Die schönsten Dinge im Leben sind jene, die man nicht braucht. Eines dieser Dinge ist die Glühbirne der Zukunft, obschon «Glühbirne» eigentlich eine Untertreibung für dieses Gadget ist. Die LifX Smart Bulb ist eine energiesparsame LED-Lampe, welche mittels WLAN und Smartphone-App angesteuert wird. Bis zu 70 Lampen können via Handy gekoppelt werden, um fast jedes erdenkliche Farbspiel zu simulieren. Egal ob Sonnenuntergang der letzten Sommerferien oder die Polarlichter vom Ausflug nach Norwegen – mit wenigen Klicks erstrahlt die Wohnung ganz nach den Wünschen und Sehnsüchten des Nutzers. Das über Kickstarter lancierte Projekt hat mittlerweile den Weg über die ersten Retailer in die Schweiz gefunden. Zwar sind noch nicht alle versprochenen Funktionen und Modi verfügbar, laut LifX sollen in naher Zukunft jedoch eine Weckfunktion sowie ein Anti-Einbrecher-Modus lanciert werden. Auch die Software weist noch einige Bugs auf und die Android-App läuft mehr schlecht als recht. Wer aber seine WG-Mitbewohner, Freundin oder Freund beim nächsten Date oder bei der nächsten Party beeindrucken möchte, findet mit LifX das passende Gadget. Mit 125 Franken (bezwiehungsweise 85 Dollar in den USA) ist der Spass zwar nicht ganz billig, dafür holt man sich die Zukunft direkt ins Haus. Eine Alternative bietet übrigens das Kit «hue» von Philips: Unter’m Strich ist es etwas günstiger, braucht aber im Vergleich zu LifX eine Basisstation, welche via Kabel an den Router angeschlossen werden muss. Mehr Infos auf lifx.co und meethue.com.
Capaul – diesen Namen haben die meisten Studierenden unter uns schon einmal gehört. Auch wenn wir stets versuchen, die zwei Semester des Assessmentjahres mit Ungeheuern namens WHA, LWA und IPL (Anm. d. Redaktion: für die Frischlinge unter uns: WHS, EWS und Integrationsseminar) zu verdrängen: Capaul ist uns ein Begriff. Denn als Verantwortlicher des Assessmentjahres und Leiter der Startwoche hat er uns im Audimax begrüsst und an der Uni willkommen geheissen. Er ist also praktisch unser Begleiter vom Gymnasium in die Welt der HSG. Wenn du dennoch nicht weisst, von wem ich spreche, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass du dein Studium im vergangenen September begonnen hast. Denn obwohl Roman Capaul, hier in der Ostschweiz geboren und aufgewachsen, nach wie vor seine Positionen innehat, konnte er nach einem schweren Unfall im letzten Sommer – «die Ärzte sagten zu mir, dass meine Knochen aussähen wie gestampfter Zwieback» – seine üblichen Aufgaben nicht wahrnehmen. Die Zeit zu Hause hat er als Kampf mit sich selbst in Erinnerung: «Ich kämpfte den ganzen Sommer. Ich war zu Hause auf der Terrasse oder im Wohnzimmer und Studenten kamen vorbei, um ihre Bachelor- und Masterarbeit zu besprechen. Nachdem ich zwei Wochen im Spital verbracht hatte und zwei weitere Wochen ans Wohnzimmer gebunden war, stapelte sich mit der Zeit immer mehr Post auf meinem Schreibtisch und obwohl meine Frau alles managte, hätte ich eigentlich in mein Büro im Untergeschoss gehen sollen. Vom Wohnzimmer einen Stock tiefer – das war nach einem Monat mein grösster Ausflug.» Für den Natur- und Bewegungsmensch, den begnadeten Ruderer, war diese Zeit unheimlich schwierig. «Mir hat der Arzt im Spital gesagt, dass er nicht wisse, ob ich je in meinem Leben wieder in ein Boot sitzen kann, und Rudern war mein Leben!» Sohn Raphael beginnt im Hintergrund Posaune zu spielen.
«Ohne meine Kollegen aus dem Ruderclub und meiner Familie weiss ich nicht, wo ich heute wäre und woher ich die Energie zum Kämpfen hergeholt hätte nach dem Unfall.» Der Physiotherapeut, der Capaul auch als eine Art Coach zur Seite stand, meinte dann im Herbst, dass er versuchen könne, langsam wieder in ein Boot zu steigen. Am 4. November letzten Jahres – es war ein herrlicher Tag, ging er zum alten Rhein, um einen Skiff (Einer) zu holen und damit ein paar Schläge auf dem See zu versuchen. «Ich konnte das Boot kaum an den See tragen. Ich machte ein paar Schläge und merkte, dass das Boot wie vor dem Unfall glitt – es schwebte wieder wie vorher.» Capaul nennt dieses Erlebnis einen Geburtsmoment – es war ein sehr emotionaler Moment für ihn auf dem See. Bevor er mit der Mannschaft und Ruderkollegen zu trainieren begann, übte er ein paar Wochen für sich alleine. Capaul zeigt uns seine von Blasen gezeichneten Hände – letzten Samstag war er wieder mit seinen Kollegen im Boot. Capauls Frau Ruth lacht im Hintergrund und meint, dass es für die Herren nichts gäbe ausser Rudern, und seit nicht allzu langer Zeit haben sie nun auch begonnen Romane über ihre Leidenschaft zu lesen und tauschen diese untereinander aus. Auf unsere Frage, ob die Kinder, Linda und Raphael, denn auch rudern würden, antwortet Capaul lachend: «Nein, die Kinder rudern nicht – wir als Pädagogen haben lernen müssen, dass sich Kinder systematisch abgrenzen.» Für Capaul selbst aber ist das Rudern nicht nur Hobby, sondern Teil des Lebens. Einer der Höhepunkte Capauls war die Olympiade in Atlanta 1996 wo er mit Frau und Baby Raphael den Brüdern Gier aus Rorschach zuschauen konnte, wie diese Gold für die Schweiz und für den Ruderclub Rorschach holten. «Das war für mich als Ruderbegeisterter und Präsident des Clubs ein unvergessliches Erlebnis.»
Capaul selbst ist in Rorschach geboren und aufgewachsen, absolvierte die Kantonsschule in Heerbrugg SG und war seit seinem Abschluss an der HSG immer in der Region tätig. Er selbst meint: «Das hat sich einfach so ergeben. Ich war eigentlich offen für alles und bin es auch noch heute, aber auf der anderen Seite bin ich stark verwurzelt in der Region – sogar meine Mutter hat gesagt, jetzt könntest du dann schon mal ein bisschen weggehen (lacht). Auch meine Grossmutter sagte einmal zu mir, dass man den Kindern zwar zuerst Wurzeln, aber dann auch Flügel verleihen sollte. Ich denke, dass ich schon auch Flügel habe, aber physisch bin ich nie wirklich weggeflogen.» Zwischenzeitlich aber benützte er seine Flügel doch und machte ein Praktikum an der Schweizer Schule in Rom, bevor er sein Studium an der HSG in magister oeconomicus aufnahm (Anm. d. Redaktion: Studium in VWL, BWL und Recht sowie Handelslehrerprüfung). Neben dem Studium arbeitete er als Stellvertreter für seinen ehemaligen Kanti-Lehrer und fand mit diesem Engagement seine Freude und Interesse am Unterrichten.
An der letzten mündlichen HSG-Prüfung fragte ihn der damalige Professor Rolf Dubs, was er nach dem Studium plane und er antwortete, dass er es noch nicht wisse und zuerst einmal für drei Monate mit einem Freund durch Australien reisen wolle. Dubs meinte darauf, dass er nach seinem Urlaub als Doktorand zu ihm ins Institut (IWP) kommen soll. «Rolf Dubs war natürlich nicht irgendjemand. Er ist für mich heute noch eine geniale Koryphäe, sowohl fachlich, als auch menschlich. Er hat mich extrem gefördert und gefordert. Es war nicht immer einfach, alle seine Erwartungen zu erfüllen. Er war sowohl mein Doktor- als auch Habilitationsvater und ich pflege heute noch Kontakt zu ihm.» Eigentlich wollte Capaul nach der Reise lieber arbeiten gehen, aber als er das Angebot von Dubs erhielt, entschied er sich anders. Rückblickend meint Capaul: «Ich habe von Herrn Dubs sehr viel gelernt. Gewisse Dinge seiner Art haben mich inspiriert und zum Nachdenken angeregt. Eine Philosophie von ihm war es beispielsweise, den Leuten im Arbeitsumfeld Vertrauen zu schenken und sie an der langen Leine zu führen. Das versuche ich auch heute in meinen unterschiedlichen Teams umzusetzen. Wenn man den Leuten den Spielraum lässt und ihnen Vertrauen schenkt, funktioniert es auch ohne autoritäre Kontrolle. Wichtig sind Zuverlässigkeit, genaue Ablagesysteme, Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit und dann klappt es. Diese Werte konnte ich an Rolf Dubs sehr stark beobachten und er hat mir diese mit auf den Weg gegeben.»
Mit der Arbeit am Institut für Wirtschafspädagogik merkte Capaul schnell, dass er nicht nur Lehrer weiterbilden und in der Bildung forschen wollte, sondern selber Kreide in der Hand halten möchte. Er arbeitete ab 1989 – nach seiner Reise durch Australien – 50 Prozent im Seminar als Lehrer für Wirtschaft und Recht und die andere Hälfte an der HSG im IWP sowie an seiner Dissertation mit dem Titel «Das Integrationsfach als Beispiel einer Schulinnovation». 2005 gab er seine Lehrtätigkeit auf und bildet stattdessen Schulleitungsmitglieder von Kantons- und Berufsschulen der ganzen Deutschweiz aus, arbeitet am Institut, leitet das Assessmentjahr und die Startwoche und unterrichtet Studierende in BWL-Fächern und Wirtschaftspädagogik. Der grosse Vorteil an seinem Job ist die Breite – «einerseits eine extreme Breite von Inhalten und andererseits eine extreme Breite an Zielpublika. Ich habe leider keine Klassen mehr im Seminar, aber arbeite mit Studierenden, Lehrpersonen, Schulleitungen und Personen aus der Bildungsverwaltung zusammen. Diese Dynamik sorgt dafür, dass einem nie langweilig wird.» Allerdings war manchmal fast ein bisschen zu viel los. Man soll forschen, unterrichten und Praxiserfahrung sammeln. Private Interessen und die Zeit mit der Familie leiden dann ein wenig darunter. «Zum Glück hatte ich meine Frau, die im Hintergrund alles managte. Ich habe ein wenig Hemmungen, Ihnen das so zu erzählen, aber wir waren immer hochtraditionell organisiert. Meine Frau machte alles zu Hause, weil ich da nichts nütze und ich konnte dafür alle meine Kräfte in meinen Beruf investieren.» Jetzt aber wo die beiden Kinder die Kantonsschule in St. Gallen besuchen, hat sich auch Ruth Capaul eine neue Herausforderung gesucht und arbeitet momentan in einem medizinischen Labor.
Auf unsere Frage, wo er denn seine eigenen Stärken sehe, antwortet er sehr bescheiden: «Meine Mutter sagt einmal, dass es meine Stärke sei, dass ich keine wirklichen Schwächen habe, aber eben auch keine wirklichen Stärken. Ich bin eigentlich nur Durchschnitt.» Später meinte er dann aber doch, dass er wahrscheinlich gut organisieren und mehrere Dinge gleichzeitig erledigen und einfache, pragmatische Projektlösungen finden kann. Aber ansonsten habe er leider wirklich nicht viele Stärken. «Vielleicht habe ich deshalb auch immer eher die Breite in Studium und Job gesucht, weil ich nirgendwo eine Begabungsnische habe.»
Überaus gastfreundlich empfing uns die Familie Capaul zum Interview. Eigentlich hatten wir nicht vor, lange zu bleiben, doch mit dem selbstgemachten Essen seiner Frau Ruth und dem Wein Schiller von Ochsentorkel (mit Trauben des eigenen Rebbergs), entwickelte sich eine überaus gemütliche Runde. Zum Abschluss wollten wir von Roman Capaul wissen, wie er sich denn seine Zukunft vorstelle. Er antwortete darauf: «Die Zukunft ist so eine Sache … Eigentlich plane ich seit letztem Sommer und dem Unfall nicht mehr» und fügt weiter an: «Ich bin sowieso schon nicht mehr so wichtig, viel wichtiger sind mir die Kinder und dass sie einen guten und glücklichen Weg finden.»
Das wünschen wir Linda und Raphael ebenfalls und bedanken uns bei Roman und Ruth Capaul sehr herzlich für die Gastfreundschaft, das gute Gespräch und den Einblick in die Hobbys und Interessen von Roman Capaul.
Geboren am: 3. November 1963 in Rorschach SG
Hobbys: Rudern, Reisen, der eigene Rebberg und Bewegung in der Natur
Lieblingsmusik: Band seines Sohnes: A Dead Frog’s Society
Lieblingsort: lieber Süden als Norden, rund ums Mittelmeer
Lieblingsessen: Lasagne und selbstgemachte Linzertorte mit Beeren aus dem Garten
Ein Facebook-Event hat polarisiert. Diesmal handelte es sich aber nicht um eine öffentliche Einladung zu einer Home-Party, zu der Tausende von Menschen erschienen und auch nicht um einen Aufruf zu einer unbewilligten Demonstration. «Postet eure E-Mail-Adresse und nehmt am Event teil», lautete die Einladung des Tech-Clubs der HSG zu ihrem ersten Event überhaupt: die Besichtigung von Google in Zürich. «Wir wurden regelrecht überrannt mit Anmeldungen», berichtet Tech-Club Gründungsmitglied Anabel Suter. Nicht weniger als 750 Anmeldungen gingen ein – vielen dürften die geposteten E-Mailadressen in ihren Facebook-Newsfeeds aufgefallen sein. Sogar Studierende der ETH und der Universität Basel haben sich um einen der begehrten Plätze beworben. «Eigentlich waren wir schon viel zu spät dran mit der Werbung für den Ausflug, damit hätten wir nicht gerechnet», sagt Anabel Suter schmunzelnd. prisma hat sich einen der begehrten Plätze ergattert und war beim Google-Besuch dabei.
Auf dem Weg nach Zürich erhalten wir eine E-Mail. Darin enthalten ist ein QR-Code zur Registrierung vor Ort. Erkenntnis Nummer 1: Ohne Smartphone kommt man bei Google nicht weit. Durch den Büro-Dschungel – eine regelrechte Wohlfühl-Oase mit Sitzbällen, Pflanzen und Sofas – gelangen wir zu einem Sitzungszimmer, wo wir bereits von zwei Google Engineers erwartet werden. Ausserdem live zugeschaltet auf dem grossen Bildschirm mit dabei ist Tobias. Er arbeitet für «Google University Programmes» und sitzt gerade im europäischen Hauptquartier in Dublin. In diesem Gespräch ziehen wir Erkenntnis Nummer 2: Auch bei den Grossen funktionieren Videokonferenzen nicht immer auf Anhieb. Nach anfänglichen Bild- und Tonproblemen erklärt uns Tobias aber, worauf es bei einer Bewerbung bei Google ankommt. Rund eine Million Bewerbungen treffen jährlich bei Google ein. Gut zu wissen: Google schickt keine Absagen an die Bewerber. Wer nach vier bis acht Wochen nichts gehört hat, ist aus dem Rennen.
In einer sogenannten «Micro kitchen» trinken wir nach dem Q&A einen Kaffee. Jeder dieser Pausenräume ist nach einem speziellen Motiv gestaltet. Egal ob man sich gerade im Flughafen- oder im Coop-Raum befindet, Getränke und Snacks gibt es für Google-Mitarbeiter (und auch für die Besucher) umsonst. Hiermit sogleich Erkenntnis Nummer 3: Die Abflugzeiten auf den Screens in der «Flugzeug-Küche» sind nicht aktuell. Am Schluss des Company-Visits dürfen wir auch noch die weltbekannte Google-Rutsche hinuntersausen.
Und ganz zum Schluss noch die vierte Erkenntnis: Was steckt hinter dem noch jungen Tech-Club? «Wir haben uns geärgert, dass es an der Uni fast nur Vereine für Banking und Consulting gibt», sagt Dersim Avdar, Mitgründer des Tech-Clubs. «Wir wollen den Studenten zeigen, wie wichtig Technologie in der Business-Welt ist», sagt er. Neben Workshops und Firmenbesichtigungen will der Club in Zukunft auch Wissen über Technologie an der Uni verbreiten. «Unser Ziel ist es, den HSGlern etwas komplett Neues zu bieten», so Dersim. «Der nächste Event ist gerade in Planung.»
11977 legte er seine Dissertation am Lehrstuhl für Wirtschaftsethik ab und zog sogleich in die grosse weite Welt hinaus. Der Weg war steil, mit Buhrufen und Prozessen gepflastert, aber nach Massstäben von ihm und seiner Alma Mater so erfolgreich, wie man sich eine Karriere vorstellen kann. Als langjähriger Vorstandsvorsitzender war er nicht nur oberster Chef einer riesigen Bank, sondern mischte als wichtiger Akteur der Finanzkrise auch auf dem politischen Parkett kräftig mit – Geburtstagspartys im Deutschen Kanzleramt inklusive. Er verkörpert den Mainstream dieser Uni wie kein anderer: Josef Ackermann ist die HSG. Und jetzt wird die HSG auch Josef Ackermann.
«Wenn man etwas Geld verdient hat, finde ich, sollte man etwas zurückgeben und für die Ausbildung etwas tun», liess Ackermann wie immer gelassen und zart lächelnd kurz vor Weihnachten im Schweizer Fernsehen die Bombe platzen. Der anzustellende Professor – der, wie Ackermann betont, nicht er selbst sein werde – wird sich mit «Business Economics and Public Policy» beschäftigen. Was das ist? Diese Frage muss vorerst offen bleiben, denn die Suche nach dem Lehrstuhlinhaber ist noch im Gang.
Das Engagement läuft über fünf Jahre und umfasst eine halbe Million Franken pro Jahr. Es wird der «Executive School of Management, Technology and Law» angegliedert – dies unter anderem deswegen, weil die HSG in diesem Bereich den grössten Handlungsbedarf ausmacht und die Stelle nach Auslauf von Ackermanns Sponsoringvertrag durch Erträge aus der Weiterbildung finanziert werden kann.
Dass Lehrstühle von privaten Firmen finanziert werden, ist kein Novum. Fünf der St. Galler Professuren sind bereits heute privat getragen – die Migros, KPMG und Ernst & Young gehören unter anderem zu den Förderern. Den weitaus grösseren Fisch hat allerdings die Universität Zürich an Land gezogen: Auf Initiative des Verhaltsökonoms Ernst Fehr schloss die UZH mit der UBS einen Vertrag über 100 Millionen Franken ab. Heikle Vertragspassagen wurden erst nach massiven Protesten bekannt. Gerade deswegen legen Ackermann und die HSG Wert darauf, dass die berufene Person die gewöhnliche akademische Unabhängigkeit innehabe und nicht «gekauft» sei.
In Zürich zeigt sich Fehr derweil überzeugt, dass hiesige Universitäten im Schatten privat finanzierter amerikanischer Elite-Unis nur mithalten können, wenn sie diesen «nicht aufhaltbaren Kulturwandel» nachvollziehen. Angesichts immer knapper werdender Bildungsmittel des Kantons wird es wohl nicht das letzte Engagement eines Mäzens an der HSG bleiben – egal, ob wir Ackermanns Sponsoring für eine dankbare Geste gegenüber seiner Alma Mater halten, für einen harmlosen Versuch, die eigene Weste reinzuwaschen, oder für einen weiteren Schritt in Richtung gekaufte Wissenschaft.
Hier will ein ökonomisches Schwergewicht an seine Alma Mater zurückkehren, in die Lehre und Forschung investieren und sieht sich dann von einigen Leuten öffentlich an den Pranger gestellt. Eine Heimkehr stelle ich mir anders vor.
Die ersten, die ob der Nachricht über Ackermanns Investition in den Zustand moralischer Erregung verfielen, waren die Sozialdemokraten dieses Kantons. Wie könnte es auch anders sein? Diese Leute versuchen, Joe Ackermann mit sonderbaren Begriffen wie «Raubtierkapitalist» oder «Abzocker» in die Schmuddelecke zu drängen. Weiter sehen sie die Unabhängigkeit der Lehre und Forschung gefährdet.
Nun, es offenbart sich bei ihnen fürwahr ein völlig verkehrtes Verständnis von Lehre und Forschung. Statt den von der Uni aufgelegten Tunnelblick kritisch zu hinterfragen sowie den Draht zur Praxis zu verstärken, wiegen sich die Kritiker lieber in geistiger Abschottung. Mit Verlaub: Was der Schweiz seit Jahren einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil beschert, ist einzigartiges Wissen im Verbund mit bestechender Qualität.
Dieses Wissen verdanken wir primär nicht unseren geistigen Würdeträgern Herren und Frauen Professoren, von denen die meisten – auch an dieser Schule – weder wirklich den Geruch des Marktes gerochen noch den unsicheren Boden des Wettbewerbs unter ihren Füssen gespürt haben. Im Gegenteil: Wir verdanken es Menschen wie Joe, welche den gemütlichen Elfenbeinturm verlassen haben, in einem von Neid und Missgunst geprägten Umfeld ihr täglich Brot hart verdient und es mit Ehrgeiz und knallharter Arbeit nach ganz oben geschafft haben.
Im Grunde genommen müssten wir Josef Ackermann mit Handkuss begrüssen – ist es doch ein Segen, dass ein Mann wie er, der in der «Champions League» der Weltwirtschaft spielte, den Weg in seine Heimat zurückfindet und unsere Universität mit einem weiteren Lehrstuhl bereichern will.
Um mit den Worten der Kritiker zu schliessen: Im Fall Ackermann muss für einmal nicht das Raubtier gebändigt werden, sondern die selbsternannten Kenner der wahren Lehre und Forschung.
SALE! Winterschlussverkauf, die Preise purzeln. Alles muss raus! Zum Beispiel dieser wunderschöne Lehrstuhl, auf dem es sich bequem sitzt und der zudem ein echter Hingucker ist! Wer bietet am meisten? – wir hören 2.5 Millionen – zum ersten, zum zweiten, verkauft an einen gewissen Josef Ackermann! Die HSG war schon immer für ihre Geschäftstüchtigkeit bekannt, aber wenn wir jetzt nicht aufpassen und rechtzeitig klare Regeln definieren, werden Lehrstühle in Zukunft tatsächlich an den Meistbietenden verhökert.
Ich will nicht leugnen, dass ich eine gewisse Sympathie für Ackermanns «Geschenk» habe. Wenn das Lehrangebot ohne Mehrkosten für Steuer- und Studiengebührenzahler ausgebaut wird, freue ich mich darüber. Das geplante Forschungsfeld klingt zwar fürchterlich allgemein, könnte allerdings endlich mal wieder eine Möglichkeit sein, die wirklich grossen Probleme dieser Welt zu diskutieren, anstatt sich im stillen Kämmerlein um Datensätze und Regressionen zu kümmern.
Trotzdem läuten bei mir alle Alarmglocken, wenn einer wie Ackermann plötzlich seine philan-thropische Ader entdeckt und Geld «verschenkt» – schliesslich ist er nicht wegen seiner Barmherzigkeit an die Spitze dreier Weltkonzerne gekommen. Universitäten sollen Brutstätten von Ideen sein, nicht abhängige Institute am Tropf von Mäzenen. Ich will nicht, dass die Zukunft meiner Universität von der Güte ihrer Alumni abhängt. Mit einer guten tertiären Bildung junge Leute auf berufliche Herausforderungen vorzubereiten, halte ich für eine ureigene Aufgabe meines Staates. Sie kann unmöglich an einige Superreiche delegiert werden, welche ihr lädiertes Image aufpolieren möchten.
Wenn dann doch Kooperationen zwischen Unis und Firmen oder Privatpersonen stattfinden, sollten die «Geschenke» strengen Kriterien genügen. Denn alleine der Anschein, dass sich Forschung und Lehre kaufen lassen, macht eine Akademie im ursprünglichen Sinne obsolet. Bereits heute ist (zu) vieles, was an dieser Uni unter «Praxisbezug» und «Netzwerk» verkauft wird, in Tat und Wahrheit nichts anderes als ein Pakt, mit dem sich die Wissenschaft in eine gefährliche Abhängigkeit der Wirtschaft begibt.
Wir wissen es schon lange: An der HSG hat es eigentlich zu wenig Platz für uns. Hätten alle Studentinnen und Studenten zur selben Zeit Vorlesungen oder Seminare, müssten sich drei von ihnen einen einzigen Stuhl teilen. Das ist jetzt Vergangenheit. Seit der Eröffnung des Lehrpavillons hat sich die Lage etwas entschärft. Knapp ist der Platz zwar immer noch, durch die 732 neu geschaffenen Plätze über der Tiefgarage hat sich das Verhältnis aber auf zwei Studierende pro Stuhl reduziert.
Der Lehrpavillon – so gross wie zehn Einfamilienhäuser – sichert nicht nur mittelfristig die Platzbedürfnisse an der HSG, er ist zudem auch noch ein Stromlieferant: Durch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes können jährlich rund 550’000 Kilowattstunden Strom ins lokale Netz eingespeist werden. Das entspricht dem Stromverbrauch von rund zehn Haushalten, was wiederum rund 48.3 Tonnen CO2 entspricht.
Das verwendete Holz (rund 495 Kubikmeter) wächst in Schweizer Wäldern in rund dreissig Minuten nach. Über die drei Stockwerke verteilt sind zwei grosse Hörsäle mit je 100 Plätzen, acht Seminarräume mit je 49 Plätzen und 12 Gruppenräume entstanden. Die Universität ist Leasingnehmerin des Gebäudes; vorerst soll das Provisorium für zehn Jahre stehen bleiben.
Speziell am Gebäude ist ausserdem die Elementbauweise: Wird das Gebäude an der HSG einmal nicht mehr gebraucht, lässt es sich leicht in einzelne Teile zerlegen und an einem anderen Ort wieder aufstellen. Betrachtet man allerdings die steigenden Studierendenzahlen, wird es mittelfristig soweit wohl eher nicht kommen. Anlässlich der Eröffnung des Pavillons haben Verwaltungsdirektor Markus Brönnimann und Rektor Thomas Bieger an einer Medienveranstaltung über die Platzverhältnisse an der Universität informiert. Schnell wird klar: Die Situation hat sich seit der Anmietung des Gebäudes an der Tellstrasse 2 und des Pavillonbaus verbessert, doch die Raumkapazitäten hinken den steigenden Studierendenzahlen weiterhin hinterher: «Bis 2022 erwarten wir zwischen 8’000 und 9’000 Studierende», sagt Brönnimann.
Im Herbstsemester 2013 waren 7’666 Studierende an der HSG eingeschrieben. Langfristig sind solche Zahlen auch für das Bibliotheksgebäude zu viel, wurde es doch 1989 für nur 3’500 Studierende gebaut. «Das entspricht den heutigen Anforderungen nicht mehr», sagt Thomas Bieger. Wir wissen alle nur zu gut, wovon er spricht: Anstehen für einen Platz in der Bibliothek in der Lernphase und Plätze besetzen im Audimax. «Eine Erweiterung ist dringend», sagt Bieger.
Während die Raumanforderungen vorläufig erfüllt sind, arbeiten die kantonalen Departemente für Bau und für Bildung bereits akribisch daran, die Platzkapazitäten auch für die Zukunft zu sichern. Abklärungen über eine räumliche Erweiterung sind bereits im Gange. Vielleicht lässt sich mit dem Bau eines weiteren Provisoriums auch ein weiterer Mangel an der Universität St. Gallen verringern, welcher auch im neuen Lehrpavillon nur spärlich berücksichtigt wurde: Es fehlen nämlich die Steckdosen.
Ambitioniert und zielstrebig kommt der junge Jordan Belfort an die Wall Street. Bereits während seiner ersten Arbeitstage wird er Zeuge des «Black Monday» und verliert wie viele seiner Zunft seinen Job. Er versucht sich deshalb als Broker von penny stocks. Dort offenbart er grosses Talent – im Verkauf wie auch im Betrug. Dieses Talent nutzt er dazu, mit ein paar Schulfreunden seine eigene Maklerfirma «Stratton
Oakmont» zu gründen. Der kometenhafte Aufstieg ihrer Firma beginnt und spiegelt sich in ausschweifenden Partys, Sex- und Drogeneskapaden wider. Das FBI wird jedoch auf die zweifelhaften Geschäftspraktiken aufmerksam und versucht, Belfort vor Gericht zu bringen.
Der Film beruht auf der Biografie des «echten» Jordan Belfort. Kritiker beschuldigten Scorsese und DiCaprio, die Eskapaden Belforts – und infolgedessen die der gesamten Finanzindustrie – lediglich zu verherrlichen. Korrekt, ein aufgeklärter Umgang mit Belforts
Leben ist der Film sicher nicht. Das beansprucht er aber auch nicht für sich. Der Film versucht nicht, die Masslosigkeit der Finanzindustrie zu hinterfragen. Das überlässt er zweifelsfrei dem Zuschauer. Er inszeniert und übertreibt die Exzesse nur gnadenlos. Diese Inszenierung gelingt dem Film aber ausserordentlich gut. Die schnellen Schnitte und strahlenden Farben verstärken das Gefühl einer Achterbahnfahrt, auf der man die Protagonisten begleitet. Auch DiCaprio brilliert einmal mehr und bindet den Zuschauer in das
Geschehen ein, indem er wiederholt die vierte Wand durchbricht und den Zuschauer direkt adressiert: «Was all this legal? Absolutely fucking not.»
Wie gewohnt ist das Duo Scorsese/DiCaprio Garant für einen herausragenden Film. Er ist zwar nicht das eindrücklichste Ergebnis ihrer Zusammenarbeit (fürs Protokoll: Departed – Unter Feinden), aber dennoch ein sehenswerter Trip durch das Leben des Jordan Belfort.
Erschien: 2013
Regie: Martin Scorsese
Besetzung: Leonardo DiCaprio, Johan Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey
Die Vereine beziehungsweise Verbindungen stellen jeweils maximal zwei Vertreter, welche sich im Radio toxic.fm mit den Vertretern des jeweiligen Kontrahententeams messen und im Rahmen eines Wissensquiz aufeinander treffen. Im KO-System wird so lange gespielt, bis ein Sieger erkoren wird. Dieser wird mit eine Trophäe und einem exklusiven Beitrag auf toxic.fm geehrt. Das Duell beginnt nach dem Break (Start Kalenderwoche 16) und findet während circa zwei Wochen statt. Die Vertreter haben vorgängig einmalig die Möglichkeit, ihren Verein bzw. ihre Verbindung kurz im Radio vorzustellen und somit Werbung in eigener Sache zu machen.
Die sieben Sofort-Antwort- und Schätzfragen jeder Runde setzen sich thematisch wie folgt zusammen:
Zwei Fragen rund um die Universität St. Gallen
Eine Frage über St. Gallen und die Region
Vier Fragen über allgemeine Themen wie Sport, Politik oder Wirtschaft
Anmeldeschluss ist der 31. März 2014.
Teilnahmeberechtigt sind alle bei der SHSG aufgeführten Vereine und Verbindungen.
Genauere Informationen erhalten die Vereine und Verbindungen in Kürze via Mail und am Vereinspräsidententreffen. Alternativ kann eine Anfrage an kultur@myunisg.ch formuliert werden.
Nach der Abstimmung herrschte einige Tage Unklarheit darüber, wie der Bund oder die EU reagieren würden. Es hat für uns keinen Sinn gemacht, diese Unsicherheit durch Vermutungen noch weiter zu fördern. Unser Ziel ist und war es immer, zeitgerecht und sachgerecht mit gesicherten Daten die Betroffenen direkt zu informieren.
Die Studierenden, die im Herbst einen Austausch im Erasmusprogramm beginnen, wurden in der zweiten Woche nach der Abstimmung über den aktuellen Stand informiert. Ebenso erhielten die Forschenden bezüglich Horizon 2020 und unsere Partner-Universitäten ein direktes Anschreiben. Seit dem 21. Februar 2014 werden auf dem Intranet und Studentweb die neusten Informationen laufend aktualisiert.
Auch zum heutigen Zeitpunkt sind noch nicht alle Auswirkungen absehbar. Wir stehen diesbezüglich in engem Kontakt mit den Schweizer Behörden. Nach dem jüngsten Entscheid des Bundesrates gehen wir jedoch davon aus, dass die Studierenden im Rahmen der bestehenden bilateralen Abkommen und Netzwerke der HSG mit ihren Partnerschulen in Europa ihren Austausch antreten und mit Erasmus-Stipendien der Schweiz unterstützt werden können, so wie dies bis 2010 in der Drittstaaten-Variante praktiziert wurde.
Für den Fall, dass der Bund die Anschlussfinanzierung der Stipendien für die Studierenden im Austausch nicht kurzfristig sicherstellen kann, wird die Universität St. Gallen eine finanzielle Überbrückung für alle betroffenen Erasmus-Studierenden der HSG (Incoming und Outgoing) sicherstellen. Sie sehen: Die Universität St.Gallen hält an ihrer Vision 2020 einer international ausgerichteten Universität in Lehre und Forschung fest.
Die Konsequenzen der Initiative hängen wesentlich davon ab, wie der Bund gegenüber der EU reagiert und wie ein mögliches Kontingentsystem umgesetzt werden wird. Bezüglich der unmittelbar anstehenden Fragen zu Erasmus und Horizon 2020 ist jetzt entscheidend, inwieweit und wie rasch wieder Anschlussmassnahmen, ähnlich wie sie vor 2010 galten, installiert werden. Mittel- und längerfristig ist es für den offenen Forschungs- und Lehrplatz Schweiz entscheidend, wie dennoch ein Austausch und eine Zusammenarbeit von Dozierenden und Studierenden ausgestaltet werden kann.
Wie viele HSG-Forschende sind von der Sistierung des Forschungsprogramms Horizon 2020 betroffen?Internationale Forschungskooperationen sind auch für die Universität St. Gallen von grosser Bedeutung. Die HSG hat in 2012 von ihren rund 24 Millionen Franken aus den Bereichen Forschungskooperationen und Transferforschung sowie aus Forschungsprogrammen rund eine Million Franken aus EU-Projekten erhalten.
Wir sind also im Vergleich weniger stark betroffen als beispielsweise eine ETH oder EPFL.Das ist korrekt. Die direkte Wirkung ist begrenzt. Das liegt natürlich daran, dass wir für unsere Forschung keine aufwendigen, technischen Infrastrukturen benötigen. Wichtig ist aber die indirekte Wirkung! Durch die Abstimmung herrscht eine hohe Unsicherheit im In- und Ausland. Kollegen beklagen sich, dass europäische Forschungspartner vorsichtig sind und Kooperationen aus Angst, sie hätten mit einem Schweizer Partner Nachteile, nicht weiterverfolgen. Hier sollten aber nicht voreilige Schlüsse gezogen werden: Die EU akzeptiert weiterhin Schweizer Forschende und gemeinsame Forschung. Der einzige Unterschied ist, dass sie nicht mehr finanziert wird. Unsere Aufgabe ist daher, unsere Partner aktiv zu informieren.
Die EU finanziert nicht mehr, die Partnerschaften können aber weitergeführt werden. Wer ist aus Ihrer Sicht in der Finanzierungsverantwortung?Ganz klar der Bund. Bis 2010 hatten wir auch dieses System. Der Bund hat die Mitgliedschaften von Schweizer Universitäten an europäischen Forschungskonsortien bezahlt. Das Geld, das jetzt an die EU gegangen wäre und dann von ihr verteilt wurde, muss nun direkt verteilt werden.
Und das betrifft nun besonders hart die Erasmus-Studenten?Genau. Explizit wird dort die Wirkung für die Studierenden sichtbar. Die Studierenden haben den Austausch oftmals bereits geplant und sind nun natürlich verunsichert und fragen sich: Findet der Austausch überhaupt statt? Die HSG hat das Glück, dass bereits vor 2010 bilaterale Verträge mit Partneruniversitäten bestanden – diese gelten auch weiter. Unsere Studierenden können also davon ausgehen, dass sie weiter in den Austausch gehen können, weil ihre Studienplätze gesichert sind. Dies ist nicht bei allen Hochschulen der Fall.
Und was passiert mit den Stipendien?Die mit Erasmus verbundenen Stipendien an Gaststudierende in der Schweiz und Schweizer Studierende, die ins Ausland gehen, fallen jedoch weg. Jeder Student bekam monatlich rund 300 Franken. Gerade für Studierende aus dem Ausland ist dies wichtig, da die Schweiz als Studienort im Vergleich teuer ist. Für uns sind die Gaststudierenden wichtig, nicht zuletzt weil alle Austauschabkommen auf Reziprozität basieren. Es erstaunt mich, dass der Bund nicht rasch diese Stipendienbeträge nach der Sistierung der Abkommen durch die EU sicherstellte. Die HSG und einige andere Universitäten haben daher beschlossen, Sicherheit für die Studierenden zu schaffen, indem sie für den Fall, dass der Bund nicht zeitgerecht Massnahmen trifft, die Finanzierung der Stipendien sicherstellen. Gemäss dem Entscheid des Bundesrates vom 7. März 2014 sieht es ja nun aber danach aus, dass er die Teilnahme an Erasmus direkt finanzieren will.
Die Abstimmung hat eine starke Symbolwirkung. Unsere Universität steht für Internationalität, aber in einem Land, das sich gerade mehrheitlich gegen Internationalität ausgesprochen hat. Ist das vereinbar?Es besteht gewiss eine Symbolwirkung, aber es ist wichtig, die Lage sachlich zu beurteilen. Es wurde nicht grundsätzlich gegen eine internationale Ausrichtung der Schweiz abgestimmt, sondern darüber, wie viele Menschen zuwandern können. Das Schweizer Universitätssystem war schon vor dem Inkrafttreten der bilateralen Verträge mit der EU stark internationalisiert. Natürlich ist die EU wichtig, die Schweiz liegt ja mitten in Europa. Aber auch Nordamerika und die aufstrebenden neuen Forschungszentren in Asien und Lateinamerika sind für uns von grosser Bedeutung.
Gerade an der HSG begründet sich aber die hohe Internationalität in der Lehre durch die Zuwanderung. Spricht der Entscheid da nicht die deutliche Sprache: Ihr seid eigentlich gar nicht erwünscht!Die HSG war bezüglich ihrer Studierenden immer in einem steuerbaren Mass international ausgerichtet. Die 25-Prozent-Quote für Studierende aus dem Ausland wurde beispielsweise schon in den 60er-Jahren eingeführt. Die bilateralen Verträge sind seit 1999 in Kraft, der freie Personenverkehr zwischen der Schweiz und der EU begann 2002. Die Zukunft hängt somit wesentlich von der Ausgestaltung eines möglichen Kontingentsystems ab.
Sehen Sie die Gefahr einer Rückwirkung des Abstimmungsergebnisses, das heisst Studierende, die jetzt ihren Bachelor beginnen und darum bangen müssen, ihren Masterabschluss an der HSG machen zu können?Nein, davon gehe ich nicht aus. Wer hier ist, der kann auch hier bleiben. Das wurde auch in der Abstimmung stets betont. Ich denke, dies gilt auch für Studierende. Auch von Universitätsseite wird man sich dafür einsetzen.
Müll begegnet uns tagtäglich an der Uni, auf der Strasse, in der Freizeit und zu Hause. Nicht immer handelt es sich dabei aber einfach um Abfall im eigentlichen Sinne. Auch das Fernsehen oder der 20 Meter vor dir stehende Dozent verbreitet bisweilen Müll. Dass die Qualifikation als Müll aber nicht für immer gelten muss, versteht sich ebenso von selbst. Oder bist du noch nie aus einer Prüfung rausgegangen und hast dann festgestellt, dass es eigentlich doch noch irgendwie Sinn ergeben hätte, oder dass ein Gegenstand doch etwas früh dem Hausmüll zugeführt wurde? Eben!
In der vorliegenden Ausgabe widmet sich prisma dem Thema Müll und hat in stinkenden Abfallbergen gewühlt, um dieses von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Ab Seite 6 beschäftigen wir uns etwa mit den Spuren, die wir im Internet hinterlassen, ergänzt um ein kleines Einmaleins zur Beseitigung unliebsamer Daten. Ferner werfen wir die Frage auf, was eigentlich mit nicht mehr verkäuflichem Essen geschieht und begleiten einen Lieferwagen des Projekts «Schweizer Tafel». Nicht zuletzt gibt es ab Seite 16 einen Überblick über die interessantesten Trash Facts an unserer Uni.
Wie immer freuen wir uns über dein Feedback zur aktuellen Ausgabe. Komm doch einfach an der nächsten Redaktionssitzung vorbei und sag uns deine Meinung: immer dienstags um 20.15 Uhr im Raum 20-007. Und nun wünsche ich dir – liebe Leserin, lieber Leser – eine anregende Lektüre.