Author Archives: Jonas Streule

  • Kommentar zur Urabstimmung: Wichtig ist nicht was draufsteht, sondern was drin ist

    1 Comment

    Rote Posaunen ertönen aus der Stadt

    Die Forderungen der JUSO im Nachgang unserer Urabstimmung liessen nicht lange auf sich warten: Sie bezeichnen die HSG aufgrund des Abstimmungsergebnisses ihrer Studentenschaft als die «peinlichste Universität der Welt» und fordern nun eine Professur nach ihren Vorstellungen: Eine «Professur für feministische Ökonomie». Entsprechende Medienmitteilung lässt jegliches Verständnis für den demokratischen, inneruniversitären Prozess missen und verkennt die verdienstvolle universitäre Arbeit, die in unseren Schools bereits heute sowohl von Frauen wie auch von Männern geleistet wird. Ich bin kein Freund von name-dropping und mir ist ehrlich gesagt recht Hans wie Heiri, welches Geschlecht die Person vorne hat, welche gerade lehrt. Heute werde ich aber eine Ausnahme machen: Besonders beeindruckt hat mich in meiner universitären Laufbahn Frau Prof. Dr. Isabelle Wildhaber und Frau Prof. Dr. Michèle F. Sutter-Rüdisser. Für mich herausragende Repräsentantinnen für Kompetenz und Hingabe zu ihrem Fachgebiet mit stets einer Prise Witz und Leichtigkeit im Unterricht.

    Die kritikwürdigste Universität der Welt

    Die Wissenschaft, und mit ihr die gesamte Universitätslandschaft, muss frei sein und frei bleiben. Frei von jeglicher Ideologie, die diese Freiheit bedroht, egal von welcher Seite. Nur so kann das Spielfeld für den konstruktiven Lehrstreit um die besten Ideen der besten Köpfe nachhaltig gestaltet werden. Politische Einflussnahme, wie sie die JUSO nun fordert, hat einen totalitären Beigeschmack. Genau wie jede Forderung nach irgendwelchen Quoten. Die Einstellungspolitik der HSG richtet sich nach der Qualifikation der Kandidaten und ist überaus erfolgreich, auch wenn ab und an der Geist der Quote dennoch hier und da seine Runden zieht. Ich danke zudem der JFDP St.Gallen für ihre anerkennenden Worte unter dem Titel «Demokratie entspricht immer dem Zeitgeist» und wünsche der HSG, meiner «alma mater», der intellektuellen «Leuchttürmin» der Ostschweiz, weiterhin alles Gute auf ihrem selbstbestimmten Weg.

    Bald wieder politisieren im adhoc

    Als St.Galler bin ich sehr dankbar und stolz an einer so renommierten Universität studieren zu dürfen. Ich wünsche mir jedoch mehr politischen Diskurs mit meinen Kommilitonen. Am liebsten bald wieder am Stammtisch im Wienerberg oder dem adhoc und seinem vorgelagerten Festplatz. Gerne lade ich auch die JUSO ein, dann suchen wir gemeinsam mal den vielgenannten Neoliberalismus in den Tiefen der Bierkrüge und vielleicht können wir dann gemeinsam einstimmen: «HSG, du bisch viel meh als dis Klischee».

    Jonas Streule

  • Finde deinen Weg über den HSG-Campus: Eine Herausforderung für Körper und Geist!

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Am 28. April findet ein Wettkampf der besonderen Art statt. Auf dem Campus unserer Alma Mater und dem angrenzenden Wohngebiet wird der 71. St. Galler Orientierungslauf ausgerichtet. HSG-Angehörige sind herzlich dazu eingeladen. Der Wettstreit besteht aus dem finden und ablaufen von Posten rund um und auf dem HSG-Campus. prisma hat mit Bahnleger des OL und Professor für Management Erneuerbarer Energien Rolf Wüstenhagen gesprochen:

    Wie kommen Sie zu ihrem Engagement und Interesse am Orientierungslauf?

    Als Jugendlicher war ich in der Leichtathletik aktiv. Dann hat mir mein Bruder erzählt, dass ein Finne in unserer Heimatstadt einen Orientierungslauf organisiert. Die Idee, nicht mehr immer im Kreis herumzurennen und nicht nur körperlich, sondern auch mental gefordert zu sein, machte mich neugierig. Seither hat mich die Sportart in ihren Bann gezogen.

    Ist der Wettkampf auch für Einsteiger in diesen Sport geeignet?

    Es gibt für jeden die passende Kategorie, so dass internationale Spitzenläufer ebenso wie Familien mit Kleinkindern oder ambitionierte Hobbysportler auf ihre Kosten kommen. Wer an der HSG studiert, hat natürlich einen kleinen Heimvorteil. Und zugleich ist es eine gute Gelegenheit, den vertrauten Campus einmal aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.

    Welche Fehler gilt es für Unerfahrene am Wettkampf unbedingt zu vermeiden? Welche Tipps geben Sie mit auf den Weg?

    Wenn man sich an die eigens für den Lauf erstellte, sehr detaillierte Laufkarte im Massstab 1:4’000 einmal gewöhnt hat, leistet sie einem gute Dienste – da ist jede Treppe, jeder Baum und sogar jeder Mast des St.Gallen-Symposium-Zeltes eingezeichnet. Mein Tipp für Unerfahrene: lieber einmal zu viel als einmal zu wenig auf die Karte schauen, damit man stets weiss, wo man ist.

    Die Startzeit kann zwischen 9.30 und 12.00 Uhr frei gewählt werden. Alle weiteren Informationen findest Du in der Ausschreibung und den Weisungen. Um 10.00 Uhr bietet HSG-Student Patrick Zbinden, der zugleich Vorstandsmitglied der OLG St. Gallen/Appenzell ist, eine kurze Einführung für Neulinge an. Treffpunkt am Eingang der HSG-Sporthalle am Höhenweg.

  • Ehrenzeller als neuer HSG-Rektor?

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Der Rektor einer Universität leitet diese nicht einfach nur, sondern ist zudem ein wichtiges Aushängeschild. Angesichts der vergangenen turbulenten Zeiten und den vor uns liegenden Widrigkeiten ist es unabdingbar, dass an der Spitze der HSG eine Person steht, die die gesamte Organisation mit allen Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden als Kapitän mit ruhiger Hand durch den Sturm navigiert.

    Nun geht die Regelung der Nachfolge von Thomas Bieger, der im Februar 2020 sein Amt niederlegt, in die erste Runde. Dies weiss prisma aus diversen universitätsnahen Quellen. Bernhard Ehrenzeller wurde am Montag vom Senat mit grosser Mehrheit als neuer Rektor nominiert und somit dem Universitäts- sowie dem Regierungsrat zur Bestätigung vorgeschlagen. Damit ist der erste Meilenstein gesetzt.

    Im Dienste der HSG – seit Langem und in Zukunft

    Der sympathische Rechtsprofessor, den die meisten Studierenden mindestens aus der Assessmentvorlesung Bundesstaatsrecht kennen, bringt einiges mit, das die Alma Mater dringend benötigt. Konkret: Bernhard Ehrenzeller kennt die HSG mit ihren Eigenheiten. Seit 1998 leitet er als Direktor deren Institut für Rechtswissenschaften und Rechtspraxis. Dank dieser langjährigen Erfahrung weiss er besser als ein externer Kandidat mit den einzigartigen Strukturen unserer Universität umzugehen.

    Der Senat sah das gleich. Als drei Kandidaten während des Findungsprozesses über die vergangenen Monate hinweg absprangen – vermutlich aufgrund der medial aufgeheizten Stimmung und des Verbots von Nebenbeschäftigungen für den zukünftigen Rektor – trat Ehrenzeller bereits im Oktober 2018 von seiner Position als Präsident der Findungskommission zurück. Dies um als Kandidat zur Verfügung stehen zu können und sogleich jeglichen Interessenskonflikten vorzubeugen. Die Winkelried-Legende lebt an der HSG wieder auf. Es wäre nicht denkbar gewesen und hätte ein äusserst fragwürdiges Zeichen für die Universität  gesetzt, wenn keine Nominierung für den Rektorenposten vorgestellt hätte werden können.

    Ruhe, Erfahrung, politisches Know-How

    Aufgrund seiner Zeit als persönlicher Mitarbeiter von Bundesrat Koller ab 1991 ist Ehrenzeller das politische Parkett alles andere als fremd. Damit bringt der Wahl-St.-Galler die nun benötigte Erfahrung und das erforderliche Rüstzeug mit, Ruhe in die jüngst politisierte Debatte um die Universität St. Gallen zu bringen. Denn die Zeiten sind alles andere als rosig. Zusammen mit Universitätsratspräsident Stefan Kölliker, welcher sich glücklicherweise vor Kurzem gegen einen möglichen Wechsel in den Ständerat entschieden hat, kann durch den Rechtsprofessor Kontinuität und Vertrauen in der obersten Leitungsebene der Universität etabliert werden. Attribute, die für zukünftige politische Projekte von entscheidender Bedeutung sein werden.

    An der Uni ist Ehrenzeller präsent und nahe an den Studierenden. Was Thomas Bieger besondere Qualität verliehen hat, kann somit auch der neue Kandidat vorweisen. Bereits im Gymnasium war er ein Unterstützer der studentischen Mitsprache. Als erster Studentenvertreter nahm er damals in der Lehrerversammlung seines Gymnasiums teil.

    Alter?

    Bernhard Ehrenzeller hat bereits die Altersgrenze von 65 Jahren überschritten. Unter dem alten Universitätsstatut wäre es ihm deshalb gar nicht möglich gewesen, als Rektor zu kandidieren. Eine Anpassung des Statuts wurde daraufhin vom Senat vorgenommen und vom Universitätsrat genehmigt.

    Dem objektiven Beobachter stellt sich hier die Frage, ob Ehrenzeller in der Lage sein wird, wichtige Themen, wie die Weiterentwicklung der Lehre und das Vorantreiben der Digitalisierung in Angriff zu nehmen, um damit innovative Anreize zu setzen. Hier zeigt sich die Bedeutung eines ergänzenden Prorektorats klar.

    Ehrenzeller wem Ehre gebührt

    Der Senat steht klar hinter Bernhard Ehrenzeller, ansonsten hätte er den Kandidaten ablehnen und die Sache an die Findungskommission zurückweisen müssen. In stürmischen Zeiten muss die Mannschaft umso enger hinter ihrem Kapitän stehen – die Angehörigen und Studierenden der HSG haben allerlei Gründe, sich für das bewährte Urgestein ihrer Alma Mater einzusetzen. Der Prozess wird bis Anfang Februar 2019 abgeschlossen sein, dann wird die Universität St. Gallen Gewissheit haben, wer der neue Rektor sein wird – oder auch nicht.

  • Horn oder nicht Horn?

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Ende November sind knapp 5.5 Millionen Stimmberechtigte dazu aufgerufen an der Urne über die Vorlage «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere (Hornkuh-Initiative)» abzustimmen. Auf den ersten Blick mag das auch für hartgesottene Demokraten ein wenig befremdlich wirken. Stimmen wir jetzt bald auch über das Angebot in der Uni-Mensa an der Urne ab? Oder wie es die Gegner der Vorlage formulieren: So eine Detailfrage gehört nicht in die Bundesverfassung. Falsch. Die nötigen 100’000 Unterschriften waren schnell zusammen und so haben die Unterzeichner die Frage nach der Wichtigkeit dieser Frage bereits beantwortet.

    Der Initiant und kurlige Bergbauer Armin Capaul wollte sein Anliegen bereits auf dem parlamentarischen Weg einbringen, was erfolglos blieb. Und was macht man in der Schweiz, wenn der Gesetzgeber nicht spuren will? Genau. Es wird eine  Initiative lanciert. Doch welches «Problem» soll denn genau angegangen werden? In der Schweiz leben rund eine Million Kühe, doch nur zehn Prozent tragen ihre Hörner. Wo sind denn die anderen 1.8 Millionen Hörner hin? Diese dürfen gemäss Artikel 32 der Tierschutzverordnung in den ersten drei Lebenswochen unter Schmerzausschaltung durch eine Person mit Sachkundenachweis «entfernt» werden.

    Praktisch wird daraus ein Ausbrennen der Hornanlagen unter Lokalanästhesie. Ein 700 Grad heisser Eisen-Kolben wird dazu ca. 15 Sekunden auf die Hornanlage des Kalbes gedrückt. Das dies die Tiere ein Leben lang beeinträchtigt, zeigen zwei jüngst veröffentlichte Studien, wie bereits das Tagblatt und die Bauernzeitung berichteten.

    Doch warum macht man überhaupt diesen Eingriff? Kühe ohne Hörner können sich, andere Tiere und auch Menschen weniger verletzen. Die Hörner sind ein Mittel der Tiere, um sich Platz und auch Respekt zu verschaffen. Tragen die Tiere ihre Hörner nicht, sinkt das Verletzungsrisiko. Es ist wohl allgemein anerkannt, dass das Enthornen die Arbeit und die Produktion mit den Tieren einfacher und sicherer macht.

    Um dennoch die Hörner zu den Tieren zurück zu bringen, will Armin Capaul die Bauern entschädigt haben, die auf die Enthornung verzichten und so Nachteile in Produktion und täglicher Arbeit auf sich nehmen – zugunsten des Tierwohls. Es soll kein zusätzliches Geld ausgegeben werden, denn die Mittel sollen aus dem bestehenden Direktzahlungs-Topf umverteilt werden.

    Sowohl National-, wie auch Ständerat empfehlen die Vorlage zur Ablehnung. Nun ist es an den Stimmbürgern zu entscheiden, ob sie, wie auch Armin Capaul, für das Wohl der Tiere einstehen wollen.

    Damit der ohnehin bereits harte Verteilungskampf um die knappen Direktzahlungen nicht weiter verschärft wird, fordert der Bauernverband, dass für die Umsetzung der Initiative neue Mittel bereitgestellt werden. Was in Anbetracht des am Gesamthaushalt des Bundes gemessenen sinkenden Budgets für Direktzahlungen durchaus sinnvoll scheint. Der Bauernverband hat Stimmfreiheit beschlossen. Zum Kreis der Befürworter zählen sich von den relevanten politischen Kräften einzig die Sozialdemokraten.

    Studie 1 https://www.bauernzeitung.ch/news-archiv/2018/sonntagszeitung-kuehe-brauchen-hoerner

    Studie 2 https://www.tagblatt.ch/schweiz/hornkuh-initiative-kaelber-leiden-unter-dem-enthornen-ein-leben-lang-ld.1046130

    https://www.arte.tv/de/videos/079473-001-A/re-die-wuerde-der-kuh/

    Initiative im Wortlaut: https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis456t.html

  • Stimmrecht für Ausländer mit Niederlassungsbewilligung C

    Schreiben Sie einen Kommentar

    CONTRA

    Ausländerstimmrecht

    Status quo: Der Schweizer Pass ermöglicht das Stimmen und Wählen auf allen politischen Ebenen. Warum der Schweizer Pass die Linie ist, um Stimmen und Wählen zu können, und nicht die C Bewilligung, soll im Folgenden dargelegt werden. Die Wählerinnen und Wähler steuern so gemeinsam das «Schiff», auf dem sie alle sitzen. Doch gibt es auf diesem Schiff auch einige Passagiere, die nicht am kollektiven Meinungsbildungs- und -äusserungsprozess teilnehmen dürfen. Während die Frage um das fehlende Stimmrecht von Kindern oder Menschen, die kurz vor ihrem Lebensende stehen, nie ernsthaft zur Debatte steht, werden vermehrt Stimmen laut, die ein Ausländerstimmrecht fordern: Jeder und Jede mit Niederlassungsbewilligung C soll die gleichen Stimm- und Wahlrechte bekommen, wie die Besitzer eines Schweizer Passes. Das ist Blödsinn.

    Rechte und Pflichten

    Der Schweizer Pass ist wohl einer der begehrtesten Pässe der Welt. So kann man auch jeden verstehen, der das rote Büchlein gerne haben will. Leider hat sich unser Verhältnis zu genau jenem Stück plastifizierten Papier banalisiert: Es ist nicht einfach irgendein Dokument. Es zeichnet jene Personen in diesem Land aus, die zusammen das Staats- und somit auch das Wahlvolk darstellen. Dieser zugegebenermassen durch das Wahl- und Stimmrecht privilegierte Status beinhaltet sogleich Recht und Pflichten. Die Wehrpflicht, die mindestens die Männer unter uns trifft, sei nur ein Beispiel. Wir haben Verfahren und Prozesse festgelegt, die bestimmen, wer in diesen Kreis eintreten darf. Die Anforderungen für den Schweizer Pass verlangen eine gewisse Sozialisierung in der Schweiz sowie die Absicht, dieses schöne Land zu seiner Heimat zu machen. Klar gibt es Hürden. Doch wer bereit ist, diese zu überwinden, um auch mit ans Steuer zu kommen, darf dies gerne tun.

    PRO

    Wer wollte nicht auch schon einmal schlechter behandelt werden, nur weil seine Eltern nicht aus dem «richtigen» Land kommen?

    Richtig – niemand will das!

    Um jedoch die politische Zukunft in der Schweiz kurz- und langfristig mitgestalten zu können, muss man einen Schweizer Pass besitzen. Nun gut, mit Rechten kommen immer auch Pflichten. Doch sprechen wir jetzt einmal nicht vom Militärdienst, der sowieso nur die Männer betrifft. Sprechen wir davon, dass alle AusländerInnen mit einer sogenannten C-Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz steuerpflichtig sind. Oder davon, dass diese Menschen teilweise ihr ganzes Leben in der Schweiz verbracht haben und sich ebenso gut mit den Schweizer Traditionen auskennen wie ich – eine der «Glücklichen» mit Eltern der «richtigen» Herkunft.

    In der Schweiz ist das Bürgerrecht noch immer an finanzielle Mittel gebunden. Aus meiner Sicht ist ein solcher Zensus bei unseren Abstimmungen nicht wünschenswert, eher sollte er verboten sein. Aus diesem Grund scheint es mir eine Farce, den Politik-interessierten Erwachsenen die Möglichkeit zu nehmen, aktiv an der Schweizer Politik teilzunehmen. Geben wir ihrer Meinung im politischen Diskurs ein Gewicht. Das wird ohne das Stimmrecht nicht geschehen, denn wer nicht stimmen darf, dem seine Stimme wird in der Politik auch nicht gehört. In der Schweiz gibt es einen genügend grossen Prozentanteil der Bevölkerung, der gerne mitbestimmen würde, dies jedoch nicht darf. Ausserdem nutzen viele BürgerInnen dieses «exklusive» Recht gar nicht aus und leben nach der Philosophie «die Anderen werden das schon regeln». Wenn die Schweiz wirklich eine Demokratie sein will, dann sollte doch zumindest der Grossteil der Bevölkerung, vor allem jene BürgerInnen, über deren Lebensalltag letztendlich entschieden wird, mitbestimmen können.
    Also gehen wir auf unsere MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund zu und verhindern wir die Bildung von Subkulturen, weil man sich vom politischen System ausgeschlossen fühlt! Eine Schweiz für alle, nicht nur die, welche das nötige Glück hatten.

  • «Ich habe eine Süssigkeit geklaut»

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Sie untersucht Täter- und Opferpsychologie; Dr. Revital Ludewig vom Institut für Rechtswissenschaft und Rechtspraxis über das Gute und Böse im Menschen und die Ursprünge der Klischees der HSG.

    In Gehdistanz zur Uni treffen wir Dr. Ludewig in ihrer Wohnung am Rosenberg. Hier wohnt sie mit Ehemann und Tochter auf zwei Etagen. Die Aussicht auf das schöne St. Gallen ist beeindruckend. Eine Katze streift durch die Wohnung, bleibt aber auf sicherer Distanz. «Normalerweise zeigt sie sich nicht gleich bei der ersten Begegnung mit Gästen», merkt Ludewig an, als sie uns ein Glas Wasser einschenkt.

    Gatter- oder Dufourstrasse?

    Revital Ludewig ist seit 18 Jahren an der HSG. Seit zwei Jahren sind sie und Ihr Mann Schweizer Bürger, wie sie uns erzählt: «Wir mussten eine Prüfung machen. Wir mussten sogar die Busstationen kennen.» Beide haben gut abgeschnitten. «Ich hatte Dank des korrekten Namens der Busstation einen Punkt mehr als mein Mann», erzählt Ludewig mit einem Lächeln. Als Vorbereitung auf den Einbürgerungstest hat sie sogar den entsprechenden Kurs besucht. Nicht etwa, weil Ludewig den Test sonst nicht geschafft hätte: «Es war wunderbar und spannend zu sehen, wie eine Lehrerin Ausländerinnen und Ausländern, die teilweise keine Schulbildung hatten, das Rechtssystem der Schweiz mit Rechten und Pflichten erklärt», schwärmt Ludewig von damals.
    Zusätzlich musste Sie noch belegen, dass Sie überhaupt Deutsch spricht. «Ich habe dann einfach einen Artikel von mir aus der NZZ eingereicht», führt Ludewig amüsiert aus.

    Die Elite vom Rosenberg

    Die Klischeereiterei zu Lasten der HSG und ihren Studierenden geht auch an Ludewig nicht unbemerkt vorbei: «Ab und zu muss ich die HSG rechtfertigen und sagen: Nein, sie sind nicht so schlimm, wie man denkt», erzählt sie und analysiert die Beweggründe: «Da in St. Gallen die Maturitätsquote nur 15 Prozent beträgt, gehören die Studierenden per se zu einer Bildungselite.» Zudem gibt es einen alten Streit in Verbindung mit dem Bau des Hauptgebäudes, denn es bestand die baurechtliche Auflage, dass dieses nicht zu weit in die Höhe gebaut werden darf. Man wollte wohl verhindern, dass die Universität allzu prominent auf dem Rosenberg über der Stadt thront. Die strikte Selektion für ausländische Studierende bestärke das Klischee einer abgehobenen Elite.
    Zu guter Letzt macht die Psychologin einen weiteren Grund für die Vorverurteilung der Uni aus: Die Schwerpunkte liegen in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. «Beide Gebiete sind häufig mit der Assoziation verbunden, viel Geld verdienen zu wollen», analysiert Ludewig. Deshalb begrüsse sie auch die Weiterentwicklung der Uni in den Studienrichtungen Medizin und Internationale Beziehungen.
    Ihre eigene Tochter, welche zurzeit ihre Matura in St. Gallen macht, will dennoch nicht an die HSG. «Ich versuche sie immer davon zu überzeugen, dass es durchaus viele, nette, interessante und auch idealistische junge Leute an der HSG gibt.»
    Dr. Revital Ludewig unterrichtet an der HSG auf einem einzigartigen Gebiet: der Rechtspsychologie. Ihr Kurs «Psychologische Begutachtung für die Rechtspraxis: Einführung in die Rechtspsychologie» kostet die Teilnehmenden fast immer ganze 500 Bidding-Punkte. «Ja, der Kurs ist sehr gut besucht», kommentiert Ludewig zufrieden. Die Studierenden seien sehr engagiert, trotz der komplexen Thematik fern der Wirtschaftswissenschaften.
    Sie gibt einen Einblick in die Täter- und Opferpsychologie: «Wir unterhalten uns im Kurs über sehr grundlegende Fragen des Lebens, wie etwa, ist jeder Mensch Gut und Böse zugleich oder gibt es gute und schlechte Menschen.» Auch die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge spielt eine zentrale Rolle im Seminar: «Jeder von uns lügt im Schnitt 25 Mal am Tag», sagt Ludewig und relativiert gleichzeitig: «Meistens handelt es sich dabei aber um die prosoziale Lüge, deren Ziel eigentlich «positiv» ist: Wir lügen, um andere nicht zu verletzen, aus Höflichkeit oder um unsere Privatsphäre zu schützen.» Ganz die Dozentin illustriert Ludewig das Konzept der prosozialen Lüge mit einem plastischen Beispiel: «Wenn ich meinen Mann, fünf Minuten bevor wir das Haus verlassen müssen, frage, ob ihm mein Kleid gefällt, wird er wahrscheinlich ja sagen und das Kleid vermutlich loben, auch wenn es ihm nicht gefällt, damit ich mich wohl fühle» und fügt hinzu «und natürlich auch damit wir rechtzeitig zu unserer Verabredung kommen.»

    Zwischen Gut und Böse

    Auch Ludewig ist kein unbeschriebenes Blatt: «Als Kind habe ich einmal Süssigkeiten gestohlen und wurde erwischt. Das war mir sehr unangenehm.»
    Ihr eigene Antwort auf die Frage nach dem Guten und Bösen im Menschen erklärt sie anhand einer Anekdote aus ihrem Beruf, der Opfer- und Täterbefragung: «Zwei junge Männer wurden von einer 20-jährigen Bekannten beschuldigt, sexuell übergriffig geworden zu sein.» Die Herausforderung sei hier im Einzelgespräch und die Analyse des Gesprächs die Wahrheit zu ergründen, denn es gab keine weiteren Zeugen. Es stand eine Aussage gegen die andere Aussage. «Die beiden Herren sagten aus, dass es in keiner Weise zu einem sexuellen Kontakt gekommen ist.» Der angehende Jurist und der angehende Polizist machten einen gepflegten und sympathischen Eindruck. «Ich wusste, ich muss ganz hart arbeiten, um die Aussagen objektiv zu beurteilen», beschreibt sie die Herausforderung in den mehrstündigen Explorationen mit der jungen Frau. Die Analyse zeigte: Die Aussage des Opfers war sehr glaubhaft.
    Am Tag der Gerichtsverhandlung, an dem die von Ludewig verfassten Glaubhaftigkeitsgutachten hätten eingebracht werden sollen, folgte die grosse Überraschung: «Die beiden jungen Männer hatten nach dem Lesen des Gutachtens die Tat zugegeben, sich beim Opfer schriftlich entschuldigt und wollten es finanziell unterstützen», erzählt Ludewig. «Ich bin zu den beiden hingegangen, und habe ihnen die Hand gegeben: sie waren während der Tat, die 10 Minuten dauerte, schlechte Menschen. Danach stehen sie hin und empfangen die entsprechende Strafe. Zugleich haben sie Verantwortung für ihre Tat sowie gegenüber dem Opfer übernommen. Ich wünschte ihnen alles Gute für die Zukunft.»

    «Ich nehme die Geschichten
    mit nach Hause»

    Wenn man im Beruf mit solchen Schicksalen konfrontiert wird, stellt sich schnell die Frage, wie man sich und sein Privatleben davon abgrenzt. Ludewig hat da eine klare Haltung: «Natürlich nehme ich die Geschichten teilweise auch mit nach Hause. Einfach am Feierabend die Haustüre abzuschliessen und alles auf Knopfdruck zu vergessen, ist eine moderne Idealvorstellung, die aber eigentlich realitätsfremd ist.» Psychologen und Juristen sind keine emotionslosen Roboter. «Wir sind Menschen, die anderen Menschen (Klienten, Parteien) in der Not fachliche Unterstützung anbieten und zwar mit Hilfe des erlernten Wissens aus der Uni.» In Seminaren hilft die Dozentin Richtern, KESB-Mitarbeitern, Polizeibeamten oder auch Mitarbeitenden des Staatssekretariats für Migration mit schweren Schicksalen, auf die diese im Beruf treffen, umzugehen und einzuordnen.
    Gerade letzteres stellt die Mitarbeiter des Staatssekretariats für Migration vor eine riesige Herausforderung, wenn sie Asylsuchende befragen und die Glaubhaftigkeit ihrer Aussagen untersuchen müssen. Sie sollen herausfinden, ob die Aussagen des Asylsuchenden über die politische Verfolgung im Heimatland erfunden oder erlebnisbasiert sind. Die Mitarbeiter erkennen dabei nicht selten, dass die asylsuchende Person sehr wahrscheinlich politisch nicht verfolgt wurde, doch auf dem Weg nach Europa viel Leid und Angst erlebt hat. Kürzlich habe sie gar davon gehört, dass es Asylbewerber gibt, die dreitägige Vorbereitungskurse besuchen, damit Ihre Aussage vor dem Amt möglichst glaubhaft wirken werden, denn es gehe um viel, den Asylstatus des Befragten, sowie meist auch um denjenigen der ganzen Familie.
    Ähnlich differenziert beurteilt Ludewig auch die Problematik des Ghostwritings von studentischen Arbeiten: «Es gibt offenbar eine Nachfrage nach solchen Dienstleistungen», es dürfe auf keinen Fall dazu kommen, dass gutbetuchte Studierende sich durch Geld einen Vorteil verschaffen können. In ihrer eigenen Lehrtätigkeit ist Ludewig aber noch nie damit in Berührung gekommen. «Ich versuche die Aufgaben für Seminararbeiten und Präsentationen als Vertiefung der Veranstaltung zu gestalten», und so schliesse sich die Möglichkeit aus, dafür einen unbeteiligten Dritten engagieren zu können.

  • Der Mann, der für uns bis zu 500 Kilogramm Essen am Tag kocht

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Wir sehen Björn Düring fast jeden Tag, denn er bereitet unser Mittagessen zu. Damit die täglich über tausend Mensagäste ihr Gegenüber an der Theke besser kennenlernen können, serviert euch prisma dieses Porträt.

    Das erste Mal aufgefallen ist mir Björn während den Semesterferien im Sommer. Genauer gesagt bin ich ihm aufgefallen, auf dem Szene Openair in Lustenau. Als ich gemütlich über das Festivalgelände gehe, erreicht mich ein Ruf: «Hey du! Dich kenn ich doch. Du studierst doch an der HSG!» Erfreut über meine vermeintliche Prominenz kommen wir ins Gespräch. Es zeigt sich, dass meine täglichen Mensabesuche nicht unbemerkt geblieben sind. Björn, Koch in unserer Mensa, hat mich erkannt.
    Der sympathische 25-jährige Ostschweizer arbeitet seit einem Jahr in der Uni-Mensa. Zuvor war er Koch in einem «à la carte» Restaurant. Unregelmässige Arbeitszeiten, wenige freie Wochenenden und späte Feierabende brachten Björn dazu, sich bei der Uni-Mensa zu bewerben. «Nun bin ich viel freier in meiner Freizeitgestaltung», erklärt er seine Beweggründe.
    Während des Vorlesungsbetriebs ist auch in der Mensa Hochkonjunktur. Zwischen 800 und 1200 Portionen gehen täglich über die Theke. Das kann schnell einmal einen Zehn- bis Elfstundentag bedeuten. «Wir bauen während des Vollsemesters viele Stunden auf, welche wir in den Sommer- oder Winterferien wieder kompensieren können. Da kommt es auch mal zu der einen oder anderen Dreitage-Woche», freut sich Björn. So bleibt viel Freizeit während den schönen Jahreszeiten. Klingt vertraut.

    Albtraum Startwoche

    Die anspruchsvollste Zeit für das Mensa-Team ist die Startwoche. Wer an einem solchen Mittag selbst einmal Gast in der Mensa war, weiss wovon ich spreche: «Es war brutal», beschreibt Björn seine Sicht. Wenn sogar extra Support-Crew-Mitglieder der Startwoche Assessies in die richtige Warteschlange einlotsen müssten, kann man sich vorstellen, was in der Küche losgewesen sein muss. An solchen Tagen erreicht man schnell eine Spitzenleistung von 1200 Personen, was etwa einem Gesamtgewicht von 500 Kilogramm an Essen entspricht. «Die enormen Mengen sind eine Herausforderung», erinnert sich Björn.
    Die vielen Anlässe an der HSG bringen eine willkommene Abwechslung: «Am HSG-Ball werden wir ein Drei-Gang-Menu für euch kochen», freut sich Björn sichtlich. Man merkt, dass Kochen für ihn mehr als nur ein Beruf ist, den er einmal erlernt hat.

    Koch durch und durch

    Auch in seiner Freizeit spielt Kochen und gutes Essen eine wichtige Rolle: «Ich koche täglich zuhause, meist für meine Freundin.» Wenn genügend Zeit da ist, darf es ruhig auch ein wenig aufwändiger sein: «Lammrack mit Olivenkruste», nennt Björn als Beispiel und ohne überhaupt zu wissen, welcher Teil des Tieres dies nun ist, bekommt man bereits Hunger. Zum Schluss des Ausflugs in sein kulinarisches Privatleben gibt Björn noch einen Geheimtipp: Pizza mit selbstgemachtem Teig und im Kugelgrill zubereitet. Mit dem richtigen Grill und dem passenden Aufsatz bekommt man perfekte 320 Grad, «so wird die Pizza aussen schön knusprig und bleibt innen weich», erklärt der Fachmann. Sein Lieblingsgericht in der Uni-Mensa ist der Karriere-Burger, welcher auch unter den Studierenden sehr beliebt ist.

    Björn der Festivalgänger

    Wie zu erwarten, war es kein Zufall, dass ich Björn an einem Festival kennengelernt habe. Neben dem Szene Openair in Lustenau besucht er auch das Openair St. Gallen, das Frequency in St. Pölten oder das Southside. In Sachen Ausgang fühlt sich Björn eher zu Zürich hingezogen als St. Gallen: «Dann darf es gerne auch mal ein anständiger Rave sein.» Zur Olma meint er kurz: «zu eng, zu viele Leute.» Fest im Programm steht auch das wöchentliche Feierabendbier mit Weisswurst freitags im Adhoc, wo sich das Mensa-Team zum Wochenabschluss trifft.
    Sein Verhältnis zu den Studierenden der HSG beschreibt Björn ganz nüchtern: «Die meisten sind freundlich und anständig», und wenn er Zeit hat, hält er gerne mal einen Schwatz. Von den Vorurteilen gegenüber den HSG-Studenten hält er nichts: «Als ich in meinem Zwischenjahr durch Australien, Bali und Neuseeland gereist bin, habe ich gelernt: Man muss den Menschen offen gegenübertreten .» Mit der gleichen Einstellung kam er vor einem Jahr an die HSG und hat es bis heute nicht bereut, gibt Björn zu.

  • Umwelt verfertigt: Raucher-Riege gegründet

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Ein Dorf-Turnverein nahe St. Gallen ruft gezielt Raucherinnen und Raucher dazu auf, in ihrer neuen Raucher-Riege mitzuturnen. Das Projekt ist eine Kooperation mit einem ortsansässigen Tabakfabrikanten. Eine betriebswirtschaftliche Betrachtung.

    Wenn Mitgliederzahlen kontinuierlich schwinden und somit die Existenz eines Dorfvereins gefährdet wird, ist kreatives, unternehmerisches Denken gefragt. Was am Ende eines reflexiven Gestaltungsprozesses der Wertschöpfungskette des Turnverein STV Steinach herauskam, ähnelt auf den ersten Blick einem April-Scherz. prisma ist der Sache auf den Grund gegangen.

    «Wir sind uns bewusst, dass dies eine unkonventionelle Mischung ist. Niemand denkt beim Turnsport ans Rauchen. Wir haben uns gefragt: Wieso eigentlich nicht?» kommentiert Jonas Streule, Präsident des STV Steinach. Das Produkt Raucher-Riege steht bis anhin konkurrenzlos auf dem Markt der Vereinsangebote. Was sicherlich Marktpotenzial vermuten lässt, aber auch das Risiko eines Shitstorms ist nicht zu unterschätzen: «Ich weiss. Aber wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir haben nichts zu verlieren.» erklärt sich Streule.

    Mit dorfeigener Zigaretten-Marke

    Als Partner für das wagemutige Projekt konnte der Verein einen Steinacher Tabakfabrikanten  gewinnen.

    Jonas Streule, Präsident STV Steinach, mit Roger Koch, Geschäftsführer eines Steinacher Tabakfabrikanten

    «Wenn die Raucherinnen und Raucher durch dieses Projekt den Tabakkonsum wieder mehr mit Genuss und vielleicht Sport assoziieren, als mit einem gesundheitsschädlichen Laster, raucht man auch gesünder. Analog des Placebo Effektes.» erklärt Roger Koch, Geschäftsführer eines ortsansässigen Tabakfabrikanten seine Beweggründe.

    Ob nun unternehmerischer Spürsinn oder verzweifeltes Aufbäumen, nur die Zukunft wird zeigen, ob es sich schlussendlich wirklich um eine Marktinnovation handelt. Professor Oliver Gassmann, Innovationsforscher der HSG ist vorsichtig optimistisch: «Turnende Raucher sind besser vorstellbar als rauchende Turner. Zwischen Barren und Ringen noch eine Raucherpause zur Reduktion der kognitiven Dissonanzen? Ein verzweifelter Versuch das letzte Marktsegment im Dorf zu erobern. Ich sehe schon Töffli-fahrende Raucher beim 1000m Lauf.»

  • «Die besten Partys macht der AC»

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Während des Assessments bzw. Vordiploms, wie es damals hiess, war Aeschi bereits in der Organisation des ISC, dem heutigen St. Gallen Symposium, eingebunden. «Ich hatte den Vorteil, dass ich bereits ein Jahr in den USA gelebt hatte. Normalerweise nahm das ISC keine Erstsemestrigen», erzählt er. Dieses Engagement im ISC führte Aeschi gegen Ende des ersten Studienjahres zu einer prägenden Erkenntnis: «Ich stellte fest, dass man auch einfach den ganzen Sommer durchlernen und trotzdem die Prüfungen bestehen konnte».

    Diesen entdeckten Freiraum füllte Aeschi im weiteren Verlauf seines Studiums mit zahlreichen Austauschsemestern rund um die Welt: Israel, Malaysia sowie eine Backpacker-Reise durch Südamerika. Vor der Bolognareform habe man mehr Gestaltungsfreiheit beim eigenen Curriculum gehabt und solche Kulturreisen waren ohne Unterbruch des Studiums möglich. «Die dabei gewonnene Lebenserfahrung ist aus heutiger Sicht nützlicher, als das viele inhaltliche Wissen, dass ich an der HSG vermittelt erhielt.»

    Thomas Aeschi, 37, HSG-Alumnus
    Thomas Aeschi, 37, HSG-Alumnus

    Wenn Thomas Aeschi aber an der Universität präsent war, lag der Fokus voll auf der Prüfungsvorbereitung. Zeit für ein politisches Engagement blieb da nicht. Auf den Hinweis, dass politische Verein heute gar nicht mehr an der Uni akkreditiert werden, meint er: «Schade. Das verstehe ich überhaupt nicht, zumal Wirtschaft und Politik eng verzahnt sind.»

    In einer gemeinsamen vergleichenden Analyse der Situation damals und heute stellt sich heraus, was gleichgeblieben ist: «Die besten Partys macht der AC» stimmen wir überein und auch wenn sich der Campus merklich weiterentwickelt hat, wohnt ihm immer noch dieser junge, dynamische Geist inne. «Als ich heute Abend kurz oben im Hauptgebäude war, waren viele Studierende noch fleissig am Arbeiten.» stellt Aeschi mit anerkennender Zufriedenheit fest.