Der Frühling zieht langsam aber sicher in St. Gallen ein. Es spriesst und blüht wieder und auch bei prisma wird so einiges neu. Äusserlich hat sich der Umfang des Magazins auf 48 Seiten reduziert. Die Ressorts rücken dadurch näher zusammen, die Artikel werden konziser und deren Qualität gesteigert. Ebenfalls wurde das gesamte Layout überarbeitet. prisma präsentiert sich neu im aufgeräumten, modernen, puristischen Design und bietet ein besseres Leseerlebnis.
Auch inhaltlich hat sich einiges getan. Das Ressort 360° wurde aufgelöst. Die beliebte Start-up-Kolumne findet sich neu im Ressort Campus, prisma empfiehlt ist neu dem Ressort Aktuell ganz am Ende der Ausgabe angegliedert. Schliesslich findest du auf Seite 46 mit dem neu gestalteten Format Pinnwand die ideale Nebenbeschäftigung für jede Vorlesung.
Nun lade ich dich – liebe Leserin, lieber Leser – ein, dein neues prisma zu erkunden. Wir hoffen, es gefällt dir und freuen uns bereits auf dein Feedback.
«Wenn ich einen Tag unsichtbar wäre, würde ich mich bei der Prüfungskorrektur einschleichen und meine Antworten ausbessern.»
«Ich würde gerne einmal einem meiner Professoren über die Schulter gucken, um zu sehen, was er den ganzen Tag macht. Mich interessiert, ob die Profs wirklich etwas arbeiten.»
«Ich würde die Gelegenheit ergreifen und ins Weisse Haus gehen. Dort käme ich sonst schliesslich nie hinein. Vielleicht würde ich dann sogar versuchen, an Geheimnisse heranzukommen.»
«Wenn ich unsichtbar wäre, würde es mir nichts mehr ausmachen, an einer Umfrage teilzunehmen.»
«Ich persönlich möchte gar nicht unsichtbar sein, dafür habe ich gar keinen Grund. Das wäre doch langweilig! Ich lebe lieber …»
«Ich glaube, ich würde in die Damentoilette gehen, die könnte ich sonst ja nie betreten. Mich interessieren die Gespräche, die dort geführt werden. Es ist unglaublich, wie viel Frauen tuscheln!»
«Es gibt viele Orte, wo ich normalerweise vermutlich nie hinkäme, deshalb würde ich versuchen, an Bord eines Flugzeuges zu gelangen. Vielleicht würde ich nach Nordafrika fliegen oder nach Südfrankreich, auf jeden Fall sollte es dort wärmer sein als hier in St. Gallen.»
«Es wäre bestimmt sehr spannend, einmal einen Blick in das Schlafzimmer der Queen zu werfen. Allerdings würde ich nur dorthin gehen, wenn sie selbst gerade nicht da ist. Mich interessiert einfach, wie sie so lebt.»
Wer die mit dem Launch von hsgcareer.ch ausgemusterte Plattform HSG TALENTS Online kannte, wird wahrscheinlich auch deren Schwächen selbst erfahren haben. Während die ganze Welt einen immer schneller werdenden technologischen Fortschritt verzeichnen konnte, blieb die Karriereplattform der Universität St. Gallen ein Relikt aus der Steinzeit des Webdesigns. Wer noch nie Login-Probleme hatte oder Mails an den Support schreiben musste, gehört zur schwindenden Minderheit unter den Studierenden, die überhaupt von der Existenz der HSG-Jobbörse wussten.
Doch die Zeiten haben sich geändert: In frischem grün-weissen Glanz erstrahlt die neue Plattform, die für uns in Zukunft die erste Anlaufstelle für unsere Karrierefragen sein wird. Die neue Lösung bietet ihren Nutzern nicht nur eine vereinfachte Bedienung, zeitgemässes Design und optimierte und erweiterte Funktionalitäten; neu werden auch sämtliche relevanten Karriereinhalte – zum Beispiel Job-Angebote und Veranstaltungen rund ums Thema Karriere – unter einer Adresse vereint. Ebenso kann man sich für die Karriereberatung des Career Services Centers anmelden: Bewerbungstraining, CV-Check oder Einzelberatung sollen den Studierenden bei ihrem Eintritt in die Berufswelt helfen.
Eine der vielleicht hilfreichsten Funktionen ist die CV-Exportfunktion. Wer sein Profil auf hsgcareer.ch aktuell hält, hat jederzeit die Möglichkeit, sich per Knopfdruck einen nahezu druckfertigen Lebenslauf im Word-Format zu erstellen.
Es kommen noch mehr Funktionen. Geplant ist, dass ab dem zweiten Launch im April durch die Zusammenarbeit des Career Services Center und der Studentenschaft ein weiteres, hilfreiches Tool zur Verfügung gestellt wird. Studentische Nebenjobs sollen in Zukunft über eine Verbindung der neuen Karrierepage hsgcareer.ch und der SHSG-Homepage myunisg.ch ausgeschrieben und angezeigt werden. Bald sollte es also eine direkte Anlaufstelle für all jene geben, denen das Geld am Ende des Semesters ausgehen könnte oder die für ein Austauschsemester sparen wollen, ohne den Gürtel enger schnallen zu müssen. Sobald diese Funktion online ist, wird die Studentenschaft die Studierenden natürlich sofort informieren.
Auf jeden Fall ist die neueste HSG-Webseiten-Schöpfung einen Besuch wert. In der Reihe von Neuerungen im HSG-Web-Dschungel scheint diese Seite tatsächlich eine Erleichterung für den Universitätsalltag darzustellen. Sollten also Themen wie Einstiegsjob, Karriereplanung oder Sommerpraktikum von Interesse sein, lohnt es sich, sofort ein Profil anzulegen und die Vorteile der Plattform noch während der HSG TALENTS Conference zu nutzen.
Jeder Reisende kennt das Problem: Man reist zu den schönsten Orten dieser Welt und verbringt seine gesamten Ferien unter Touristen. Auf der Suche nach den verborgenen Schätzen der Metropolen gibt es endlich eine brauchbare Reisebegleitung. Seien es Saigons hippste Rooftop-Bars, Mailands trendigste Boutiquen oder die besten Restaurants in New Yorks Lower East Side. GuidePal hat sie alle.
Wer es leid ist, sein Abendessen ausschliesslich mit LonelyPlanet-Lesern zu verbringen und auch gemerkt hat, dass TripAdvisor und Yelp mittlerweile zu Opfern ihres Erfolges geworden sind, wird diese App lieben.
GuidePal gibt’s für iPhone, iPad, Android, Windows Phone und Windows 8 und ist je nach Plattform gratis oder kostet bis zu drei Franken pro Stadt. Eine Investition, die sich lohnt, denn neben unbezahlbaren Tipps von Locals wurde die App auch noch durch eine Offline-Karte mit GPS (ein wunderbarer Luxus für jeden Reisenden) und eine Augmented-Reality Funktion ergänzt. Dank monatlichen Updates wird auch sichergestellt, dass die angepriesenen Orte nicht an Charme verlieren und der Leser stets mit den neusten Insider-Tipps versorgt ist.
Auf guidepal.com/escape findet sich zudem ein Reiseblog, welcher die trendigsten Reiseziele bespricht und die Reiseplanung erleichtert. Wer noch nicht sicher ist, welchen Kontinent er als nächstes erobern soll, trifft dort auf fachkundige Empfehlungen von Reisejournalisten und Locals.
Wer mit diesem Reiseführer kaum glücklich wird, ist der bequeme Pauschaltourist und der sparsame Backpacker. Ihnen wird zu traditionellen Produkten wie LonelyPlanet geraten. GuidePal widmet sich dem Städtereisenden, der in das Geschehen der Metropolen eintauchen will und dabei stets auf der Suche nach den aktuellsten Hotspots ist.
Runterladen und Semesterferien planen!
Eine hohe Zahl der Herausforderungen, die sich uns heute vor allem auf gesellschaftlicher, aber auch auf unternehmerischer Ebene präsentieren, erweisen sich bei genauerem Hinsehen als komplexe Probleme. Charakteristisch für diese Art von Problemen ist, dass zu ihrer Lösung die Fähigkeit zur Einnahme einer das Ganze im Blick habenden und damit das Denken in Fachdisziplinen transzendierenden Sichtweise vonnöten ist. Einem Volkswirtschaftler präsentieren sich die Probleme, denen sich unser Gesundheitssystem gegenübersieht, anders als einem Betriebswirtschaftler oder Juristen. Alle drei Akteure werden auf Basis ihrer durch die jeweilige fachliche Brille bestimmten Analyse zu, für sich genommen, konsistenten Lösungsvorschlägen kommen. Und doch sind diese für sich betrachtet wohl nicht ausreichend, um dem Problem als Ganzem gerecht zu werden. Hierzu bedarf es der Einnahme einer anderen Denkperspektive, die darauf aus ist, die Wirklichkeit nicht nur aus der Sicht von Teilrationalitäten wahrzunehmen. Dieses integrative Denken bringt verschiedene Fachdisziplinen ins Bewusstsein um ihre Prämissen, Möglichkeiten und Grenzen miteinander ins Gespräch. Gleichzeitig gibt es Hinweise, wie aus den disziplinenbezogenen Teilanalysen ein umfassenderes Bild des Problems hergestellt werden kann.
Entsprechend hat sich die Universität St. Gallen in ihrer Vision und ihrem Leitbild auf die Fahne geschrieben, nicht nur unternehmerisch und verantwortungsvoll handelnde, sondern auch integrativ denkende Persönlichkeiten auszubilden. Um diesem Anspruch näherzukommen, wird im Rahmen der für Beginn des akademischen Jahres 2013/2014 geplanten Reform des Assessmentjahres mit der Lehrveranstaltung «Integrationsprojekt» ein Lehrgefäss geschaffen, das sich eigens dem Ziel der Förderung des integrativen Denkens widmet. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Vermittlung von integrativem Denken nicht auf Kosten, sondern immer nur auf der Basis von Fachwissen geschehen kann; integratives Denken setzt die Fähigkeit zu solidem fachlichen Wissen und Denken voraus. Dazu gehört aber eben auch ein Verständnis über die inhärenten Annahmen, Vorgehensweisen und Grenzen einer Betrachtung aus nur einer fachlichen Disziplin.
Die Lehrveranstaltung «Integrationsprojekt» möchte den Studierenden die Fähigkeit vermitteln, sich mit komplexen Fragestellungen und Situationen auseinanderzusetzen. Konkret werden die Studierenden zu diesem Zweck aufgefordert, die jeweils im Herbstsemester des Assessment vermittelten theoretisch-konzeptionellen Grundlagen der drei Kernfachlehrveranstaltungen BWL, VWL und Recht anhand einer ausgewählten unternehmerischen Problemstellung in einer Fallstudie kritisch zu reflektieren und integrativ zu verarbeiten.
Die neue Lehrveranstaltung wird erstmals im Frühjahrssemester 2014 durchgeführt werden und mit vier ECTS-Credits gewichtet. Diese Credits ergeben sich zum einen aus der Zusammenlegung der Lehrveranstaltung «Interdisziplinäre Problemlösung» mit der im Rahmen der BWL-Lehrveranstaltung durchgeführten «Integrationsfallstudie» sowie einer Reduktion der wissenschaftlichen Hausarbeit von sechs auf fünf Credits. Durch die Zusammenlegung zur Lehrveranstaltung «Integrationsprojekt» wird zudem einem wesentlichen Ziel der Reform des Assessmentjahrs Rechnung getragen: Der Reduktion der Anzahl von den Studierenden zu erbringender Prüfungsleistungen.
«Im Nachhinein ist jede gute Idee logisch, aber um dorthin zu gelangen, muss man die Denkrichtung ändern», hat der Kognitionswissenschaftler Edward de Bono einmal gesagt. Am Beispiel des Start-ups linksert lässt sich hervorragend illustrieren, was er damit meint: Die Idee, Internetnutzer für Empfehlungen, die sie über virtuelle Plattformen mit anderen teilen, zu entlohnen, leuchtet ein; bis vor Kurzem ist aber noch niemand darauf gekommen. Zwar verdienen Preisvergleichseiten im Internet schon länger Geld damit, dass Kunden, die von ihnen vorgeschlagenen Produkte kaufen, für Privatpersonen war das bislang aber nicht möglich. Dort setzt linksert an. Wenn so viele Menschen jeden Tag im Internet als Werbebotschafter unterwegs sind, sollten sie auch dafür bezahlt werden, überlegten sich die Gründer. Wer sich auf der Homepage des Start-ups registriert, kann die Links zu den Produkten, die er empfehlen möchte, in persönliche URLs umwandeln und diese dann mit anderen – über soziale Netzwerke, Blogs oder per E-Mail teilen. Pro verkauftem Exemplar des empfohlenen Produktes erhält der Nutzer eine Kommission – einige Partner von linksert zahlen bis zu zehn Prozent des Verkaufswertes. Dazu zählen mittlerweile fast 19’000 Unternehmen, darunter bekannte Onlineshops wie Zalando und Amazon, zahlreiche Modelabels, aber auch solche, die mit Unterhaltungsware oder Web-Services handeln.
Von allen Kommissionen behält linksert ein Fünftel – im Vergleich zur Konkurrenz sei das wenig. «Es gibt im Affiliate-Markt in der Tat auch andere, die Privatpersonen dasselbe ermöglichen», gibt Mitgründer Garry Spanz zu. «Allerdings mit wesentlich mehr Aufwand.» Anliegen von linksert sei es immer, den Service so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Daran arbeiteten die mittlerweile acht Teammitglieder auch weiterhin. Eine verbesserte Version der Webseite wird voraussichtlich in ein paar Wochen online gehen, so Garry. Dies sei aber nicht das Einzige, was linksert von der Konkurrenz unterscheide: Mit ein wenig Pech könne man durchaus auch auf unseriöse Anbieter stossen. Möglicherweise ist dies generell ein Vorurteil, mit dem Unternehmen zu kämpfen haben, die Einkunftsmöglichkeiten im Internet versprechen. Zumindest sind sich die linksert-Mitarbeiter dessen durchaus bewusst; durch namenhafte Partner und die Zahlungsabwicklung über PayPal kämpfen sie aber dagegen an und versuchen, bei den Nutzern Vertrauen zu schaffen.
Entstanden ist die Idee, die schliesslich zur Gründung des Unternehmens führte, im Rahmen des Start-up-Inkubators ventureworks, der jungen Unternehmern bei der Umsetzung von innovativen Geschäftsideen hilft. Die Gründer von linksert – neben Garry Spanz sind das Simon Kreuz und Benjamin Bremmer – schlossen sich dann mit einem niederländischen Studenten, Zachar Tolmachev, zusammen, der gerade ein Gastsemester in Zürich absolvierte. Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept und konnten linksert im Oktober 2012 schliesslich auf den Markt bringen. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt stiess Gregory Hammer, ebenfalls HSG-Student, zum Team, der sich seitdem um das Marketing kümmert. Ohne das Internet hätte wohl nicht nur die Geschäftsidee des Start-ups nicht funktioniert, sondern auch die Kommunikation im Team: Es galt nämlich nicht nur die Distanz zwischen St. Gallen, Zürich und den Niederlanden zu überbrücken, für die Umsetzung wandten sich die Gründer zudem an einen Entwickler aus Bulgarien. «Unser Skype-Protokoll des letzten Jahres würde Bücher füllen», erklärt Garry Spanz schmunzelnd.
Jung, international, studentisch: dieses Image möchte linksert bewusst aufrechterhalten. Bestes Anschauungsmaterial dafür liefert die Webseite des Start-ups: Dort gibt es einen kleinen, aber gut erkennbaren Button mit der Aufschrift «Drama On». Wer den betätigt, kann die Inhalte zum Harlem Shake tanzen sehen.
Gegen Ende des Herbstsemesters begab sich der zehnfache Thaibox-Weltmeister Shemsi Beqiri zusammen mit seiner Entourage nach St. Gallen, um das Training der hiesigen unisport Gruppe zu leiten. Seine Mission: Den Thaibox-Sport in der Schweiz zu verbreiten. Seine Überzeugung: Thaiboxen stellt dank der Nutzung sämtlicher Muskeln des menschlichen Körpers das bestmöglichste Fitnesstraining dar. Auch will der Basler Weltmeister gegen die Vorurteile, die in Verbindung mit der Kampfsportart existieren, ankämpfen: Thaiboxen fördere entgegen der Ansicht vieler nicht etwa die Gewalt, sondern hemme sie. Der beste Beweis sei sein Programm, mit welchem er Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Zürcher Staatsanwaltschaft von der Strasse holt.
Das Gasttraining ersetzte das offizielle Kickbox-Training des Unisports am Mittwochabend. Die Brüder Hysni, Sabedin und Ilir unterstützten Shemsi bei der Leitung der Übungsstunde, sodass sich auch der Unisport-Coach Firat Oezdirek unter den Trainingsteilnehmern einreihte und den Anweisungen von Shemsi Beqiri folgte, statt wie üblich das Training zu leiten. Firat betrachtete das Gasttraining als Chance für die Teilnehmenden, mit professionellen Kampfsportlern trainieren zu können.
Die Halle war dann auch randvoll; so voll, dass die Springseile knapp wurden und die Teilnehmenden beim Aufwärmen aufpassen mussten, niemanden mit dem Seil am Kopf zu treffen. Angezogen von den Weltmeisterbrüdern Beqiri fanden auch ausserordentlich viele Frauen den Weg zum sonst eher von Männern dominierten Thaibox-Training. Eines von Shemsi Beqiris Hauptzielen, nämlich möglichst viele Vertreter des weiblichen Geschlechts für seinen Sport zu begeistern, wurde somit sicherlich erfüllt.
Der auf Facebook gross angekündigte Schaukampf zwischen Shemsi Beqiri und seinem Bruder lockte nochmals weitere Sportbegeisterte an. Diese wurden jedoch enttäuscht, da es schlussendlich keinen Schaukampf im eigentlichen Sinne gab; Shemsi Beqiri zeigte lediglich ein paar Schlag- und Tritt-Kombinationen. Wer sich einen Thaibox-Kampf erhofft hatte, kam jedoch trotzdem noch auf seine Kosten: Unisport-Coach Firat Oezdirek wagte sich für ein Sparring gegen den Weltmeister Hysni Beqiri in den Ring. Es zeigte sich, dass es beim Thaiboxen eben nicht um rohe Gewalt, sondern um Technik, Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer geht. Vernachlässigte einer der beiden Sparring-Partner die Deckung, wurde dies vom Gegenüber eiskalt ausgenutzt.
Wer durch den Besuch der Beqiri Brüder Lust auf mehr Thaiboxen bekommen hat, kann dieses Bedürfnis auf verschiedene Arten befriedigen. Für aktiv Interessierte bieten sich die immer montags (12.15–13.45 Uhr), mittwochs (18.30–20.00 Uhr) und samstags (13.00–14.30 Uhr) in den Sporthallen stattfindenden Kickbox-Trainings des Unisports an, den eher passiv Begeisterten sei zudem, neben den unzähligen YouTube-Videos über die Beqiris, die Superpro Fightnight am 30. März in Basel zu empfehlen.
Selten gab es wohl ein Lebensmittel mit so viel HSG dahinter wie den «Alten Fritz». Dominic Meyerhans, Unternehmer der sechsten Generation der Meyerhans Mühlen AG, absolvierte das Marketing Executive Weiterbildungsdiplom an der HSG. «Ganz typisch für die HSG haben wir den Fokus auf die Kunden gelegt, den Markt entsprechend in Segmente aufgeteilt und die Kundenbedürfnisse genauer analysiert.» Mit seinem müllerischen Hintergrund waren in den Pausen insbesondere im Dialog mit deutschen Studienteilnehmern immer wieder die Unterschiede zwischen deutschem und schweizerischem Brot ein Thema – «Fazit: Der Deutsche will beim Bäcker nicht nur ein Stück Brot kaufen, sondern ein Stück Heimat», so Meyerhans.
In der Versuchsbäckerei der Mühle wurde sodann eine Mehlmischung für ein Sauerteigbrot entwickelt, welches auf den deutschen Gaumen zugeschnitten ist, aber auch Schweizer Konsumenten ansprechen soll. Zunächst musste dabei ein markantes Geschmacksprofil geschaffen werden, wobei es natürlich kein «durchschnittliches» Sauerteigbrot gibt. «Bei der Wahl der Zutaten haben wir auf Natürlichkeit und hochwertige Rohstoffe geachtet. So haben wir zum Beispiel ein Holzofenmalz gewählt, das über Buchenholz geröstet wird.» Sobald die Mischung in der Versuchsbäckerei unter idealen Bedingungen festgelegt ist, kommt der eigentlich schwierige Teil: In das Spezialmehl muss eine hinreichende Prozesstoleranz eingebaut werden, damit die Mischung auch unter anspruchsvollen Bäckereibedingungen funktioniert. Und natürlich müssen auch alle Lebensmittelvorschriften eingehalten werden.
«Das Mehl ist wesentlicher Bestandteil eines guten Brotes. Allerdings ist der Prozess in der Bäckerei ebenso entscheidend für die Endproduktqualität. Und die Bäckerei Schwyter bringt das nötige Handwerk mit.» So wird die HSG-Geschichte des «Alten Fritz» fortgeführt – auch Patrick Schwyter, der Geschäftsführer des Familienunternehmens, hat genau wie sein Vater an der HSG studiert. Er selber steht aber nicht mehr als Bäcker in der Backstube, meint er schmunzelnd. Nach seinem Studium verdiente er sich seine Sporen in der Beratungsbranche ab. «Natürlich gibt es einen grossen Unterschied zwischen der Beratungsindustrie und einem Familienunternehmen. Dennoch bestehen gewisse Parallelen: Man muss Probleme lösen, vielleicht nicht in der gleichen Grössenordnung, aber unter Anwendung der gleichen Instrumente und mit ebenso viel unternehmerischem Einsatz.»
Auch Schwyter war schnell für die Idee des «deutschen» Brotes zu begeistern – «Insbesondere bei unseren Standorten in der Nähe von Universität und Spitälern haben wir öfters Nachfragen nach einem Sauerteigbrot gehabt». Auch in Zürich konnte eine «Testbäckerei» gefunden werden. Die ersten Rückmeldungen waren sehr positiv. Sofern der «Alte Fritz» sich über die vier Testwochen hinaus halten kann (der Verkaufsstart war passenderweise auf den Semesterbeginn abgestimmt), wird somit auch in Zukunft ein Stück Heimat für alle aus dem grossen Nordkanton in St. Gallen zu finden sein. Die ersten Kundenfeedbacks in St. Gallen waren bislang zumindest vielversprechend …
Jeden Morgen, abgesehen von Donnerstagmorgen nach dem Mittwochabend im Ele, hetze ich, die Wohnungstüre hinter mir zuknallend, zur Bushaltestelle. Dabei nehme ich mehrere Treppenstufen gemeinsam und renne an eins, zwei, drei, … sechs anderen Wohnungstüren vorbei. Bis auf die saisonal angepasste Dekoration vor und an den verschlossenen Türen blieb in den letzten eineinhalb Jahren immer alles beim Alten – keine Menschenseele weit und breit. Obwohl ich mich noch nie richtig mit meinen Nachbarn – wenn man denn diese so nennen kann – auseinandergesetzt habe, sehe ich doch ein innerliches Bild von meinen Hausgenossen vor mir. Gegenüber muss aufgrund des tagtäglich im Treppenhaus hängenden Dufts von Pizza und des häufigen Besuchs von la famiglia, ein älteres, italienisches Ehepaar leben. Eine Etage weiter unten lebt, den animalischen Rufen und Schreien bei Fussballspielen und beim geschlechterübergreifenden Sport nach ein junger Mann. Abgesehen von seinen weissen Adidas-Trainerhosen im Waschraum und den grösseren und kleineren Paketen, die er tagein, tagaus erhält und die den Eingang versperren, habe ich auch ihn noch nie zu Gesicht bekommen. Von den anderen vier Hausbewohnern kenne ich weder Geschlecht noch Alter und weiss auch nicht, ob sie eine Familie haben.
Dies soll sich ändern und so mache ich mich eines Donnerstagabends – vom Mittwochabend im Ele hatte ich mich mittlerweile erholt – auf, um die unbekannte Spezies Nachbar zu erkunden. Mit gemischten Gefühlen verlasse ich meine Wohnung und klingle einen Ausfallschritt weiter beim italienischen coniugi. Unsicher, was mich erwarten wird, stelle ich mir die klischeehaftesten Szenarien überhaupt vor. Daher bin ich nicht überrascht, als mir eine ältere Dame lächelnd die Türe öffnet. Nachdem ich mich kurz vorgestellt habe, antwortet sie freundlich – nun bin ich überrascht – im ausgeprägtesten St. Galler Dialekt. Dementsprechend nett und freundlich ist auch der weitere Verlauf unseres zehnminütigen Gespräches – ich müsse unbedingt wieder einmal vorbeikommen und wenn ich etwas brauche, soll ich mich ungeniert melden. Erleichtert, aber auch ein wenig enttäuscht über das wenig aufschlussreiche oder skandalöse Gespräch mache ich mich gemächlich auf zur nächstunteren Etage. Der junge Sportsfreund wird sicherlich viel Schreibstoff, Action und Dramatik für meinen Artikel hergeben. Ich mache mich wiederum auf einiges gefasst, gebe aber nach dem zweiten Mal Klingeln auf. Ich nehme mir vor, es bei meinem Hoffnungsträger am nächsten Tag noch einmal zu versuchen. Die weiteren vier Wohnungstüren bleiben an diesem Abend auch alle verschlossen. Entweder, weil die Bewohner wirklich nicht zu Hause, oder weil sie schlichtweg nicht daran interessiert sind, ihre Nachbarin kennenzulernen.
Mit denselben hohen Erwartungen klingle ich mich am Nachmittag darauf nochmals durch das Gebäude und eine Frau mittleren Alters – Krankenschwester, wie sie mir nach gehörigem Bohren verrät – öffnet die Tür. Sie besitzt nicht den Charme der alten Italienerin und kann sich eher weniger als mehr dazu überwinden, ein wenig mit mir zu plaudern. Was sie mir alles erzählt, möchte ich euch eigentlich auch lieber ersparen. Ihr Beruf im Spital und die damit verbundenen Aufgaben sind das Highlight des Gesprächs. Niedergeschlagen, aber mit einem letzten Funken Hoffnung, steige ich die Treppen zur Skandalnudel des Hauses empor. Vielleicht hat er ein paar nackte Girls bei sich in der Wohnung, macht illegale Geschäfte oder sonst was Verrücktes. Ich will unbedingt wissen, wie der junge Mann lebt, wie er aussieht, als was er arbeitet und wie er auf meinen Wunsch zum gegenseitigen Kennenlernen reagiert. Trotz meines hartnäckigen Klingelns öffnet er die Türe nicht und ich gebe klein bei.
Es scheint, als muss ich mir selbst gar keinen Vorwurf machen, dass ich mich bis anhin nie für meine Nachbarn interessiert und mich auch nie bei ihnen gemeldet habe. Vier von den sechs Nachbarn waren entweder nicht zu Hause oder möchten anscheinend weiterhin in ihrer Anonymität leben. Vielleicht ist der Grund dafür aber auch der Zeitgeist – geringere Konzentration auf die Gesellschaft, dafür umso grösser der Wunsch nach privatem Raum und Fokus auf das eigene Individuum. Jedenfalls will ich eben meinen Schlusssatz beginnen, als die Schreie aus der Sportsfreund-Wohnung unterhalb der meinigen wieder unüberhörbar einsetzten – weg ist die Konzentration, weg ist die Inspiration. Wer weiss, vielleicht ist dies ein Zeichen, meine Nachbarsbeziehung ruhen zu lassen und weiterhin jeden Morgen, abgesehen von Donnerstagmorgen nach dem Mittwochabend im Ele, die Wohnungstüre hinter mir zuknallend an meinen anonymen Nachbaren vorbei zur Bushaltestelle zu rennen.