab.

Zufällig trifft Eddy einen alten Freund auf der Strasse, der ihm ein angeblich zugelassenes Medikament zusteckt: NZT. Die Wirkung der unscheinbaren, durchsichtigen Pille ist ungewöhnlich: kein Rausch, keine Halluzinationen, diese Droge ist anders. Eddy zeigt plötzlich eine unglaubliche Leistungsfähigkeit, kann sich an unterbewusst wahrgenomme Details aus seiner Kindheit erinnern und bringt sein Leben an einem Tag in Ordnung.

„Was hättest du getan?“

Natürlich ist es damit nicht getan. Eddy will mehr. Als er seinen Dealer aufsucht ist dieser wenig später tot, aber Eddy im Besitzt einer Jahresration NZT. Und er startet durch. Er schreibt in vier Tagen sein Buch fertig, lernt in drei Tagen Klavier spielen und Französisch nebenher beim Joggen im Park. Seine Freundin liebt den verwandelten, aufgeräumten und gepflegten Eddy und kehrt zu ihm zurück. Mathematik wird plötzlich nützlich, Eddy macht erst Tausende beim Poker und schließlich Millionen an der Börse. Gegen  NZT ist Ritalin ein Scheiss.

Die Droge scheint zunächst keine Nebenwirkungen zu zeigen, ausser einer ausgeprägten Ruhelosigkeit. Eddy muss immer etwas machen, muss immer in Bewegung bleiben, sonst dreht er durch. Doch dann stellen sich Blackouts ein, Eddy wird nachlässig, macht sich eines Mordes verdächtig und setzt seinen Top-Job an der Wall Street aufs Spiel.

„Es gibt wenige Probleme, die 40 Millionen Dollar nicht lösen können.“

Als Eddy merkt, dass jeder Erfolg Neider und Nachahmer mit sich bringt, sichert er sich seine NZT-Versorgung durch ein eigenes Labor und kauft sich Sicherheit in Form von Bodyguards und Stahltüren. Schliesslich stellt er fest, dass er nicht der einzige ist der bei seinem Erfolg auf die Unterstützung durch NZT gesetzt hat und erfährt, dass andere dafür mit ihrem Leben bezahlt haben.

Limitless überzeugt mit einer guten und sehr aktuellen Idee, die realistisch aufzeigt, wie weit Menschen bereit sind zu gehen um den ultimativen Erfolg zu erleben. Darüber hinaus ist der Film allerdings weitgehend vorhersehbar. Natürlich wird der Protagonist abhängig, natürlich hat die Droge Nebenwirkungen und natürlich kriegt er Stress mit anderen Junkies.

Die (Neben)Wirkungen von NZT sind jedoch eindrucksvoll in Szene gesetzt. Durch schnelle Schnitte, Tempowechsel und ungewöhnliche Kameraperspektiven werden Wahrnehmungsaussetzer und Bewusstseinserweiterung für den Zuschauer spürbar.

Schade also, dass diesem optisch wuchtigen Film am Ende die Puste ausgeht, sehenswert ist der Psychothriller aber dennoch.

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2 Comments

  • Marcel-Philippe

    Hey,

    cooler Blogpost. Ich bin selbst Student und Gründer, und habe vor kurzem selbst Ritalin ausprobiert. Sozusagen im Selbstexperiment getestet, ob das Zeug wirklich was bringt.

    Ich hab nen “kleinen” Blogpost darüber geschrieben, die Wirkungen die Eddy Morra in Limitless spürt habe ich auch in einer ähnlichen Art und Weise gehabt. Die Tunnelvision, das Arbeiten ohne Punkt und Komma…

    Wenn du willst check mal den Blogpost aus, würde mich über dein Feedback freuen!

    http://www.synapsic.de/ich-bin-ein-roboter-und-lerne-wie-eine-maschine/

  • Peter Schlemihl

    “Gegen NZT ist Ritalin ein Scheiss.” :D Well put!

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