«Unser Ziel ist es, die besten Partys der Welt zu feiern!»

prisma traf sich mit den Disco Troopers, die elektronische Musik mit live gespielten Rock- und Rap-Elementen auf unkonventionelle Art verbinden. Die Musiker Adrian und Aurelian wollen wie ein Sturm auf die Bühne kommen, durchdrehen und feiern.

Wenn ihr auf der Bühne seid, steht im Zentrum ein DJ-Pult. Gleichzeitig spielt ihr aber auch Schlagzeug, Gitarre, singt und rappt? Was seid ihr nun, zwei DJs, eine Mini-Band oder gar eine neue Form von Musikern?

Adrian: Wir mischen das Band-Wesen mit dem DJ-ing zu einem neuen Konzept zusammen. Aurelian legt hauptsächlich auf und sitzt hinter dem Schlagzeug, während ich Gitarre spiele und singe. Das Ganze mischen wir dann: Beispielsweise spiele ich ein Gitarrenriff live und Aurelian mixt es mit einem einen Elektro-Track zusammen.

Aurelian: Bands mit DJs, wie Linkin Park oder Limp Bizkit, gibt es schon lange. Wir wählten aber eine etwas andere Herangehensweise und nahmen die Club-Musik als Grundlage, welche in der Regel nicht live gespielt wird. Diese wird dann durch Live-Elemente von uns ergänzt. So unterscheiden wir uns hauptsächlich von Bands, die «auch noch» einen DJ haben.

Wie kommt man in einer Bar in Bangkok auf die Idee, zusammen auf eine neue Art und Weise die Clubs und Festivalbühnen der Schweiz zu rocken?

Aurelian:Das Verrückte liegt schon an der Bar in Bangkok!

Adrian: Wir waren an einem total anderen Ort. Weg von der Schweiz, der ZHAW, der HSG und dem Alltag. Und eine neue Kultur bringt dich natürlich auch auf neue Gedanken. Schliesslich kam Aurelian mit der Idee und nach immer mehr Singahs (thailändisches Bier), beschlossen wir dann, dass wir in der Schweiz das Projekt verwirklichen wollen.
Ihr kombiniert die Musikstile Elektro, Dubstep, Rap und Rock. Muss man bei euren Konzerten offen für jede Art von Musik sein?

Aurelian: Generell spielen wir elektronische Musik. Es ist nicht so, dass wir reine Rock- oder Raplieder spielen, aber wir bringen sie in Remix-Form oder zusammen mit elektronischen Elementen. Bestimmt ist es ein Vorteil, wenn man offen für Neues ist. Für unsere Konzertbesucher ist aber sicherlich das Wichtigste, dass sie bereit sind «auszuflippen»!

Adrian: Wir nehmen die Zuschauer an unseren Konzerten auf eine kleine Reise mit. Für Leute, die total auf eine Musikrichtung fokussiert sind, ist es auf jeden Fall spannend, uns einmal zuzuhören.

Momentan schreibt ihr an eigenen Songs. Wann kommt das erste Album?

Aurelian: Unsere Vision ist eigentlich erst eine EP (lacht).

Adrian: Ich glaube ein Album ist wie die Ehe: ein veraltetetes business-model. Heutzutage wartet niemand mehr auf ein Album. Man geht auf Spotify, sucht sich die Künstler und hört deren Tracks an. Wo diese letzten Endes herkommen ist egal.

Aurelian: Ob wir jetzt eine EP rausbringen oder 14 Tracks auf einem Album vereinen ist nicht weiter relevant. Das Wichtigste ist, eigene Songs zu haben, mit dem Ziel ein eigenes Set live spielen zu können.

DJs legen oftmals mehrere Stunden lang auf. Auch Konzerte von Rockbands dauern nicht selten zwei Stunden. Wieso beschränkt ihr euch auf 30–40 Minuten Bühnenshow?

Aurelian: Es gibt zwei Aspekte. Erstens, gibt es dadurch, dass DJs immer so lang spielen, oftmals kurze freie Slots zwischen den Acts. Am Anfang hat uns dies sehr geholfen, kurzfristig zu vielen Auftritten zu kommen. Denn ein Veranstalter hat so weniger Probleme zuzusagen, auch wenn er schon DJs gebucht hat. Zweitens spielen wir nach dem Motto «kurz und intensiv».

Adrian: Die Zuschauer haben oftmals schnell genug. Wenn du nach einer Stunde noch «Yo, put your hands up in the air» brüllst, finden es die Leute nicht mehr geil und wollen, dass du langsam von der Bühne gehst. In einem kurzen Zeitraum kannst du die Energie aber enorm gut komprimieren und rüberbringen. Wir wollen wie ein Sturm auf die Bühne kommen, den Club auseinandernehmen und wieder gehen. Schliesslich ist es unser Ziel, die besten Partys der Welt zu feiern!

Musiker haben bekanntermassen Vorbilder und Idole. Welches sind eure?

Aurelian: Soll ich es für dich sagen, Adrian?

Adrian: Ja ich habe da schon so meine Godfathers. Da ich früher hauptsächlich Rockmusik gehört habe, kommen meine Vorbilder auch aus diesem Genre: Limp Bizkit, Linkin Park, die Red Hot Chili Peppers und Rage Against the Machines sind die Künstler, welche ich wirklich oft gehört habe.

Aurelian: Ich habe da eine ähnliche Vergangenheit. Wir spielten beide in Rockbands – und haben auch noch heute nebenbei eigene Bands – deshalb auch der Bezug zu Bands wie Nirvana oder Metallica. Heute habe ich jedoch nicht mehr Idole in diesem Sinne, aber etwas, dass mich fasziniert und ich auch geil finde: Es gibt Songs von unbekannten Artists, die innerhalb von kürzester Zeit zu Tophits werden, so wie beispielsweise «One Day» von Asaf Avidan oder «Sonnentanz» von Klangkarussell. Das ist schon inspirierend, wenn man sieht, dass man es aus dem Nichts schaffen kann. Auch wenn es nur eine «One in a Million-Chance» ist.

Adrian: Wen ich wirklich bewundere ist Skrillex, der mit eigentlich grauenhafter Musik berühmt geworden ist. Zwar ist seine Musik nicht in den Charts, aber trotzdem kennen ihn alle. Er hat das Dubstep neu eingeleutet und erreicht, dass Dubstep-Elemente in Chartssongs wieder verwendet werden.

Ihr habt schon nach grossen Namen wie Bligg oder Stress auf Festival-Bühnen gespielt. Wie fühlt sich das an?

Adrian: Grundsätzlich bekommst du von diesen Acts gar nicht viel mit. Du siehst sie kurz im Vorbeigehen und das wars auch schon …

Aurelian: … dem Bligg bin ich noch über die Füsse gestolpert, aber sonst war es easy.

Adrian: Was aber wirklich heftig ist: der riesigen Menschenmasse entgegenzublicken und die Energie zu spüren, die sie verströmt. Das sind wir noch nicht so gewohnt. Alles ist zwar sehr nervenaufreibend aber auch ultrageil.

Aurelian: Man kann sich einen Gig vorstellen, wie eine wichtige HSG-Prüfung: Wenn er fertig ist, ist man vom ganzen Stress losgelöst. Das Spezielle, nach einem grossen Act zu spielen, ist nicht etwa der Act selbst, sondern die grosse Bühne und die vielen Leute. Das macht dich wirklich nervös.

Mit steigender Bekanntheit werdet ihr auch für immer mehr Frauen interessanter. Werdet ihr nach den Auftritten jeweils schon umgarnt?

Adrian: Direkt nach den Gigs an sich merke ich das nicht so extrem. Dann ist man sowieso relativ müde und isoliert im Backstagebereich. Im Alltag ist es eigentlich eher der Fall. Man wird als Adrian von den Disco Troopers vorgestellt und entwickelt so schon eine gewisse Aura. Die Leute hören dir viel eher zu, denn die Bühne verleiht dir natürlich eine gewisse Sexiness.

Aurelian: Es gibt sicher einige Leute, die fasziniert von uns sind. Das muss aber nicht unbedingt mit unserer Musik zu tun haben.

Adrian: Es ist auch nicht so, dass wir auf der Strasse erkannt werden. Man kennt Disco Troopers inzwischen in der Szene, aber es wäre dann nochmals ein grosser Schritt, um in der Öffentlichkeit erkannt zu werden.

Aurelian, du machst momentan den Master Accounting & Finance an der HSG. Adrian, du studierst an der ZHAW Marketing, ebenfalls im Master. Was trifft auf euch zu: Seid ihr Musiker, die nebenbei studieren oder Studenten, die nebenbei Musik machen?
Adrian: Also ich bin effektiv Musiker und studiere nebenbei. Natürlich arbeite ich noch 50%, aber in der restlichen Zeit hat klar die Musik die erste Priorität.

Aurelian: Bei mir ist das Ganze relativ ausgeglichen. Stundenmässig dominiert wahrscheinlich sogar das Studium.


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