The King of Pigs

Was ist zu tun, wenn man soeben seine Ehefrau ermordet hat, weil man mit knapp dreissig Jahren finanziell ruiniert ist? Genau – man ruft einen alten Schulkameraden an, um sich mit ihm zu treffen.

Der koreanische Animationsfilm „The King of Pigs“ zündet von der ersten Sekunde an ein emotionsgeladenes Feuerwerk, bei dem es um Themen wie ideologische Erniedrigung, psychische sowie physische Gewalt, Gruppenzugehörigkeit und Elitedenken geht.
Die drei Hauptakteure, Hwang Kyung-Min, Jung Jong-suk und Kim Chul haben eines gemeinsam: Sie alle waren in ihrer Schulzeit Aussenseiter. Sie leiden unter einem Schulsystem, in dem die Starken herrschen. Mobbing gehört zum Alltag, wer sich wehrt, kriegt Prügel und wird auf übelste Art und Weise ausgegrenzt.
Kim Chul ist der einzige, der sich den vorherrschenden Verhältnissen widersetzen kann – seine Philosophie ist einfach, aber schlagkräftig: Wenn jemand böse ist und Macht hat, musst du böser sein als er. Du musst zum Monster werden, um ihn zu besiegen. Unter seinen Fittichen finden die beiden Protagonisten Schutz vor den Schlägen und erfahren, was es heisst, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen.
Chuls Schicksal, ein tragischer Selbstmord, ist denn auch der Grund, warum sich Kyung-min und Jong-suk nach 15 Jahren der Funkstille wieder treffen. Beide sind existentiell gescheitert, ohne dies vom anderen zu wissen. Dem einen bleibt nach seinem Mord nicht mehr viel zu klären übrig, dem anderen kommt diese Ablenkung gerade recht, da er in einem Wutanfall seine Freundin verprügelt hat und ihn der Selbsthass zu ersticken droht.

Während 97 fesselnden Minuten gelingt es den Machern, dass einem nicht nur die Lust aufs gekaufte Popcorn vergeht, sondern dass man sich von einem Anime wirklich berühren lässt. Die Geschichte wird so erzählt, dass es praktisch zu keiner Verschnaufpause kommt. Der Spannungsbogen sackt nie wirklich ab, auch gegen Ende sorgt eine überraschende Wendung dafür, dass selbst Abgebrühte nochmals mitgerissen werden.

Fazit: Ein brutales Drama, welches viel Gewalt zeigt, die nicht nur auf der physischen Ebene stattfindet. Die Subtilität und der Einblick in eine Welt, die fremd und doch so bekannt ist, machen dieses Meisterwerk für mich zu einer unbedingten Empfehlung für Freunde der tiefgehenden Unterhaltung und für alle, denen die seichten Hollywoodfilme zu wenig weit gehen.

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