Island – eine heisse Insel

Ganz dem Thema dieser Ausgabe entsprechend gönnen wir dir auch einen Break von SHSG-Infos und berichten über ein Land, das sich perfekt eignet, um Pause zu machen und die Seele baumeln zu lassen: Island.

Die meisten werden jetzt denken: «Ew, Norden, da hat’s ja gar keinen Strand!» Zum ersten ist das so nicht ganz richtig und zum zweiten kann man ja auch mal was anderes ausprobieren, oder? Aber dazu mehr später.

Die Hauptstadt

Von 320’000 Einwohnern leben 230’000 Isländer in der Hauptstadt Reykjavík. Ganz nach dem Motto «klein, aber oho!» steht Reykjavík anderen Metropolen der Welt in nichts nach.

Im Gegenteil, in dieser Stadt mit ihrem nordischen Flair findet sich alles, was das Herz begehrt. Ob eine Oper im gewaltigen Opernhaus «Harpa» oder im «Listasafn», dem Kunstmuseum – für jeden ist etwas dabei. Ja wirklich, in Reykjavík gibt es sogar ein Penismuseum, und darin sind wirklich alle «Schnäbis», die unser Erdball so vorzuweisen hat – oder zumindest die meisten. Der Isländer, der dem Museum nach seinem Tod sein «bestes Stück» vermacht hat, ist im Übrigen eine ziemliche Berühmtheit.

Auch Shopping darf natürlich nicht fehlen. Neben einem unglaublich erfrischend hipsterigen Modeangebot gibt es alles von Wikinger-Artikeln bis hin zu «Glacier Air» – einer Dose für 20 Franken, in der echte Gletscherluft eingebüchst wurde, um den Touris das echte Island zu zeigen. Bei der Dosenluft handelt es sich allerdings eigentlich um einen Scherz, auch wenn einige Touristen das nicht begreifen und das Ding dann fröhlich auf der Strasse schnüffeln.

Vor allem in puncto Nachtleben sollten sich gewisse Städte von ihrem kleinen Bruder ein Scheibchen abschneiden. Die «Ausgangsviertel» reduzieren sich nämlich in Island auf eine Strasse. Die Anzahl Clubs hierbei wurde aber konstant gehalten, was bedeutet, dass am Laugavegur circa 60 bis 70 Bars Wand an Wand zu finden sind. Dolly, der Rock-a-Billy-Schuppen Bar 11 und die Hipsterbar Paloma sind nur einige von den Bars, in denen man es so richtig krachen lassen kann. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn man mal alleine auf Streife geht. Fünf Minuten laufen reicht meistens aus, um Freunde und Bekannte wieder zu finden. Ist ja eh alles gleich ums Eck, und falls nicht, bietet der Himmel über der Stadt ab und zu noch ein unwahrscheinlich schönes Spektakel: die Nordlichter.

Sobald die Nacht vorbei ist und das Tier im Kopf sich bemerkbar macht, zeigen sich Reykjavík und dessen Einwohner von der ruhigen Seite. Neben der allgemeinen Katerstimmung und der Akzeptanz von Jogginganzügen auf der Strasse bieten diverse Badeanstalten mit Hot Tubs für nur vier Franken Eintritt eine gute Erholungsmöglichkeit. Für die Strandfreunde gibt es direkt vor der University of Reykjavík die künstliche Strandbucht «Nauthólsvík», an der man es sich bei schönem Wetter mit einem Eis in der Hand – oder eben einem Tee für die «Gfröörlis» – so richtig gut gehen lassen kann. Die Wassertemperaturen sind unterschiedlich, für die ganz Harten lohnt sich ein Sprung in den ungeheizten Ozean mit maximal 13 Grad Celsium im Sommer.

Auch befindet sich die Insel Viðey direkt vor der Hauptstadt. Auf ihr gibt es neben der einzigartigen Vogelvielfalt zum Beispiel den «Imagine Peace Tower» zu besichtigen, welcher zu bestimmten Jahreszeiten von Yoko Ono im Gedenken an ihren Ehemann John Lennon entzündet wird. Ein bisschen weiter weg von dort ragt dann der Berg Esyja in den Himmel, der ein vortreffliches Wandergebiet darstellt.

Der Südwesten – Golden Circle

Der Südwesten Islands ist geprägt von unendlicher Weite. Mit dem Nationalpark Þingvellir beginnt dann auch die Reise auf dem sogenannten Golden Circle. Im Nationalpark wurde das älteste Parlament (Alþingi) gegründet.

Auf südlicher Route steigt immer wieder der Geruch von Schwefel in die Luft. Die ersten Thermalquellen machen sich bemerkbar. In genau dieser Region liegt eines der berühmtesten geographischen Phänomene Islands: der Geysir, der sich im Übrigen im privaten Besitz eines Isländers befindet. Der meinte einmal, ein Drehkreuz aufstellen und Geld für den Eintritt verlangen zu können. Durchgesetzt hat sich das Ganze am Ende nicht, da die meisten einfach drüberklettern konnten.

Den Geysir anzuschauen lohnt sich allemal, allerdings soll auch gesagt sein, dass er zum einen ziemlich stinkt und zum anderen die Eruptionen sich auf ein eher kleines Eruptiönchen beschränken können. Wer Geduld hat, kann natürlich sieben Minuten warten bis zur nächsten Eruption und weiter hoffen, die volle Kraft zu erleben.

Ein bisschen weiter östlich befindet sich ein Wasserfall mit dem Namen Gullfoss. Er ist nicht unbedingt der grösste und nur einer unter wahnsinnig vielen, allerdings der beliebteste. Zusammen mit dem Geysir darf er auch für die Beschreibung eines Krankheitsbildes herhalten. So sagen manche Isländer, wenn sie enorme Verdauungsprobleme und Symptome von übermässiger Übelkeit haben, sie litten an «Gullfoss und Geysir». Für diejenigen, die die Pointe nicht verstehen: Man stelle sich die Flussrichtung beider Gewässer vor.

Der (Süd-)Osten

Nun bereits circa acht Stunden von Reykjavík entfernt, vorbei am berühmten Zungenbrecher-Vulkan beziehungsweise Gletscher Eyjafjallajökull, der jetzt das isländische Pendant zum Schweizerischen «Chuchichästli» darstellt, Vatnajökull, den schwarzen Aschestränden von Vík, geht es in die Region des Gletschersees Jökullsálrón und der Kunstfestivals. Jedes Jahr im August findet in dem kleinen Fischerstädchen Seyðisfjörður eines der mit Abstand besten Kunst- und Musikfestivals statt. Viele Jugendliche und vor allem Studenten machen sich dann auf den zehnstündigen Weg, um zu isländischem Indie etwas zu feiern – wobei «etwas» auf Isländisch immer «etwas mehr» bedeutet.

Der Norden

Im Norden finden sich dann neben den vielen Fischerdörfchen wiederum heisse Quellen und Wasserfälle. Einer der berühmtesten ist vermutlich Dettifoss, der im Hollywood Blockbuster Prometheus als Set für die erste Szene benutzt wurde.

Für Fans von Badeanstalten befindet sich im Norden auch wieder ein ganz spezieller Ort: In der Nationalparkregion Mývatn gibt es ein Naturbad, in dem das Wasser hellblau, milchig und mit einer Temperatur von etwa 130 Grad aus der Erde kommt. Auch die zweitgrösste Stadt Islands Akureyri befindet sich im Norden des Landes.

Der Westen

Der Westen zeichnet sich zuallererst durch seine spezielle Form aus. Die Landschaft in dieser Region ist gezeichnet von Extremen. Berg, Tal, Meer und Schaafe reihen sich aneinander – einer der vielen Gründe, warum der Region eine magische und spirituelle Aura zugeschrieben wird und viele Isländer hier ihre Ferienhäuser besitzen. Wandern und spazieren gehen kann man praktisch überall, und im August findet in Ísafjörður das grosse Schlammfussball-Festival statt. Es fehlt also an nichts.

Es gäbe noch viel mehr über Island zu erzählen. Wir empfehlen das Land deshalb für eine Pause.


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